Tägliche Bewegungseinheit: Bund geht mit Finanzierung von Modellregionen in die Offensive
Wien (OTS) – Eine gute Nachricht für Österreichs Schülerinnen und Schüler – denn Sport- und Bildungsministerium bringen Bewegung in ein Dauerbrennerthema der österreichischen Sportpolitik: die „tägliche Bewegungseinheit“. In einer Abstimmung mit den Sportreferent:innen der Bundesländer haben die beiden Ministerien angekündigt, bis zu 5 Millionen Euro für die Finanzierung von Modellregionen aus den Budgets der beiden Ressorts bereitzustellen. Mit diesen Mitteln wird die schrittweise Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit auf Basis des entwickelten „3-Säulen-Modells“ in Schulen und Kindergärten ab dem Schuljahr 2022/23 in ausgewählten Pilotregionen ermöglicht, wobei das Wintersemester vor allem der Information und Planung vor Ort dienen soll. Vorschläge für Modellregionen werden bis 18. Februar von den Bundesländern ausgearbeitet. Die Entscheidung über die Pilotregionen fällt dann bis Ende März 2022. Parallel dazu soll die Umsetzung und österreichweite Ausrollung, wie im Regierungsprogramm vereinbart, weiter forciert werden und in weiterer Folge die Erfahrungen aus der Pilotphase einfließen.
Vizekanzler Werner Kogler:
„Die „tägliche Bewegungseinheit“ hat die österreichische Sport- und Bildungspolitik im letzten Jahrzehnt wie kaum ein anderes Thema beschäftigt. Obwohl sie für die Gesundheit unserer Kinder so wichtig ist, gab es bislang nur kleine Schritte. Deshalb freue ich mich sehr, dass es jetzt endlich gemeinsam gelungen ist, größere Schritte zu setzen. Wir wollen einen Kulturwandel einleiten, hin zu mehr Bewegung im Schulalltag unter Einbindung von Eltern und Erziehungsberechtigten, Lehrenden und Pädagogischen Hochschulen. Wir wollen auch Nachhaltigkeit in das System bringen: Durch den Einsatz externer Trainerinnen und Trainer von umliegenden Sportvereinen werden zusätzliche Bewegungseinheiten nicht nur kostengünstiger – ihr Einsatz sorgt auch dafür, dass mehr Kinder in Sportvereine wechseln und damit Sport und Bewegung zu permanenten Begleitern werden – im besten Fall weit über die Schulzeit hinaus. Ich freu mich schon darauf, wenn die ersten Schulkinder das zusätzliche Bewegungsangebot nützen können.“
Bildungsminister Martin Polaschek:
„Österreich zählt zu den Ländern in Europa mit den meisten Sportstunden im Unterricht, dennoch besteht immer noch Luft nach oben. Denn Bewegung und Sport sind maßgeblich für die physische und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wir investieren im Schulbereich daher bereits jetzt rund 600 Mio. Euro pro Jahr in Unterrichtsstunden für Bewegung und Sport. Die Krise hat uns allerdings gezeigt, dass Unterrichtsstunden allein nicht reichen und wir viel mehr zu einer Kultur der Bewegung in der Gesellschaft aber vor allem auch in der Schule kommen müssen. Mit diesem Ziel wurde das „3-Säulen-Modell“ entwickelt. Dazu sollen insbesondere im Rahmen der ersten Säule zusätzliche Bewegungseinheiten in den einzelnen Unterrichtsfächern oder auch während Pausen durchgeführt werden. Im Rahmen der zweiten Säule freuen wir uns, dass durch die Initiative des Sports mit externen Vereinen das schulische Angebot ergänzt und ausgebaut wird. Im Rahmen der dritten Säule sollen spezifische Angebote bereitgestellt werden, um jene Schüler/innen, die aus unterschiedlichen Gründen Bewegungsförderung in Anspruch nehmen sollten, dies auch zu ermöglichen. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit den Schulen, den Ländern und dem organisierten Sport erste Erfahrungen bei der Umsetzung der Pilotregionen zu sammeln und erwarten die Vorschläge aus den Ländern.“
Sport Austria-Präsident Hans Niessl:
„Ich bin sehr froh, dass es nun vom Bund die Zusage für die Anschubfinanzierung der Modellregionen gibt! Wie wichtig Sport und Bewegung sind, hat während der Pandemie nun wohl auch der Letzte verstanden. So sagt uns die Internisten- Vereinigung, dass sich Lockdowns und Einschränkungen aufgrund der Maßnahmen negativ auf den Gesundheitszustand der gesamten Bevölkerung auswirken, aber besonders Kindern- und Jugendlichen körperlich wie seelisch zu schaffen machen. Dem müssen wir nach der Krise auf allen Ebenen – und natürlich gerade auch in Schulen und Kindergärten – entgegenwirken. Noch dazu, da sich Österreichs Kinder schon vor der Pandemie nicht ausreichend bewegt haben. Unsere Sportvereine und Coaches sind jedenfalls bereit, um bei der Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit auf Basis des 3-Säulen-Modells wäre ein Gewinn für das Gesundheitsbudget durch mittel- und langfristige Kostenersparnis und vor allem ein Gewinn für unsere Kinder. Wer in jungen Jahren an tägliche Bewegung gewöhnt wird, behält das ein Leben lang bei und verbessert seine Lebensqualität entscheidend.“
Mit Oktober 2020 ist ein Projektteam – bestehend aus dem Sportministerium, dem Bildungsministerium und der Bundes-Sportorganisation „Sport Austria“ – eingesetzt worden, das mehr als 30 Sondierungsgespräche und Workshops mit ca. 70 Stakeholdern aus den wichtigsten Sport-, Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene geführt und daraus das sogenannte „3-Säulen-Modell“ entwickelt hat. Dieses sieht vor, Kindern und Jugendlichen vor allem im Umfeld von Kindergärten und Schulen, eingebettet in eine allgemeine „Bewegungsoffensive“, ausreichende Bewegungsangebote zu bieten. Dabei sollen zusätzliche gesundheitsfördernde Bewegungsangebote außerhalb des Unterrichts, auf den individuellen Bedarf der Schüler:innen abgestimmte Angebote im Gegenstand „Bewegung und Sport“ sowie eine generell stärkere Verankerung von Bewegung als Bildungsprinzip im Alltag von Schulen und Kindergärten miteinander verbunden werden.
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