AK Umfrage zeigt: Es braucht eine bessere Familienpolitik!
Wien (OTS) – „Wenn 65 Prozent sagen, dass die Politik bei der Kinderbetreuung nicht genug tut und 78 Prozent wollen, dass der Staat mehr Geld in Kinderbildung investiert, dann ist das eine deutliche Ansage“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. Und weiter: „Das ist für uns ein klarer Auftrag, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch besser werden muss. Es braucht mehr Plätze mit besseren Öffnungszeiten und mehr Rechte für Eltern.“
Insgesamt haben an der repräsentativen Online-Umfrage zum Thema Kind und Job, die von der AK im Zeitraum 4. Mai bis 7. Juni 2021 durchgeführt wurde, 842 Personen teilgenommen. Gefragt wurde sowohl nach den Meinungen zur aktuellen Politik als auch nach den Wünschen der Eltern, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden könnte.
Die Ergebnisse:
+ 65 Prozent der befragten Personen stellen der aktuellen Familienpolitik ein schlechtes Zeugnis aus, denn sie antworten auf die Frage: „Tut die Politik im Bereich der Kinderbetreuung derzeit genug?“ mit den Schulnoten 4 und 5. Für lediglich fünf Prozent unternimmt die Politik ausreichend.
+ Deutliche 78 Prozent sprechen sich sehr dafür aus, dass der Staat mehr Geld in die Kinderbildung investiert.
+ Auf die Frage: „Soll es einen Rechtsanspruch auf gute und leistbare Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?“ antworten 70 Prozent mit Schulnote 1 und geben damit die Antwort „bin sehr dafür“. Dagegen sehen nur 4,6 Prozent dafür absolut keine Notwendigkeit.
+ Knapp 44 Prozent der Umfrage-TeilnehmerInnen sind sehr dafür bzw. dafür, dass eine höhere Väterbeteiligung gesetzlich geregelt werden soll. Knapp mehr als ein Fünftel spricht sich eher bzw. sehr dagegen aus.
+ Teilen sich Eltern partnerschaftlich die Erziehungsarbeit und arbeiten beide rund 30 Stunden in der Woche, sind 72 Prozent sehr dafür, dass Eltern dann finanziell unterstützt werden sollen. Nur acht Prozent sind dagegen.
+ Fast 64 Prozent sprechen sich sehr dafür aus, dass Unternehmen punkto Väterbeteiligung mehr in die Pflicht genommen werden müssen. Nur 5,5 Prozent sehen dafür keine Notwendigkeit.
„Für mich zeigt diese Umfrage eines ganz klar: Eltern sind, nachdem sie in der Corona-Krise die ganze Last schultern mussten, von der Politik enttäuscht und fordern jetzt Schritte, um ihre Situation nachhaltig zu verbessern. Auch für uns ein klarer Auftrag, das Thema Vereinbarkeit weiter ganz oben auf der Liste zu haben“, so AK Präsidentin Anderl.
Daher fordert die AK:
+ 1% des BIP für Kinderbildung (aktuell liegt Österreich bei 0,67% und damit unter dem EU-Schnitt von 1%). Das würde bringen:
+ 32.000 neue Plätze und fast 70.000 mit verbesserten Öffnungszeiten + 27.000 neue Jobs direkt in der Kinderbildung
+ Je nach konjunktureller Entwicklung könnten 18.000 bis 31.000 Menschen aufgrund der verbesserten Vereinbarkeit eine Tätigkeit aufnehmen oder ausweiten.
+ einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag.
+ Förderung familienfreundlicher Arbeitszeiten für beide Elternteile und Alleinerziehende.
+ eine höhere Väterbeteiligung. Obwohl Männer seit 30 Jahren die gesetzliche Möglichkeit haben in Karenz zu gehen, tut dies in acht von zehn Partnerschaften derzeit nur die Frau.
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