Visuelle Geschichte des Holocaust: Zeitplan 2022
Wien (OTS) – In einem Zeitalter, in dem digitale Technologien und das Internet unseren Umgang mit Geschichte tiefgreifend verändert haben, entwickelt das Projekt einen neuen Ansatz für die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und seinen visuellen Zeugnissen: Es verbindet aktuelle Verfahren der Informationswissenschaften mit solchen der Museumspädagogik und des digitalen Erzählens.
Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Filmdokumente, die von den alliierten Streitkräften in befreiten Konzentrationslagern sowie an anderen Schauplätzen nationalsozialistischer Verbrechen hergestellt wurden. Obwohl sie nur einen bestimmten Aspekt des Holocausts zeigen, sind einige dieser Bilder kanonisch geworden. Da es insgesamt nur wenige visuelle Aufzeichnungen gibt, von denen viele nicht oder nur eingeschränkt veröffentlicht wurden, haben einige wenige – oft aus dem Zusammenhang gerissene – Bilder unsere kollektive Vorstellung vom Holocaust geprägt. Im Rahmen des Forschungsprojekts werden diese Filmaufnahmen, die derzeit auf Archive in den USA, Großbritannien, Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken verstreut sind, erstmals zentral zu einer digitalen Sammlung zusammengeführt: Sie werden digitalisiert, analysiert und erschlossen und mit historischen Fotografien und Textdokumenten, Oral History Interviews sowie mit späteren visuellen Darstellungen des Holocausts verknüpft.
Avancierte Digitalisierung, automatisierte Bild- und Textanalyse, zeitbasierte Annotation und standortbezogene Dienste bilden die Basis für im Projekt entwickelte digitale Werkzeuge, mit denen die Verwendung und Transformation dieser Bilder untersucht werden können. So werden Kontext- und Bedeutungsebenen entdeckt und freigelegt, die durch traditionelle lineare Erzählweisen nicht zugänglich sind.
Die Vision des Projekts ist es, neugierigen Menschen die Mittel in die Hand zu geben, die Medialität von Geschichte und Erinnerung mithilfe digitaler Technologien selbst zu erforschen.
Ergebnisse des Projekts und Ankündigungen von Veranstaltungen werden laufend auf der Website [www.vhh-project.eu] (http://www.vhh-project.eu/) veröffentlicht.
Zeitplan 2022
- 27. Januar 2022: Veröffentlichung von Videovorträgen auf der Website [<a href="http://www.vhh-project.eu" target="_blank">www.vhh-project.eu</a>] (<a href="http://www.vhh-project.eu/" target="_blank">http://www.vhh-project.eu/</a>)
- 9.–10. Mai 2022, VHH Konferenz „(Re-)Using Archival Footage in Documentary Films – Intentions, Techniques, Effects“ in Frankfurt am Main (Deutsches Filminstitut & Filmmuseum)
- 12.–14. September 2022: VHH Konferenz „Migrating Images and Image Migration: How Popular Culture shapes the Visual History of the Holocaust“ in Jerusalem (Hebräische Universität Jerusalem)
- November 2022: VHH Konferenz „The Soviet Liberation Footage in Context“ in Paris (Center for Russian, Central European and Caucasian Studies)
- November 2022: Präsentation der Projektergebnisse in Wien
Projektrahmen
Das Projekt „Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age“ (VHH) wird im Rahmen des Horizon 2020 Programms der Europäischen Kommission mit 5 Millionen Euro gefördert. Es wurde am 1. Januar 2019 gestartet und läuft bis zum 31. Dezember 2022. Koordiniert wird das Projekt vom Ludwig Boltzmann Institute for Digital History ([www.lbidh.org] (http://www.lbidh.org/)) gemeinsam mit dem Österreichischen Filmmuseum ([www.filmmuseum.at] (http://www.filmmuseum.at/)). Das Projektkonsortium umfasst 12 österreichische, deutsche, israelische und französische Forschungseinrichtungen, Museen, Gedenkstätten und Technologieentwickler und wird von assoziierten Partnern in Europa und den USA unterstützt.
Projektkonsortium
- Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (Ludwig Boltzmann Gesellschaft) (AT): Koordination
- Österreichisches Filmmuseum (AT): Co-Koordination
- TU Wien (AT)
- Justus-Liebig-Universität Gießen (DE)
- Hebräische Universität Jerusalem (IL)
- Universität Bremen (DE)
- Center for Russian, Central European and Caucasian Studies
(Centre National de la Recherche Scientifique) (FR) - KZ-Gedenkstätte Dachau (Stiftung Bayerische Gedenkstätten) (DE)
- Gedenkstätte Bergen-Belsen (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) (DE)
- KZ-Gedenkstätte Mauthausen Memorial (AT)
- Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (DE)
- max.recall information systems GmbH (AT)
Assoziierte Partner
- National Archives and Records Administration (USA)
- United States Holocaust Memorial Museum (USA)
- Fritz Bauer Institut (DE)
Projekt Website: [www.vhh-project.eu] (http://www.vhh-project.eu/)
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) stößt gezielt neue Forschungsthemen im Bereich Gesundheit und Medizin in Österreich an. Die LBG betreibt zusammen mit akademischen und anwendenden Partnern aktuell 20 Ludwig Boltzmann Institute und entwickelt und erprobt neue Formen der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und nicht-wissenschaftlichen AkteurInnen wie Unternehmen, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft. Gesellschaftlich relevante Herausforderungen, zu deren Bewältigung Forschung einen Beitrag leisten kann, sollen frühzeitig erkannt und aufgegriffen werden. Teil der LBG sind das LBG Open Innovation in Science Center, das das Potenzial von Open Innovation für die Wissenschaft erschließt, und das LBG Career Center, das 250 PhD-StudentInnen und Postdocs in der LBG betreut.
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