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Arbeitsmarktpolitik für alle

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Wien (OTS) – AMS und BMA vermelden positive Zahlen. Die bestehenden Maßnahmen und die positive konjunkturelle Entwicklung wirken gegen Arbeitslosigkeit. Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich zwar entspannt, aber die Probleme, die Menschen zu Langzeiterwerbsarbeitslosen machen, sind noch lange nicht gelöst.

arbeit plus, das Netzwerk von mehr als 200 Sozialen Unternehmen in ganz Österreich beobachtet, dass die Rahmenbedingungen und Unterstützung für bestimmte Gruppen unzureichend sind: Für Menschen mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen, für Menschen, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen müssen und für ältere Menschen. Diese Menschen sind seit vielen Jahren die Zielgruppe von den Sozialen Unternehmen von arbeit plus. Corona hat die ohnehin schon schwierigen Lebensumstände oft noch verschärft.

Konkrete Erfahrungen aus unseren Betrieben zeigen, dass 99,5% der Menschen arbeiten wollen. Dazu müssen aber die Rahmenbedingungen passen, der Arbeitsmarkt muss sich verändern und es braucht eine Arbeitsmarktpolitik für alle – das kommt auch dem Ruf der Wirtschaft nach Arbeitskräften zugute.

Jede dritte Person ist von Verringerung des Haushaltseinkommens betroffen, besonders Arbeitslose, prekär Beschäftigte, Alleinerziehende und Kinder. Jetzt werden Energie, Mieten und Lebensmittel teurer. In ganz Österreich wird nach Möglichkeiten gesucht, wie man die Betroffenen am besten vor dem Absturz bewahrt. Nur in der Arbeitsmarktpolitik schließt man noch immer nicht aus, bei den am meisten Gefährdeten zu kürzen.

Alle Studien aus der Krise zeigen, wie wichtig ein existenzsicherndes und gutes Arbeitslosengeld ist, wie massiv sich beengtes Wohnen auf Bildung und Gesundheit der Kinder auswirkt – und wie stark Depressionen und Einsamkeit mit Existenzangst verbunden sind.

Der Arbeitsmarkt der Zukunft bietet neue Chancen in verschiedensten Berufen. Es wird noch mehr darum gehen, Anpassungsfähigkeit, Umweltbewusstsein, Innovationsfähigkeit, Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeit zu erwerben. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es die Verbindung von Arbeiten und Lernen und Beschäftigungsmodelle, die das Erlernen dieser Fachkenntnisse und Fähigkeiten praxisnah ermöglichen.

Die Forderungen von arbeit plus, dem Netzwerk Sozialer Unternehmen in Österreich:

  • Wir fordern längerfristig geförderte Beschäftigung, die Perspektiven und gerechte Entlohnung für jene bietet, denen der erste Arbeitsmarkt derzeit nichts zu bieten hat – innovativ gesellschaftliche Bedürfnisse deckt und die wirtschaftliche Entwicklung fördert.
  • Dazu braucht es alternative Beschäftigungsinitiativen, die gesellschaftliche Herausforderungen verbinden wie die Unterstützung der regionalen Kreislaufwirtschaft im Sinne einer sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.
  • Genauso muss die Gleichstellung von Frauen und Männern ernsthaft gefördert werden, indem endlich Kinderbetreuung ausgebaut, Pflege aufgewertet und durch gerechtere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit Arbeitsplätze geschaffen werden.
  • Außerdem benötigt es vermehrte Förderung von treffsicheren Modellen, die Arbeiten und Lernen verbinden und „Training on the Job“ anbieten. Chancen aus Kooperationen von wirtschaftlichen und Sozialen Unternehmen müssen genutzt und gefördert werden.

Soziale Unternehmen unterstützen mit Menschen dabei, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie sind Expertinnen für Sozialpolitik und wissen, was langzeitbeschäftigungslose Menschen brauchen: eine aktive Arbeitsmarktpolitik, neue Modelle und alternative Lösungen für Menschen, für die es derzeit keine ausreichenden Angebote am sogenannten ersten Arbeitsmarkt gibt. Außerdem verbinden sie den sozialen Gedanken mit Klimaschutz, weil viele der Betriebe im Bereich Reuse und Recycling tätig sind.

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