Grüne Wien/Pühringer zum Tag der Arbeitslosen: Nächster Halt Hoffnung – Grünes Paket für den Arbeitsmarkt
Wien (OTS) – Die Corona-Krise ist noch nicht vorbei – vor allem nicht auf dem Arbeitsmarkt. Das zeigen die nach wie vor hohen Arbeitslosenzahlen. „Die Menschen brauchen jetzt Hoffnung. Anlässlich des morgigen Tags der Arbeitslosen zeigen wir, wie eine Post-Corona-Arbeitswelt aussehen könnte“, so Judith Pühringer, Grüne Stadträtin für Soziale Gerechtigkeit.
Neue Formel der Arbeit
„Arbeit ist nicht nur Erwerbsarbeit, sondern auch unbezahlte Arbeit. Wir müssen also das Bild der Arbeit verändern und über alle Dimensionen von Arbeit sprechen“, fordert Pühringer. „Eine neue Sicht auf Arbeit jenseits der Erwerbsarbeit zeigt unter anderem auf, wie viel unbezahlte Care-Arbeit geleistet wird. Damit einhergehend muss auch über eine neue Verteilung von Arbeit nachgedacht werden, konkret über Arbeitszeitverkürzung. Ziel muss sein: Nicht immer mehr und immer schneller, sondern immer besser, immer menschengerechter: Alle Tätigkeiten brauchen Zeit, die fair verteilt sein muss. Die neue Formel der Arbeit lautet: Arbeit neu definieren, neu bewerten und neu verteilen“, sagt die Grüne Stadträtin.
Frauen aus der Krise führen
Besonders betroffen von der Corona-Krise sind die Frauen. „Covid hat uns wie durch ein Brennglas die vielfältigen Diskriminierungen von Frauen in der Arbeitswelt vor Augen geführt. Sowohl die Erwerbsarbeit als auch die Sorgearbeit ist zwischen Frauen und Männern höchst ungleich verteilt. Frauen sind durch die gegenwärtige Wirtschaftskrise stark von Arbeitslosigkeit betroffen. In diesen Bereichen reicht ein bisschen Applaus nicht aus. Längst überfällig sind bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und kürzere Arbeitszeiten. Denn Arbeit ist nicht nur Erwerbsarbeit, sondern auch unbezahlte Arbeit“, so Pühringer. Die Grünen fordern ausreichend Kinderbetreuungsangebote, attraktive Arbeitsplätze in der Pflege mit guten Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung und kürzerer Arbeitszeit: Eine 35-Stunden-Woche in einem ersten Schritt könnte Arbeit besser verteilen und für alle mehr Zeit für die vielen Dimensionen von Arbeit bereitstellen. Es braucht auch spezielle Bildungsangebote für Frauen im Bereich der Pflege, aber auch im Bereich von Digitalisierung, Innovation und Technik.
Klimaschutz ist das beste Konjunkturprogramm
„Wir kommen nur aus der Krise, wenn wir die soziale und arbeitsmarktpolitische Krise gemeinsam mit der Klimakrise meistern. Klimaschutz schafft Arbeitsplätze, eine stabile Wirtschaft und eine gute Zukunft für uns alle“, betont Pühringer. Mit der (jährlichen) Klimamilliarde fließen enorm viele Mittel in die thermische Sanierung und in den Ausbau erneuerbarer Energien und damit in viele tausend Jobs. Diese Mittel müssen regional klug eingesetzt werden, etwa im Bereich Mobilität: Wie unterstützt man Menschen dabei, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, die das bisher nicht gewohnt waren? Wer kümmert sich in der Nachbarschaft um das gute Zusammenleben, wenn viele Menschen durch die Hitze viel im Freien sind, auch in der Nacht? Wer betreut Solaranlagen auf den Dächern? Wer macht Fassadenbegrünung?
Langzeitarbeitslosigkeit betrifft immer mehr Menschen
Die Corona-Krise hat mehr Menschen als je zuvor in die Langzeitarbeitslosigkeit geführt. Schon vor der Pandemie ist die Langzeitarbeitslosigkeit nicht mehr gesunken, jetzt ist sie doppelt so hoch wie davor. „Langzeitarbeitslosigkeit ist die schlimmste und folgenreichste Form der Arbeitslosigkeit – weil Menschen daran verzweifeln und dies oft in Armut und soziale Ausgrenzung führt. Daher muss mit allen Kräften gegengesteuert werden“, so Pühringer. Die Grünen fordern hier eine Jobgarantie für Menschen, die keine Chance mehr am Arbeitsmarkt haben, verbunden mit einem Green New Deal – für sie muss es Jobs geben im Bereich Klimaschutz und Ökologisierung. Wichtig ist auch der Ausbau von Sozialen Unternehmen und von Möglichkeiten, Menschen, die langzeitarbeitslos sind, mehr als ein Jahr wieder gefördert in einen Job zu bringen: Das geht nicht mehr nur über Qualifizierung, es braucht hier auch die Verbindung von Arbeiten und Lernen. Die Corona-Krise hat auch einen massiven Strukturwandel mit sich gebracht: „Es wurde ganz deutlich, dass wir mehr Beschäftigung in Bereichen brauchen, die zukunftsfähig sind, wie etwa im Gesundheits- und Sozialbereich, aber auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft.
Für eine bessere soziale Absicherung ist zudem eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe notwendig, außerdem muss die Sozialhilfe muss wieder eine echte Mindestsicherung werden.
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