Windisch: Energiekosten explodieren - Gartenbaubetriebe brauchen Teuerungsausgleich | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Windisch: Energiekosten explodieren – Gartenbaubetriebe brauchen Teuerungsausgleich

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Wien (OTS) – „Als Folge des Ukraine-Krieges müssen jetzt vor allem die Gemüse-, Blumen- und Zierpflanzengärtnerinnen und -gärtner enorme Preissteigerungen sowohl bei Energieträgern als auch bei agrarischen Rohstoffen und Gütern verkraften. Die Energiekosten haben sich mit einer Steigerung von 180% fast verdreifacht. Zusammen mit dem gravierenden Preisanstieg bei Dünger, Pflanzenschutz und anderen Verbrauchsmaterialien führt das zu Produktionskostensteigerungen im Gartenbau je nach Kultur von bis zu 70%. Wir fordern die öffentliche Hand auf, umgehend Maßnahmen zu setzen, um unsere Betriebe widerstandsfähig zu machen. Diese brauchen jetzt dringend einen Teuerungsausgleich, mit dem sie der enormen Kostenentwicklung begegnen können, um für die Wienerinnen und Wiener weiterhin verlässlich beste Qualitäten zu liefern. So wichtig das von der Bundesregierung präsentierte Inflationspaket für die Bevölkerung ist, so überlebensnotwendig sind auch rasche Schritte für die energieintensiven Gartenbaubetriebe. Die Maßnahmen könnten umgehend starten, denn die EU hat die erforderlichen Rahmenbedingungen dafür bereits in Vorbereitung“, verlangt Landwirtschaftskammer (LK) Wien-Präsident Franz Windisch einen eigenen Resilienzplan für Wiens Gemüsebau-, Blumen- und Zierpflanzenbaubetriebe.

Sofortmaßnahmen für den Gartenbau

„Unsere Betriebe brauchen nun die notwendigen Unterstützungsmaßnahmen. Wir verlangen als Erstes von der Regierung, die spezifischen Energieabgaben, wie die Erdgasabgabe, die Elektrizitätsabgabe und die CO2-Bepreisung bis 30. Juni 2023 auszusetzen. Weiters fordern wir eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie von 20 auf 10% ab 1. Juli 2022. Und wir brauchen eine Sonderbeihilfe für Gartenbaubetriebe nach dem Beispiel des französischen Resilienzplans. Dieser sieht eine Sonderbeihilfe für Betriebe vor, die mehr als 3% ihrer Produktionskosten für Energie, wie Gas, Strom oder Fernwärme, aufwenden. Durch die Beihilfe werden 50% der durch die Energiepreiserhöhung entstandenen Kosten erstattet. Um eine solche Förderung erhalten zu können, müssen die Energiekosten seit Beginn des Ukraine-Krieges um mindestens 40% gestiegen sein und die Energiekosten mehr als 3% des Umsatzes ausmachen. Die Voraussetzungen liegen da, nun gilt es, rasch im Sinne unserer Gartenbaubetriebe zu handeln“, so Windisch.

Weitere Maßnahmen für die Zukunft

„Es geht aber jetzt nicht nur um kurzfristige Hilfsmaßnahmen, wir müssen alles tun, um rasch von fossilen Energieträgern, wie Erdgas, unabhängig zu werden. Dazu benötigen wir ein Sonderinvestitionsprogramm für gemeinschaftliche ‚Tiefe Geothermie-Anlagen‘ und für ausgebaute Nahwärmenetze“, ergänzt Windisch.

Dringender Appell an Lebensmittelhandel

„In den gartenbaulich relevanten EU-Mitgliedstaaten Niederlande und Frankreich werden derzeit umfangreiche Kostenentlastungspakete für deren Betriebe geschnürt. So senken die Niederlande beispielsweise die Mehrwertsteuer auf Energie, wie Erdgas, Strom und Fernwärme, ab dem 1. Juli für sechs Monate von 21 auf 9%. Wenn hier Österreich nicht rasch handelt, kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Binnenmarkt, die unsere regionale Produktion zusätzlich unter Druck bringen. Auch der Lebensmittelhandel ist aufgerufen, hier Farbe im Sinne unserer Gärtnerinnen und Gärtner zu bekennen, auch wenn deren erstklassige Produkte etwas teurer werden. Wenn Regionalität nicht zu einem Lippenbekenntnis verkommen soll, gilt es, auch unter schwierigeren Gesamtbedingungen auf die heimische Qualität und nicht auf Billigprodukte aus dem Ausland zu setzen“, stellt Windisch abschließend fest. (Schluss)

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