Zellen, die „selbst kleben“: Neue OP-Methode bei Knorpelschäden im Knie
Wien (OTS) – Übergewicht, zu extensiver Sport, aber auch Beinfehlstellungen wie X- oder O-Beine können längerfristig zu Knorpelschäden im Knie führen. Auch Sportverletzungen und Unfälle können solche lokale Beschädigungen verursachen.
„Ein Knorpelschaden heilt leider nicht von alleine aus, sondern muss behandelt werden. Auch deswegen, weil sonst eine Arthrose entstehen kann“, sagt Oberarzt Priv-Doz. DDr. Christian Albrecht, MBA, Knie-Experte am Orthopädischen Spital Speising.
Hier, in Speising, wurde das erste Mal in Österreich eine neue Methode angewandt, um solcherart Knorpelschäden zu behandeln: die arthroskopische autologe Knorpelzelltransplantation („Spherox“). Geeignet für diese Methode sind Patientinnen und Patienten zwischen 18 und 50 Jahren mit einem isolierten Knorpelschaden im Knie.
Oberarzt Dr. Albrecht hatte bereits vor zwei Jahren mit der Umsetzung dieser Technik begonnen; mittlerweile liegen international genügend Erfahrungen und wissenschaftliche Daten vor, die belegen, dass die Methode höchst sicher und effektiv ist – und eine sehr hohe Patientenzufriedenheit zeigt.
Nur „durchs Schlüsselloch“ statt einer großen OP
„Die Technik gab es bislang als große, offene Operation, im Rahmen derer das Knie breit geöffnet wurde, um das Knorpelzelltransplantat einzubringen und den Knorpelschaden zu reparieren. Wir haben dies österreichweit erstmals mit selbsthaftenden Zellkügelchen arthroskopisch durchführen können“, führt Oberarzt Dr. Albrecht aus.
Zwei Eingriffe sind dazu nötig: Bei der ersten Operation werden arthroskopisch winzige Knorpelstücke aus einem unbeschädigten Areal des Kniegelenks entnommen. Diese werden fünf bis sechs Wochen lang in Patienten-eigenem Blut gezüchtet. Somit bilden sich weitere Zellen aus. Und eben diese neuen Zellen können – ebenfalls nur durch eine Arthroskopie – in einer zweiten Operation am beschädigten Teil des Knies angebracht werden.
Selbsthaftende Spheroide sind der Schlüssel
Das Besondere dabei ist, dass mittels eines neuen Verfahrens („Sphäroidtechnologie“) die Zellen in einer körpereigenen Matrix verpackt werden. Die dadurch entstehenden Zellkügelchen (Sphäroide) können selbstständig am Knorpeldefekt haften und während der zweiten OP ohne fremdes, künstliches Material an der defekten Stelle angebracht werden.
Auch „versteckte“, nicht leicht zugängliche Knorpelschäden können mit der arthroskopischen Methode problemlos erreicht werden.
Nicht nur das Fehlen eines künstlichen Trägermaterials ist bei dieser Methode vorteilhaft. „Die Pluspunkte sind wie bei jeder Arthroskopie zu sehen: Die Operationen sind kürzer, das Trauma während der OP – also Blutverlust, Verletzungen – geringer, und der Patient kann rascher wieder mobilisiert werden“, fasst der Orthopäde die Erkenntnisse zusammen.
Harte Fakten belegen das: Die Aufenthaltsdauer für die Patienten verkürzt sich nur auf eine Nacht; im Vergleich zu drei bis fünf Nächte bei der herkömmlichen, „offenen“ Operation.
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