Jüdisches Museum Wien: Hedy Lamarr Archiv kommt nach Österreich
Wien (OTS/RK) – Die US Friends of the Jewish Museum Vienna, der amerikanische Freundeskreis des Jüdischen Museums Wien, ein Museum der Wien Holding, hat den Ankauf des Nachlasses der aus Wien stammenden Hollywood Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr ermöglicht. Neben Fotos, persönlichen Briefen, Dokumenten und Kleidungsstücken überlässt Anthony Loder, der Sohn von Hedy Lamarr, auch die besonders wertvollen Handzeichnungen zur Torpedoabwehr, die als Vorläufer von Bluetooth gilt.
Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien: „Ich bin überglücklich, dass es mir gelungen ist, den Sohn von Hedy Lamarr davon zu überzeugen, dass dieses Archiv in ihre geliebte Heimatstadt zurückkehrt. Dieser Nachlass wäre sonst für Österreich verloren gegangen.“
Hedy Lamarr Museum – Standort gesucht!
Dem Auftrag von Anthony Loder entsprechend wird jetzt ein permanenter Ausstellungsort in Wien für den Nachlass gesucht. Das neu aufzubauende Hedy Lamarr Museum bietet die Chance, nicht nur diese wichtige Wiener jüdische Protagonistin näher an Menschen zu bringen, denen die Geschichte unserer Stadt vielleicht nicht bekannt und für die ein Museum in ihrem Alltag kein selbstverständlicher Ort ist. Mit ihren Erfindungen hat Lamarr versucht, die Welt zu verbessern. Hedy Lamarrs spannender Lebenslauf kann auch als Beispiel für Jugendliche dienen, sich immer wieder neu zu erfinden und Herausforderungen anzunehmen.
Ein filmreifes Leben
Hedy Lamarr zählte zu den größten Hollywood-Stars der 1930er- und 1940er-Jahre. Lange Zeit unbekannt blieb jedoch, dass sie die Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens war, einem frühen Vorläufer von Bluetooth und WLAN. Ihr Leben verlief wie ein Film. 1914 als Hedwig Kiesler in Wien geboren, wurde die Tochter eines jüdischen Bankiers aus dem Wiener Nobelbezirk Döbling von Max Reinhardt für das Theater entdeckt. 1933 avancierte sie durch eine Nacktszene im Film „Ekstase“ zum internationalen Star. Nach einer kurzen Ehe mit dem einflussreichen Munitionsfabrikanten Fritz Mandl flüchtete sie 1937 vor dessen Eifersucht nach Hollywood.
Auf Anraten von Filmmogul Louis B. Mayer wurde ihr Name in Hedy Lamarr geändert. Gleich ihr erster Spielfilm „Algiers“ machte sie weltberühmt. Nach dem Kriegseintritt der USA engagierte sie sich leidenschaftlich im Kampf gegen die Nazis, zu dem auch ihre Idee für ein geheimes Kommunikationssystem für Torpedos beitragen sollte, das sie gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil bis zur Patentreife entwickelte. Es gelang ihr auch, ihre Mutter aus Wien in die Sicherheit der USA zu bringen und sie damit vor der Deportation in ein Konzentrationslager zu retten.
Im Lauf ihrer Filmkarriere versuchte sie sich als Produzentin und Hotelbesitzerin. Sie galt als schönste Frau der Welt und war sechs Mal verheiratet. Ihre (Wieder-)Entdeckung als Erfinderin erlebte sie noch hochbetagt. Hedy Lamarr starb 2000 in den USA und ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Seit 2018 verleiht die Stadt Wien den Hedy-Lamarr-Preis an innovative Wissenschaftlerinnen.
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