Standortbestimmung nach 1 Jahr Corona-Krise: Neue „Menschen & Mächte“-Doku von Fritz Dittlbacher und „Philosophisches Forum“
Wien (OTS) – Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Krise zieht Fritz Dittlbacher Bilanz abseits von Zahlen und Fakten, leuchtet ins Zwischenzeilige, ins Zwischenmenschliche, aber auch ins Offensichtliche. Das Virus mutiert bereits, ansteckendere Varianten bedrohen uns. Was macht das mit den Menschen? Dieser Frage geht Dittlbacher am Donnerstag, dem 11. März 2021, um 21.05 Uhr in ORF 2 in der „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Geschlossenes Land – geteilte Gesellschaft?“ nach.
Um 22.30 Uhr folgt live aus dem Kuppelsaal der TU Wien ein „Philosophisches Forum“ zum Thema „Zeigt Corona, wie wir wirklich sind?“: Gastgeber Prof. Konrad Paul Liessmann und Moderatorin Barbara Stöckl begrüßen ihre Gäste – Historiker Philipp Blom, Politologin Ulrike Guérot, Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal, Rechtsphilosophin Elisabeth Holzleithner und Soziologin Laura Wiesböck – zur Standortbestimmung nach einem Jahr Corona-Pandemie.
Menschen & Mächte: „Geschlossenes Land – geteilte Gesellschaft?“ – 21.05 Uhr, ORF 2
Krisen sind auch Prüfsteine, Lackmustests für gelebte Solidarität. Doch bei Pandemien kann sich schon auch die Angst voreinander über das Miteinander stülpen. Man schaut eher auf das eigene Durchkommen, wird misstrauischer, ängstlicher, sucht Sündenböcke, Schuldige. Wie jede Krise schafft auch Corona das ihr eigene, teils anglisierte Vokabular – seit einem Jahr bemerken wir die Erweiterung unseres Sprachschatzes durch Begriffe wie Lockdown, Superspreader, Cluster, Homeoffice oder Social Distancing. Wie nachhaltig sind diese Entwicklungen, wie grundlegend die Veränderungen des menschlichen Verhaltens? Wird unsere Gesellschaft nach Bewältigung der Corona-Krise eine andere sein? Verstärkt sie die Ungleichheit im Schulsystem, erzeugt sie noch mehr Abgehängte? Wird Social Distancing aus persönlichem Sicherheitsbedürfnissen vielleicht auch nach erfolgreicher Verabreichung des Impfstoffs gelebt? Werden wir uns jemals wieder sorglos die Hand geben? Und schließlich: der Tod als häufiger Begleiter. Sterben an Corona. Oft ohne Abschied nehmen zu können. Das trifft nicht nur die Alten. Plötzlich ist der geliebte Mensch nicht mehr da. Wie bewältigt man das?
All diesen Fragen mitsamt unterschiedlichsten Krisenbewältigungsmodellen ging Fritz Dittlbacher in seiner dokumentarischen Langzeitbeobachtung zwischen März 2020 und Februar 2021 nach. Er untersuchte in mehreren Regionen Österreichs, im dörflichen und städtischen Umfeld, die sozialpsychologischen Folgen der Corona-Pandemie auf das Zusammenleben der Menschen, gleichsam die „Nebenwirkungen“ abseits medizinischer Faktoren. Menschen unterschiedlichster Herkunft berichten über prägende Veränderungen in ihrem Leben und ihres Berufsalltags in Corona-Zeiten: etwa die Fremdenführerin, die auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit ist, oder der Unternehmer, der nach und nach seinen Betrieb stilllegen muss.
Philosophisches Forum: „Zeigt Corona, wie wir wirklich sind?“ – live ab 22.30 Uhr in ORF 2
Univ.-Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann und Moderatorin Barbara Stöckl begrüßen ihre Gäste zur Standortbestimmung nach einem Jahr Corona-Krise. Begriffe wie Freiheit, Verantwortung, Vertrauen und Solidarität haben dieses Jahr geprägt. „Das mikroskopisch kleine Virus wirkt, pandemisch auf eine Gesellschaft losgelassen, wie ein Vergrößerungsglas“, sagt Philosoph Liessmann, der das „Philosophische Forum“ mitinitiierte, „die Stärken und Schwächen einer Gemeinschaft, ihre öffentlichen und privaten Bruchlinien und Konflikte werden in einem Ausmaß sichtbar, das erstaunlich, mitunter erschreckend, aber wenig überraschend ist.“
Inwiefern verschärft die Pandemie unsere längst vorhandenen gesellschaftlichen Probleme? Wie verändert Corona uns als Gesellschaft, unsere Beziehungen und jeden einzelnen Menschen? Zeigt sich nun gar, wie wir wirklich sind? Wie kann aus der Krisenmüdigkeit ein Aufbruch gelingen? Ist ein Systemwandel unvermeidbar? Und in welcher Gesellschaft wollen wir zukünftig eigentlich leben?
Zudem soll auch reflektiert werden, dass im Zuge der Corona-Krise demokratiepolitische Entscheidungen getroffen wurden, die in normalen Zeiten undenkbar gewesen wären. Wurde die individuelle Freiheit zu sehr beschränkt? Besteht die Gefahr, dass die Einschränkungen der Grundrechte nicht nur vorübergehend sind?
Im von ORF 2 live aus dem Kuppelsaal der Technischen Universität Wien übertragenen und von Barbara Stöckl moderierten „Philosophischen Forum“ zeigen Wissenschafter/innen aus unterschiedlichen Fachbereichen neue Perspektiven auf.
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