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Waitz: Neuer Lieferkettenatlas legt KRONOSPAN-Komplex offen

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Wien/Brüssel (OTS) – Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow wurde kürzlich von 110 Staaten ein Abkommen zum Stopp der Entwaldung angekündigt. Im krassen Widerspruch dazu stehen die umwelt- und klimaschädlichen Aktivitäten, die multinationale Konzerne auf ihrem Gebiet ungehindert durchführen können.

Die Bürger*innen-Initiative für ein Lieferkettengesetz hat mit Unterstützung des EU-Abgeordneten Thomas Waitz heute ihren „Lieferkettenatlas“ vorgestellt, der ab sofort unter [www.lieferkettenatlas.com ]
(http://www.lieferkettenatlas.com/)abrufbar ist. Dieser startet mit
dem Kapitel Holz und illustriert am Beispiel des Milliarden-Konzerns KRONOSPAN, Weltmarktführer für Spanplatten im Besitz der Salzburger Industriellenfamilie Kaindl, wie katastrophal sich Aktivitäten entlang globaler Lieferketten auf Menschen und Umwelt in verschiedenen Ländern auswirken.

Umweltzerstörung ist eher die Regel als die Ausnahme

KRONOSPAN, dessen undurchsichtiges Firmengeflecht auch Gegenstand der „Panama Papers“ war, betreibt gegenwärtig 43 Werke in 23 Ländern der Welt. Die Liste der Unternehmen im Kronospan-Komplex ist so lange wie die Vorwürfe von Behörden, Expert*innen und Anrainer*innen in den Produktionsländern. So ist Kronospan u.a. in Großbritannien, Polen, Belarus, Tschechien und Russland wegen Wasservergiftung, Luftverschmutzung, Landraub und Kartellabsprachen in Verruf geraten.

„Die Machenschaften von KRONOSPAN zeigen eindrücklich auf, wieso wir endlich ein Lieferkettengesetz brauchen. Egal was Regierungen bei Klimagipfeln an Verbesserungen ankündigen, solange es Konzernen gestattet bleibt, die Umwelt zu zerstören und Menschen krank zu machen, solange wird sich nichts ändern. Wir müssen Unternehmen wie KRONOSPAN auch hier am Stammsitz der Familie zur Verantwortung ziehen können. Mit unserem neuen Lieferkettenatlas zeigen wir am Beispiel Holz ihre Machenschaften auf, damit alle schnell und übersichtlich nachsehen können, wie der Raubbau organisiert wird, wo er stattfindet, wer die Leidtragenden und wer die Profiteure sind. Wir fordern zudem die Bundesregierung erneut auf, nun ein Lieferkettengesetz auf den Weg zu bringen“ so Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Bürger*innen-Initiative für ein Lieferkettengesetz.

Holz: Wo der Treibstoff für den KRONOSPAN-Komplex herkommt

Eine besondere Bedeutung in den Lieferketten von multinationalen Konzernen wie KRONOSPAN nimmt die Herkunft der Rohstoffe ein – in diesem Fall Holz. Hierzu konnte sich die Bürgerinitiative auch auf die Recherchen des EU-Abgeordneten Thomas Waitz stützen. Dieser war erst kürzlich in Kroatien und hat Aktivitäten von Unternehmen wie Korruption, Umweltzerstörung und Missbrauch von EU-Geldern aufgezeigt. Von illegalen Abholzungen sind demnach auch Natura-2000-Schutzgebiete und Naturparks betroffen. Er fordert eine Schließung der gesetzlichen Schlupflöcher und die Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren gegen jene EU-Mitgliedsstaaten, die keine effektiven Maßnahmen zum Schutz der Wälder vor illegalen Aktivitäten von Konzernen treffen.

Thomas Waitz, Abgeordneter zum Europäischen Parlament und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei erklärt: „In den meisten osteuropäischen Ländern fallen Wälder dem Raubbau, der Abholzung und oft auch illegalem Einschlag zum Opfer. Megakonzerne wie KRONOSPAN verarbeiten dieses Holz dann zu Spanplatten, den Verdacht, dass das Holz auch aus illegalem Einschlag stammt, konnte KRONOSPAN bis jetzt nicht ausräumen. Das Unternehmen agiert weltweit. Nach mehreren Lokalaugenscheinen, unter anderem in Rumänien und Kroatien, habe ich Unmengen an Foto- und Filmmaterial gesammelt, das das Ausmaß der Zerstörung zeigt. Die Kommission hat gegen Rumänien ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, das zu Kroatien bisher aber verabsäumt. Wir brauchen sofort einen besseren Schutz der Europäischen Wälder durch eine starke EU-Forststrategie und ein europäisches Lieferkettengesetz. Die EU hat die Chance, unternehmerische Verantwortung und Sorgfaltspflicht zum Standard für den Zugang zum europäischen Markt zu machen und sich an die globale Spitze im Kampf gegen Raubbau und illegalen Holzeinschlag- im internationalen Kontext auch gegen Zwangsarbeit und Kinderarbeit zu setzen. Ein einheitliches europäisches Lieferkettengesetz gibt allen Unternehmen Rechtssicherheit und Verlässlichkeit.“

Das gesamte Dossier zum KRONOSPAN-Komplex kann hier kostenfrei runtergeladen werden. Alle Informationen sind auch im „Lieferkettenatlas: Kapitel Holz“ digital unter [www.lieferkettenatlas.com] (http://www.lieferkettenatlas.com/) abrufbar.

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