„kulturMontag“ am 1. März: 78. Golden Globes, Kulturrevolution #ActOut, 100 Jahre Joseph Beuys
Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 1. März 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich den bevorstehenden 78. Golden Globes, die heuer erstmals online über die Bühne gehen und aktuell mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert sind. Live zu Gast dazu ist Journalistin Elisabeth Sereda, seit 1994 Mitglied des über die Preise entscheidenden Verbands der Auslandspresse. Weiters befasst sich die Sendung u. a. mit der Coming-out-Aktion queerer Schauspielerinnen und Schauspieler unter dem Titel #ActOut sowie mit dem 100-Jahr-Jubiläum des deutschen Aktionskünstlers Joseph Beuys, den das Belvedere 21 mit einer neuen Schau würdigt.
Anschließend an das Magazin zeigt ORF 2 als Auftakt des umfangreichen ORF-Schwerpunkts zum Weltfrauentag (Details unter presse.ORF.at) die Dokupremiere „Rose Valland – Widerstandskampf im Museum“ (23.15 Uhr) über die in Vergessenheit geratene Pariser Kunsthistorikerin, die während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben riskierte, um den Kunstraub der Nazis zu dokumentieren.
Die Stunde der Streamer – Die 78. Golden Globes
Die Jüngste ist gerade einmal 12 Jahre, die Älteste 83. Jane Fonda wird bei den diesjährigen Golden Globes mit dem Cecil B. deMille Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die vor zwei Jahren mit dem Deutschen Filmpreis prämierte deutsche Jungschauspielerin Helena Zengel ist als Nebendarstellerin in dem Western „Neues aus der Welt“ an der Seite von Superstar Tom Hanks nominiert. Während in den USA ihr erster englischsprachiger Film noch im Kino zu sehen war, müssen Europas Cineasten das Streaming-Angebot von Netflix nutzen. Der Film von Paul Greengrass ist eine der insgesamt 42 Nominierungen, die der Streaming-Riese bei den 78. Golden Globes für sich verbuchen kann. Gefolgt von Amazon und Disneys Hulu, die jeweils mit zehn Nominierungen im Rennen sind. Coronabedingt wird die Gala heuer weitgehend virtuell in Los Angeles und New York über die Bühne gehen. Gäste und Gewinner/innen sollen live zugeschaltet werden. Wer wird bei den heurigen Globes, die gerne als Oscar-Barometer gesehen werden, gewinnen? Über die Highlights der Corona-Ausgabe, die Grenzen zwischen Streaming, Fernsehen und Kino, aber auch über die aktuellen Korruptionsvorwürfe gegen den Verband der Auslandspresse spricht Peter Schneeberger mit Elisabeth Sereda live im Studio.
#ActOut – Eine Kulturrevolution für die Sichtbarkeit queerer Menschen
Bis nach Hollywood hat die Initiative #ActOut, mit der sich 185 deutsche Schauspieler/innen als schwul, lesbisch, bisexuell, queer, nicht-binär und trans outen, Wellen geschlagen. Ihre Forderung: mehr Sichtbarkeit der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen in Film und Fernsehen. Schauspielerinnen und Schauspieler stellen der Branche ein katastrophales Zeugnis aus. „Wir sind hier und wir sind viele!“, schreiben sie in ihrem Manifest. Aus Furcht vor beruflichen Konsequenzen hätten sie bisher in ihren Berufen nicht offen mit dem Privatleben umgehen können. Von Agenturen, Produktionsfirmen, aber auch von Kolleginnen und Kollegen sei ihnen geraten worden, die eigene sexuelle Orientierung geheim zu halten, um die Karrieren nicht zu gefährden. Es sind eindrückliche Schilderungen, mit denen die Schauspieler/innen ein Tabu brechen wollen. Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren des Manifests gibt es trotz zunehmender öffentlicher Debatte noch immer Diskriminierung, Homophobie und menschenfeindliche Äußerungen aufgrund der Geschlechtsidentität. Mit dabei sind etwa: Ulrike Folkerts, Ulrich Matthes, Mavie Hörbiger oder Burgschauspieler Mehmet Atesci. Ihr Outing verstehen sie alle auch als Appell an andere und wollen damit eine Branche zum Umdenken bewegen.
