EU-Waldstrategie ist Absage an Vielfalt in der Bewirtschaftung
Wien (OTS) – Die heute veröffentlichte neue EU-Waldstrategie bis 2030 wird zum Belastungspaket für Waldbesitzerinnen und -besitzer. Ganz konkreten Beschränkungen in der Waldbewirtschaftung unter dem Deckmantel des Klima- und Biodiversitätsschutzes stehen völlig inhaltsleere Floskeln zu möglichen Einkommensalternativen gegenüber, kritisiert der Waldverband Österreich. „Seit über 30 Jahren weisen wir als direkt Betroffene auf die Klimakrise hin und dass wir diese nur durch eine rasche Abkehr von Erdöl, Erdgas und Kohle und einer verstärkten Verwendung von Holz bewältigen können. Bislang hat die Europäische Union beim Klimaschutz völlig versagt. Jetzt diese Versäumnisse auf unsere Kosten nachholen und auf unserem Rücken abladen zu wollen, missachtet maßgebliche europäische Grundrechte und entzieht uns die Basis für unsere Familieneinkommen“, bringt Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich, die Auswirkungen der Kerninhalte der neuen EU-Forststrategie auf den Punkt.
Die Europäische Kommission möchte nicht nur in der EU-Waldstrategie, sondern auch in einer Novelle zur „Verordnung über Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft“ die Kohlenstoffsenke Wald massiv ausbauen. Dies soll durch großflächige Außer-Nutzung-Stellungen und eine Einschränkung der Holzernte erfolgen. „Ein sinnvoller Klimaschutz führt die Wirtschaft aus dem Verbrauch fossiler Rohstoffe heraus und nutzt verstärkt die bereits vorhandenen biogenen Kohlenstoffkreisläufe über nachwachsende Rohstoffe, allen voran Holz. Wenn die EU nun die Verwendung des Rohstoffes Holz massiv einschränken möchte, geht dies in die völlig falsche Richtung. Wir werden nicht widerstandslos hinnehmen, dass man unsere Waldbauernfamilien um ihre Einkommensgrundlage bringt. Wenn die EU-Bürokratie zudem meint, einen durchschnittlichen, jährlichen Produktionswert von 2 Mrd. Euro durch die Forstwirtschaft in Österreich durch Ökotourismus kompensieren zu können, dann zeugt dies von völliger Realitätsverweigerung“, so der Befund von Rosenstatter.
„Wir haben die enkeltaugliche, nachhaltige Waldbewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten laufend an die Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst und weiterentwickelt. Die Waldfläche ist in Europa seit 1990 um 14 Mrd. ha gewachsen, das entspricht der 3,5-fachen Waldfläche Österreichs. Der Holzvorrat ist im gleichen Zeitraum um 8,3 Mrd. Vorratsfestmeter gestiegen, das ist der 8-fache Holzvorrat, der im österreichischen Wald steht. Jetzt vonseiten der Europäischen Kommission so zu tun, als müsse man den Wald vor den Bewirtschaftern schützen, ist ein Schlag ins Gesicht jener, die beim Klimaschutz bereits massiv in Vorlage getreten sind. Von den Mitgliedstaaten erwarten wir uns eine klare Absage an Maßnahmen, die in ihrer Wirkung einer kalten Enteignung gleichkommen“, appelliert Rosenstatter abschließend an die EU-Mitgliedstaaten und für die Einbindung der Waldbesitzer, wenn es um die Lösung der brennenden Fragen des Klimaschutzes geht. (Schluss)
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