Köstinger/Brunner: Zustand der Donau hat sich verbessert
Wien (OTS) – In den Jahren 2019 und 2020 wurde der Zustand der Donau umfassend untersucht. Im Rahmen des sogenannten „Joint Danube Survey 4“ waren alle 14 Donauländer und über eintausend Experten im Einsatz. Nach sogfältigen Aufbereitungen der Daten liegt jetzt der Endbericht vor und kommt zu einem positiven Ergebnis: Der Zustand der Donau hat sich im Vergleich zur letzten Untersuchung verbessert. Die für Wasserwirtschaft zuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger und der für die Donau-Wasserwege zuständige Staatssekretär Magnus Brunner sehen in diesen Ergebnissen die Erfolge bestehender Projekte, aber auch weitere Verbesserungspotenziale.
„Die Donau prägt Österreich! Das war die weltweit umfangreichste Untersuchung eines großen Flusses, die jemals durchgeführt wurde. Ich bin stolz auf die gute Zusammenarbeit aller Länder im Donaueinzugsgebiet und auf den österreichischen Beitrag am Erfolg“, so Bundesministerin Elisabeth Köstinger und verweist auf die maßgebliche Mitfinanzierung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. „Für einen derart großen Fluss ist die Donau in einem guten Zustand. Für den österreichischen Teil der Donau zeigt der Bericht die Früchte unserer Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung unserer Gewässer, aber auch, dass noch einiges getan werden muss. Vor allem bei der Gewässerstruktur. Die Ergebnisse fließen in die Maßnahmenplanung unseres Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans ein“, betont Köstinger.
Staatssekretär Magnus Brunner: „Die Auswertungen zeigen, dass sich der Zustand der Donau in den vergangenen Jahren in vielerlei Hinsicht verbessert hat. Unsere Bemühungen haben ein klares Ziel: Wir erhalten die Donau als Naturraum, Erholungsgebiet und Wasserstraße. So schützen wir den Lebensraum Donau. Aber auch wenn die Donau in einem international vergleichsweise guten Zustand ist – wir nehmen die Verbesserungspotentiale dennoch sehr ernst und wollen uns kontinuierlich verbessern.“
Tausende Substanzen mit modernsten Methoden untersucht
Über tausend Expertinnen und Experten im Donaueinzugsgebiet haben die Donau eingehend nach einheitlichen Methoden untersucht. Das Programm war umfassend und reichte von der Biologie, Chemie bis hin zur Erfassung der Struktur und Lebensräume der gesamten Donau. Neue und innovative Spezialuntersuchungen wie eDNA und Screenings kamen dabei erstmals zum Einsatz, um invasive Arten, Mikroplastik, Antibiotikaresistenz und potentiell gefährliche Stoffe zu erfassen. 50 verschiedene Fachthemen wurden untersucht und finden sich in dem 562 Seiten umfassenden Endbericht wieder.
2.400 chemische Substanzen wurden gezielt untersucht, davon wurden 580 im Wasser festgestellt. Allerdings überschreiten nur wenige davon an einigen Stellen der Donau die Grenzwerte. Zusätzlich wurde Donauwasser mit modernsten Screening-Methoden auf mehr als 65.000 Substanzen untersucht, 2.000 davon wurden in geringsten Konzentrationen gemessen. In der gesamten Donau wurde mit 73 Fischarten das fast vollständige natürliche Artenspektrum festgestellt, in Österreich davon 40 Arten. Trotzdem ist der ökologische Zustand der Fische aufgrund zu geringer Dichten nicht zufriedenstellend. Ein deutliches Verbesserungspotential besteht demnach bei der Qualität der Lebensräume. Zusätzlich ist ein deutlicher Einfluss auf die Artengemeinschaften durch einwandernde Fremdarten und Effekte des Klimawandels festzustellen. Erstmals wurde das Vorkommen von Mikroplastik im Donausediment und in Muscheln untersucht. Mikroplastikpartikel sind zwar nur in geringer Konzentration, jedoch überall zu finden. Die erhobenen Daten sind Basis für künftige Untersuchungen und ein deutlicher Appell, die bestehenden Maßnahmen zur Plastikvermeidung fortzuführen.
Verbesserungen bei chemischen Verunreinigungen und Nährstoffbelastung
Die wirbellosen Tiere und auch Pflanzen zeigen, dass bei chemischen Verunreinigungen und Nährstoffkonzentrationen deutliche Verbesserungen verzeichnet werden konnten. Es bestehen nur noch lokale Probleme. Ein österreichisches Team an Mikrobiologinnen und Mikrobiologen untersuchte weiters fäkale Belastungen, die seit dem letzten Joint Danube Survey im Jahr 2013 ebenso abnahmen. Die Antibiotikaresistenz von Keimen im Wasser nahmen hingegen leider weiter zu.
Die eDNA-Methode (environmental DNA = kleinste DNA-Teilchen, die von Pflanzen und Tieren an die Umwelt abgegeben werden und im Wasser gemessen werden können) wurde erstmals entlang eines gesamten internationalen Flusseinzugsgebiets angewendet und mit klassischen biologischen Methoden verglichen. Die Ergebnisse sind vielversprechend – damit ist es möglich, den ökologischen Zustand festzustellen, ohne Pflanzen oder Tiere entnehmen zu müssen. Die Auswertungen zeigen, dass der Zustand der Donau sich seit den letzten Untersuchungen in vielerlei Hinsicht verbesserte, aber auch, dass noch immer zahlreiche Belastungen weiter reduziert werden müssen.
Das Projekt JDS 4
Seit 2001 führt die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) alle sechs Jahre diese donauweite Überwachung durch, von den insgesamt 51 Messstellen liegen 5 in Österreich: Jochenstein (gemeinsam mit Deutschland), Enghagen, Oberloiben, Klosterneuburg, Hainburg. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus leistet wesentliche Beiträge zur Organisation, Finanzierung und Kommunikation und steuert viele international anerkannte Expertinnen und Experten bei. Das Gesamtbudget umfasste exklusive der Eigenleistungen der Länder insgesamt 800.000 Euro, 200.00 Euro hat das BMLRT übernommen, den Rest Deutschland und die Europäische Kommission.
Mehr Informationen auf der Website: [www.bmlrt.gv.at] (http://www.bmlrt.gv.at/)
JDS4 Wissenschaftlicher Bericht:
[www.danubesurvey.org/jds4/publications/scientific-report]
(http://www.danubesurvey.org/jds4/publications/scientific-report)
Datenbank: [www.icpdr.org/wq-db/] (http://www.icpdr.org/wq-db/)
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