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GLOBAL 2000: Pfandsystem funktioniert für Groß und Klein – Europäische Länder zeigen vor, wie‘s geht

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Wien (OTS) – Die Wirtschaftskammer Österreich lehnt die Mehrwegpläne und ein Einwegpfandsystem ab und nennt als Grund dafür die Belastung für die kleinen Lebensmittelhändler. Das Argument des Greißlersterbens durch die Einführung eines Pfandsystems ist jedoch völlig haltlos. Agnes Zauner, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000 dazu:
„Die Berücksichtigung kleiner Geschäfte bei der Einführung eines Pfandsystems ist ein wichtiger Punkt. Daher sorgen Ausnahmeregelungen dafür, dass es problemlos funktionieren kann. Das zeigen auch Beispiele der europäischen Länder, die bereits ein Pfandsystem haben. Dort hat sich das Horrorszenario der sterbenden kleinen Geschäfte nicht bewahrheitet.“

Das Argument, dass ein Pfandsystem vor allem den kleinen Betrieben, wie etwa Greißlern, aufgrund von hohen Aufwandskosten für Automaten und der hinzukommenden Platzeinbußen schaden würde, ist nicht haltbar: Hierzu sei auf die vom BMK in Auftrag gegebene [Studie]
(https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:3862ef93-deb7-46b6-a075-d18533661485/B
MK_Studie_Getraenkegebinde_summary.pdf) verwiesen, die klar macht, dass es für Betriebe unter 200 m² Fläche definitiv eine Ausnahmeregelung geben wird und besagte Betriebe keine Rücknahmeautomaten anschaffen müssen. Dies wäre bei den geringen Rückgabemengen auch völlig überflüssig: Durch die händische Rückgabe wird zudem der Kundenkontakt gesteigert und Händler bekommen eine kleine Vergütung (Manipulationsgebühr) für die Rücknahme von Einwegverpackungen.

Europäische Länder zeigen vor, wie es funktioniert
Die Pfandrückgabe kann gerade in kleinen Geschäften auch manuell stattfinden, wodurch der Kundenkontakt sogar erhöht werden kann. Dass ein Pfandsystem nicht der Grund für das Aussterben kleinerer Läden ist, zeigt das Beispiel von 10 europäischen Ländern, die das Pfandsystem bereits umgesetzt haben. In Schottland hat sich während der Pfanddiskussion sogar ein [Zusammenschluss von unabhängigen, kleinen Geschäften]
(https://www.slrmag.co.uk/nfrn-scotland-gets-behind-drs/) für die
Einführung eines Pfandsystems ausgesprochen. Beispiele anderer Länder zeigen, dass die Mehrzahl der KonsumentInnen ALLE Flaschen gesammelt beim Wocheneinkauf im großen Supermarkt zurückbringt, auch wenn sie zum Beispiel unterwegs in einem kleinen Laden erworben wurden, nicht umgekehrt. Kleine Geschäfte werden nicht – wie teilweise behauptet -mit Flaschen und Dosenmüll überflutet.

Das belegen auch die Zahlen in Ländern mit bereits umgesetzten Pfandsystemen: In Norwegen beispielsweise gibt es insgesamt 15.000 Rückgabemöglichkeiten für Pfandgebinde. 3.700 sind große Geschäfte mit automatisierten Rücknahmeautomaten. Diese nehmen 94 Prozent der Pfandgebinde zurück. Die restlichen 6 Prozent werden in den übrigen 11.300 kleinen Geschäften zurückgegeben. In Norwegen wurde bereits 1999 ein Einwegpfandsystem eingeführt.

Auch Litauen setzte 2016 auf das Pfandsystem, um die von der EU geforderte Sammelquote innerhalb von nur 2 Jahren zu erreichen. Hier zeichnet sich eine ähnliche Situation für kleine Läden ab wie in Norwegen: Von den insgesamt 2.700 Sammelstellen, sind 1000 mit Rückgabeautomaten ausgestattet, durch die 89 Prozent der Gebinde zurückgenommen werden.

Die Erfahrung zeigt, kleine Läden können die Gebinde gut händisch zurücknehmen, ohne dass sie von der Menge überfordert werden. Die Flaschen können dann in regelmäßigen Abständen abgeholt und zum Zählzentrum transportiert werden. Sie brauchen keinen Automaten zu kaufen und dadurch nicht viel Fläche. Das zeichnet sich auch bei den deutschen Tankstellen und den klassischen Kleinläden „Spätis“ ab – diese hatten seit der Einführung des Pfands in Deutschland 2003, kein Problem mit der Rücknahme von Mehrweg- und Einwegpfand.

„Die schwachen Argumente der WKÖ, Handelskammer und großen Supermarktketten (Rewe, Spar, Hofer) gegen ein Pfandsystem können wir uns nicht leisten. Denn ohne Pfandsystem sind die vorgegebenen 90 Prozent Sammelquote für Plastikflaschen nicht zu erreichen. Versäumnisse der EU-Vorgaben bedeuten unnötige Strafzahlungen in Millionenhöhe“, warnt Zauner.

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