SPÖ-Herr: Biodiversitätsstrategie droht an Agrarlobby zu scheitern!
Wien (OTS/SK) – Enttäuscht zeigt sich SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr anlässlich der heutigen Sitzung der Biodiversitätskommission: „Die ambitionierte Biodiversitätsstrategie droht offenbar an der Blockade der Agrar- und Forst-Lobby zu scheitern. Der aktuelle Bericht und die Warnungen des Weltklimarates dürften vor allem an Vertretern von Landwirtschaftskammer und ÖVP-Bauernbund spurlos vorüber gegangen sein. Anders lässt sich die völlige Ignoranz gegenüber dem Erhalt ungenützter Flächen – etwa von Wäldern – nicht erklären“, so Julia Herr in Richtung der heutigen Stellungnahme Josef Moosbruggers, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich. ****
Die ungenützten Flächen, erläutert Herr weiter, dienen einerseits als wichtige Faktoren bei der Senkung des Kohlenstoffs in der Luft, weil sie das klimaschädliche CO2 aus der Atmosphäre holen und speichern. „Andererseits leisten diese Flächen, die der intensiven wirtschaftlichen Nutzung entzogen werden, wichtige Beiträge für den Erhalt der Artenvielfalt. Umso wichtiger ist es, die Vorgaben der EU-Biodiversitätsstrategie einzuhalten und entsprechende Maßnahmen nicht aufzuweichen. „Völlig unverständlich ist auch der Zugang des ‚Weiter-wie bisher‘ bei der Verwendung von Pflanzengiften, zumal die desaströsen Auswirkungen auf die Artenvielfalt völlig unbestritten sind“, so die SPÖ-Sprecherin für Umwelt und Klimaschutz.
Herr fordert in diesem Zusammenhang „mehr Transparenz im Prozess um die Maßnahmen zur Biodiversität, um die Interessenlagen klar und eindeutig offenzulegen“. Des weiteren brauche eine solche Strategie auch klare quantitative Ziele, die jedenfalls nicht unter den EU-Zielen liegen sollten. „Gerade im Landwirtschaftsbereich stünden mit den Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik ausreichende Ressourcen für eine Stärkung der Biodiversität zur Verfügung. Die Mittel aus dem neuen Biodiversitätsfonds sollen daher für andere Bereiche im Sinne des Artenschutzes genutzt werden. Gewessler muss sich hier stark machen und für eine ambitionierte Gesamtstrategie sorgen“, appelliert Herr, die abschließend auf einen Antrag der SPÖ aus dem Jahr 2020 für ein Grünes Netz aus zusätzlichen geschützten Waldflächen verweist. „Der Antrag wurde im Umweltausschuss diskutiert und allein die Vorstellung, Waldflächen nicht mehr wirtschaftlich zu nutzen, hat bei den ÖVP-Bauernbund-Vertretern für blankes Entsetzen gesorgt. Mit dieser Einstellung werden wir aber weder die Klima- noch die Biodiversitätskrise erfolgreich bekämpfen können. Schließlich geht es beim Außer-Nutzen-Stellen von Waldfläche auch darum, endlich die Natur als wertvoller zu bewerten als Gewinninteressen“, so die SPÖ-Umweltsprecherin. (Schluss) sr/ls
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