Long COVID: Wo bleibt der Beitrag der ÖGK?
Wien (OTS) – „Nach der Pressekonferenz in der vergangenen Woche haben wir leider keine brauchbare Antwort der Österreichischen Gesundheitskasse auf unsere Forderungen zu einer adäquaten Long-COVID-Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten erhalten“, kritisiert Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Dass ÖGK-Obmann Andreas Huss die Landesärztekammern um Vorschläge gebeten habe, zeige zwar, dass hier offenbar ein spontanes Umdenken stattgefunden hat. „Schließlich hat die Wiener Ärztekammer genau das schon vor Monaten getan, für die gemachten Vorschläge fühlte sich die Sozialversicherung aber nicht zuständig“, betont Steinhart. Aber der Vorschlag des ÖGK-Obmanns gehe natürlich auch an einem großen Problem vorbei, das ebenfalls bereits von der niedergelassenen Ärzteschaft aufgezeigt wurde. „Wir brauchen keinen Bundesländer-Fleckerlteppich mit neun verschiedenen Lösungen, sondern wir brauchen die bestmögliche Versorgung für die Menschen – egal, welchen Meldezettel sie haben“, sagt Steinhart. Ansonsten stelle sich die Frage, warum es überhaupt eine zentrale ÖGK braucht. „Für uns ist der offensichtlichste Effekt, dass wir von den ÖGK-Länderstellen und der ÖGK-Zentrale jetzt im Kreis geschickt werden. Die ÖGK hätte nun die Chance, endlich für eine Harmonisierung über die Ländergrenzen hinaus zu sorgen und damit die sündteure Kassenfusion zumindest ansatzweise zu begründen“, appelliert Steinhart.
„Es gibt doch keinen logischen Grund, warum zum Beispiel ein Herz-CT in Niederösterreich von der ÖGK bezahlt wird, in Wien aber nicht. Außerdem müssen wir unsere Long-COVID-Patientinnen und -Patienten endlich unbeschränkt und ungedeckelt behandeln dürfen“, fordert Bonni Syeda, Kardiologin in Wien und Stv. Obfrau der Fachgruppe Innere Medizin der Wiener Ärztekammer: „Diese ‚Handschellen‘ müssen endlich weg!“
„Die Behandlung von Long-COVID-Patientinnen und -Patienten erfordert ein multiprofessionelles Zusammenwirken von unterschiedlichen Fachrichtungen, auf das das Kassensystem nicht vorbereitet ist“, sagt Dietmar Bayer, Psychiater aus der Steiermark und Vizepräsident der Ärztekammer für Steiermark. „Wir erwarten uns von der Kasse, dass sie – wenn sie schon keine eigenen Lösungsvorschläge liefert, – wenigstens unsere Forderungen ernst nimmt und nicht Ping-Pong mit uns spielt.“
„Die Ärzteschaft hat ihre Hausaufgaben schon längst erledigt – es ist im Sinne der Patientenversorgung mehr als bedauerlich, dass Bürokratie und Politik immer zu spät reagieren“, lautet Steinharts Fazit.
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