"Willkommen in der Hölle": Lager Lipa ging erneut in Flammen auf | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„Willkommen in der Hölle“: Lager Lipa ging erneut in Flammen auf

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LIPA/WIEN (OTS) – Mindestens zwei größere Zeltunterkünfte sind gestern Nacht im bosnischen Flüchtlingscamp Lipa abgebrannt, welches bereits im letzten Winter zum Schauplatz einer humanitären Katastrophe wurde. Das Camp befindet sich drei Autostunden von Spielfeld entfernt.

Während sich die offiziellen Stellen noch bedeckt halten und weder zu Brandursachen noch zu möglichen Folgen des Brandes Stellung nehmen wollen, haben die AktivistInnen der österreichischen Initiative „SOS Balkanroute“ sowohl Bilder als auch Videos des Brandes zugespielt bekommen. Heute Früh machten die AktistInnen Bilder der in Lipa abgebrannten Zelte im bosnischen Horrolager vor Ort. „Keiner will uns etwas sagen. Es gibt scheinbar eine Informationssperre“, so Petar Rosandić, Obmann von SOS Balkanroute.

„Willkommen in der Hölle“
„Lipa brennt, zum zweiten Mal. Tatsache: Die EU hat es im zweiten Jahr trotzt ihrer angeblichen millionenschweren Soforthilfe nicht geschafft, für die Menschen dort Elektrizität und Wasser sicherzustellen. Willkommen in der Realität, willkommen in Bosnien, willkommen in der Hölle…“, gibt Rosandić seiner Ratlosigkeit auf [Twitter] (https://twitter.com/Kid_Pex/status/1442774820459008000) freien Lauf. Nach inoffiziellen Informationen der lokalen Nachrichtenportale brannten mehrere Zelte ab, es entstand ein Sachschaden. Verletzte Personen soll es nach Angaben der Polizei des Kantons Una-Sanakeine geben keine geben.

Die NGO SOS Balkanroute weist in diesem Zusammenhang neuerlich darauf hin, dass bis heute unklar ist, wo die Million Soforthilfe der österreichischen Bundesregierung gelandet sein soll, die nach dem ersten Brand des Camps nach Bosnien geschickt wurde. „Selbst österreichische Nationalratsabgeordnete wie Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne), [die mit uns im Februar vor Ort war] (https://bit.ly/3F2atnw), konnten nirgendwo eine Antwort darauf finden“, so die österreichischen FlüchtlingshelferInnen. Die Situation an der bosnisch-kroatischen EU-Außengrenze ist der österreichischen Politik gut bekannt: Erst im Juni 2021 verteilte SOS Balkanroute an die MenschenrechtssprecherInnen aller Parlamentsparteien Beweise über Grenzgewalt der kroatischen Polizei sowie die katastrophale humanitäre Lage geflüchteter Menschen in Bosnein-Herzegowina. Vor Ort war neben Nurten Yilmaz (SPÖ) und Ernst-Dziedzic (Grüne) diesen Sommer auch die Menschenrechtssprecherin der ÖVP Gudrun Kugler.

Afghanische Familien vor den Toren der EU
„Der neuerliche Brand ist für uns wenig verwunderlich, da nach dem Abklingen des medialen Hypes um das Camp Lipa im Jänner die meisten internationalen Organisationen wieder abgezogen sind. Die Situation hat sich aber gar nicht verändert – und wieder ist das Camp nicht winterfit gemacht worden, bereits das zweite Jahr in Folge. Gleichzeitig leben im Ort Velika Kladuša zahlreiche afghanische Familien, die vor den Taliban geflohen sind und immer wieder – mit systematischer Brutalität – von Kroatien zurückgeschlagen werden. Es ist eine Schande, wie Kinder und Neugeborene im Schlamm bosnischer Felder – angewiesen auf die Versorgung von kleinen NGOs wie uns -leben müssen“, so die österreichische NGO, die letzte Woche sogar einen FIFA-Schiedsrichter in einem wilden Familiencamp ausfündig machte ([der ORF berichtete]
(https://volksgruppen.orf.at/diversitaet/stories/3122774/)).

„Die Situation wird sich nicht ändern, solange sich das System dahinter nicht endlich ändert. Das was in Bosnien passiert, ist ein Amoklauf der EU-Asylpolitik: Es sind bewusst hervorgerufene Zustände, keine Zufälle“, so Rosandić.

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