Zum Holocaust-Gedenktag: Doku-Premiere „Mauthausen – Zwei Leben“ am 21. Jänner in ORF 2
Wien (OTS) – Als Teil des ORF-Programmschwerpunkts zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Jänner 2022 (Details unter presse.ORF.at) zeigt ORF 2 am Freitag, dem 21. Jänner, um 23.20 Uhr – anschließend an „Universum History:
Widerstand im KZ – Der Fotograf von Mauthausen“ (22.35 Uhr) – die TV-Premiere der Kinodokumentation „Mauthausen – Zwei Leben“. Die vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte Produktion von Simon Wieland schildert die Geschichte zweier Menschen, die während des NS-Regimes Zeugen der grauenvollen Vorgänge im Konzentrationslager Mauthausen wurden – jene des Polen Stanisław Leszczyński als KZ-Häftling sowie jene des aus Mauthausen stammenden Franz Hackl als Lehrling in der Schlosserei des Lagers. Zwei Schicksale, die konträrer nicht hätten sein können – und die doch so viele verstörende Gemeinsamkeiten haben.
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„Mauthausen – Zwei Leben“ erzählt die Geschichte zweier Menschen, die während des NS-Regimes Zeugen der grauenvollen Vorgänge im Konzentrationslager Mauthausen werden – der eine auf der Täter-, der andere auf der Opferseite.
Der Österreicher Franz Hackl ist begeistert, als Hitlers Truppen einmarschieren. Er absolviert im Steinbruch Mauthausen umgeben von KZ-Häftlingen seine Schlosserlehre. Erst nach und nach erkennt er, welche Verbrechen dort vor sich gehen – doch wie gelähmt schaut er der Barbarei zu. Stanisław Leszczyński, ein Pole, ist Häftling im Konzentrationslager. Mehrmals entgeht er knapp dem Tod, weil er in entscheidenden Augenblicken Hilfe von Mithäftlingen erfährt oder ein Nazischerge gerade nicht tut, was er tun könnte.
Von diesen beiden hochbetagten Männern, die einander nie trafen, wird der Dokumentarfilm von Simon Wieland getragen. Er besucht die Zeitzeugen zu Hause und trifft sie im Konzentrationslager. Da wie dort sind deren Erinnerungen an das Erlebte gnadenlos scharf, in ihren Gesichtern und Augen spiegelt sich das lebenslange Leid wider.
Wenn sich Stanisław Leszczyński schweren Schrittes durch das gespenstische Konzentrationslager müht und kurzatmig Szenen aus dem Lageralltag schildert, verfällt er von seiner Muttersprache ins Deutsche – die für ihn offenbar adäquate Sprache, dem Grauen Ausdruck zu verleihen. Er berichtet, wie die Häftlinge büßen mussten, wenn einer von ihnen verschwand und wie normal das tägliche Sterben war. „Ich hatte viele Wunden“, erzählt Leszczyński, „sie haben mich zum Leichenkommando gebracht, dahin, wo die Toten eingesammelt wurden. Erst später hat einer bemerkt, dass ich mich noch bewegte, und mich vom Karren gezogen.“
Franz Hackl lebt bis heute in der Stadt Mauthausen. Die Bilder in seinem Kopf von der Hölle im Lager sind lebendig. Tag für Tag sah er zu, welchen Unmenschlichkeiten die Häftlinge ausgesetzt waren: „Sie wurden dazu gezwungen, hier herunterzuspringen (Anm.: von einem Lagerturm). Die sogenannten Fallschirmspringer, aber ohne Fallschirm … Das war natürlich eine schöne Szene für die SS, aber die Häftlinge wussten, dass das ihren Tod bedeutet.“ Da begriff er, sagt Franz Hackl, dass nicht die Lagerinsassen die Verbrecher waren, sondern er selbst auf der Seite der Barbaren stand.
Produzent und Regisseur Simon Wieland unterstreicht die Schilderungen seiner beiden Zeitzeugen durch ruhige, klare Bilder, verwebt sie mit Archivmaterial, verzichtet auf Kommentare, gibt ihnen Raum und viel Stille. Eine karge, starke Komposition, die unter die Haut geht.
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