Es braucht endlich eine Strategie gegen die Explosion von Tierseuchen – nächste Pandemie sonst vorprogrammiert
Wien/Vösendorf (OTS) – „Rund zwei Drittel aller menschlichen Krankheitserreger sind ursprünglich bei anderen Tieren entstanden, im Laufe der Zeit mutiert und auf den Menschen übergesprungen.“, informiert Madeleine Petrovic (Präsidentin Tierschutz Austria). Übertragen würden solche Zoonosen entweder durch direkten Kontakt mit Tieren und ihren Fäkalien, über tierische Lebensmittel oder über Zwischenvektoren, wie Zecken oder Mücken.
Die meisten neuen Erreger, aber auch bereits fest etablierte Infektionskrankheiten, sein Zoonosen. Dazu gehört nicht nur das sehr präsente SARS-CoV-2 Virus, sondern beispielsweise auch die Erreger von MERS, SARS, Ebola, Zika, Echinokokkose, Leishmaniose, Malaria, Borreliose, Q-Fieber, Pest, HIV, Milzbrand, Tollwut, Schweine- und Vogelgrippe etc. [1].
Tierkrankheiten – auch solche, die Menschen gefährden – habe es schon früher gegeben. „Aber die Häufung von schweren Zoonosen und ihre weltweite Ausbreitung (Pandemien) ist vor allem von Menschenhand gemacht.“, kritisiert Petrovic. Laut einem Uno-Bericht trage der immense Fleischverzehr massiv zum Verlust von Tierarten und Ökosystemen bei. Demnach sei der Schlüssel, das Risiko von Pandemien zu senken, eine Veränderung der Essgewohnheiten. „Noch nie war es offensichtlicher als jetzt, dass das Schicksal und Wohlbefinden von Menschen und Tieren untrennbar miteinander verbunden sind.“, zeigt sich Petrovic überzeugt.
Aktuell sein weltweit mehr als 200 Zoonosen bekannt. „Sie entstehen meist im Zusammenhang mit dem Verzehr von Wildtierfleisch (d.h. Wildtierhandel), Massentierhaltung oder Umweltzerstörung und Veränderungen der Landnutzung. Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen in Deutschland weist zudem darauf hin, dass durch Faktoren wie intensive Tierzucht und -haltung sowie Klimaveränderungen Zoonosen immer mehr an Bedeutung gewinnen.“, so Petrovic weiter.
Das Corona-Virus mutiert immer weiter. Die verschiedenen Varianten der Vogelgrippe haben die Artenschranke zum Menschen durchbrochen, die Schweinepest hat die deutschen Fleischexporte aus wichtigen Märkten zusammenbrechen lassen. „Diese Beispiele zeigen, welche Entwicklungen in Gang gesetzt sind, die sich nur mehr schwer stoppen lassen. Die Zucht von „Turbo-Tieren“, die nur „Leistung“ bringen müssen, aber eigentlich krank und gestresst sind, darf nicht weitergehen.“, erklärt die Tierschutz Austria Präsidentin.
„Jetzt muss endlich gehandelt werden. Noch ist keine einzige wirkliche Maßnahme gegen diese und andere Zoonosen und Pandemien eingeleitet worden. Es braucht einen interdisziplinären Ansatz, einen Stufenplan zur Verringerung der „tierischen Risiken“. Es ist geradezu gespenstisch, wie wenig geschieht, um die nächste und übernächste Pandemie tunlichst abzuwenden.“
Quellen:
[1] Nationale Forschungsplattform für Zoonosen: [Was sind Zoonosen?] (https://www.ots.at/redirect/zoonosen) (aufgerufen: 01. 12. 2021, um 9:35)
[2] Magouras I, Brookes VJ, Jori F, Martin A, Pfeiffer DU and Dürr S (2020) Emerging Zoonotic Diseases: Should We Rethink the Animal–Human Interface? Front. Vet. Sci. 7:582743. doi:
10.3389/fvets.2020.582743
[3] National Geographics: [Geschichte der Zoonosen: Wie Menschen durch ihr Verhalten Pandemien begünstigen]
(https://www.ots.at/redirect/nationalgeographic) (aufgerufen: 18. 12.
2021, um 13:00)
[4] Rohr, J.R., Barrett, C.B., Civitello, D.J. et al. [Emerging human infectious diseases and the links to global food production.]
(https://doi.org/10.1038/s41893-019-0293-3) Nat Sustain 2, 445–456
(2019).
[5] Gesellschaft [!Zukunft Tierwohl!]
(https://www.zukunfttierwohl.at/die-wort-bild-marken/)
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