Der Schamane der Kunst – 100 Jahre Joseph Beuys
Schon zu Lebzeiten galt der deutsche Aktionskünstler Joseph Beuys, dessen Geburtstag sich im Mai zum 100. Mal jährt, als Magier oder Schamane. Mit Fett und Filz erreichte der Mann mit dem Hut Weltgeltung, sein Werk ist tief verwurzelt in den Traumatisierungen des Zweiten Weltkriegs. Seine Neugier und sein ganzheitlicher Gedanke, die unterschiedlichen Beziehungen und Abhängigkeiten von Wissenschaft, Natur, Humanismus und Gesellschaft aufzuzeigen, waren für Generationen inspirierend. Gerade in Zeiten von COVID-19 sind Fragen nach dem sinnvollen Umgang mit Ressourcen hochaktuell. Wie kann sich eine Gemeinschaft jenseits von Produktionsmaximierung, Überangebot und falschem Freiheitsdenken definieren? Das Werk von Joseph Beuys bietet revolutionäre Denkanstöße für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Kunst und Kulturökonomie, die auch heute noch zeitgenössisch wirken. Dem Menschenfänger und Mythenerzähler sind anlässlich des Jubiläums quer durch Europa Ausstellungen gewidmet, darunter im Wiener Belvedere 21, das ab 4. März die Beuys-Schau „DENKEN. HANDELN. VERMITTELN“ präsentiert.
Dokupremiere „Rose Valland – Widerstandskampf im Museum“ (23.15 Uhr)
Die Kunsthistorikerin Rose Valland arbeitete als Assistentin im Musée du Jeu de Paume, als die Nazis 1940 in Paris einmarschierten und mit der systematischen Plünderung von Kunstwerken aus Museen und privaten Sammlungen begannen. Das Jeu de Paume diente ihnen als zentrales Zwischendepot. Unter Einsatz ihres Lebens sammelte Valland im Geheimen sämtliche Details zu den gestohlenen Arbeiten und vermerkte, woher sie kamen, wohin sie transportiert wurden und für welche Nazi-Funktionäre sie bestimmt waren. Gemeinsam mit der französischen Résistance und den amerikanischen Monuments Men, einer Taskforce, die zum Schutz der bedrohten Kulturgüter eingesetzt wurde, gelang Valland eine der spektakulärsten Rettungsaktionen in der Geschichte der Kunst. Die Filmemacherin Brigitte Chevet zeichnet in ihrer Dokumentation die Arbeit der Kämpferin für die Kunst nach.
Rose Valland reiste nach Ende des Krieges im Auftrag der französischen Armee als Offizierin für Kunstangelegenheiten in das zerstörte Deutschland, um die fehlenden Werke zu finden. Von den 100.000 nach Deutschland verbrachten Arbeiten fanden dank ihrer unermüdlichen Tätigkeit 60.000 wieder nach Frankreich zurück. Ein Großteil der gestohlenen Kunstschätze konnte anhand von Vallands Listen in einem Stollen des Salzbergwerks in Altaussee gefunden werden. Teilweise nur in Decken gehüllt, lagerten dort mehr als 8.000 Kunstwerke, darunter Gemälde von Vermeer, Rembrandt, Tizian und Raffael.
In den USA war Rose Valland eine anerkannte Widerstandskämpferin und zu Lebzeiten eine der meistdekorierten Frauen Frankreichs. Sie wurde zur Konservatorin der Nationalmuseen ernannt, ein Kuratoren- oder Direktionsposten wurde ihr aber niemals angeboten. Sie starb 1980 81-jährig einsam und vergessen. Ihr unermüdlicher Einsatz auf der Suche nach gestohlenen Kunstwerken wurde in zwei Hollywood-Filmen aufgegriffen: „The Train“ von John Frankenheimer und „Monuments Men“ von George Clooney.
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