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Turins Grüner Ring – ein Modellprojekt für die EU im Kampf gegen Flächenverbrauch

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Brüssel (ots) – Das Projekt „Grüner Ring“ unter der Leitung der Metropole Turin ist „eine positive Intervention, die dazu beiträgt, den urbanen Flächenverbrauch zu reduzieren und die Qualität der ländlich-urbanen Umwelt zu verbessern“, so eine Studie zur Urbanisierung und nachhaltiger Flächennutzung, die von dem auf die Evaluation von Regionalpolitik in der EU spezialisierten ESPON-Programm durchgeführt wurde.

Unter anderem unterstreicht das Papier, dass in den letzten 18 Jahren nur 11 Prozent der durch die Ausdehnung von Städten „verbrauchten“ Flächen genutzt wurden, um Grünflächen zu schaffen.

Turins „Grüner Ring“, an dem 93 Kommunen beteiligt sind, sei als grüne Infrastruktur konzipiert, die der Gesellschaft ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten solle, so die Studie. Dies werde angestrebt durch eine Verbindung der Menschen mit den Natur- und Flusslandschaften, landwirtschaftlichen Gebieten, dem historischen kulturellen Erbe und den Residenzen des Königshauses Savoyen, die sich in den Ortschaften des Metropolgürtels befinden.

Das im Jahre 2009 mit einer Finanzierung von 10 Millionen Euro aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) lancierte Projekt hat die Förderung einer neuen und alternativen Vision für das Gebiet zum Ziel. Basierend auf Lebens- und Umweltqualität soll diese Vision die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Turin stärken.

„Es ist eine Strategie, die intersektorale politische Maßnahmen, die ländliches Erbe und Grünflächen an der Schnittstelle von Stadt und Land besser erhalten wollen, mit Bemühungen kombiniert, infrastrukturelle Barrieren zu mindern und zurückzubauen“, schreiben die Forscher. Der sogenannte „grüne Gürtel“, für den es in Europa zahlreiche Beispiele gebe – etwa Leipzig, Cork und London, um nur einige zu nennen – sei eine „Eindämmungsstrategie“.

Diese Initiativen zielten darauf ab, die städtische Entwicklung über ein bestimmtes Gebiet hinaus einzuschränken und so die Expansion urbaner Regionen, die sogenannte „ausufernde Zersiedlung“, zu begrenzen. Ein weiteres Ziel sei, eine rationalere Flächennutzung zu fördern.

Im Ergebnis bestärke diese Art von Intervention die urbane Regeneration und Verdichtung.

In den Augen der Forscher sei die Strategie im Fall von Turin erfolgreich, da die Stadt „in der Lage ist, erhebliche Mittel für kurzfristige Projekte zu mobilisieren, die gleichzeitig Teil eines langfristigen Plans sind.“ Die Studie nennt weitere positive Beispiele für „Eindämmungsstrategien“.

So sei etwa Stockholm interessant, da dort „private Akteure motiviert werden, sich in der öffentlichen Sphäre einzubringen, indem die Beteiligung der Stakeholder an öffentlichen politischen Maßnahmen erleichtert und gefördert wird“.

Laut der ESPON-Studie wurden zwischen 2000 und 2018 innerhalb des EWR (Europäischer Wirtschaftsraum), der die EU, das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein umfasst, 1,17 Millionen Hektar an Flächen für eine urbane Nutzung konvertiert – das entspricht etwa 248 Fußballfeldern pro Tag.

Rund 35 Prozent der „verbrauchten“ Flächen wurden dabei Teil des städtischen Gefüges und dort größtenteils zu Wohngebieten, so die Studie. Weitere 37 Prozent seien einer gewerblichen Nutzung (einschließlich Einkaufszentren und Büroflächen) zugeführt worden, und 17 Prozent für den Bau von Infrastruktur, inklusive Flughäfen, verwendet worden. Nur auf einem kleinen Teil, nämlich 11 Prozent, seien städtische Grünflächen entstanden.

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