Schmuckenschlager: Bekenntnis zu heimischem Rübenanbau gefordert
St. Pölten (OTS) – Der Zuckerfabrik Leopoldsdorf droht das Aus. Trockenheit und Schädlingsdruck infolge der Klimaveränderung lassen die Anbauflächen sinken. Um den Rübenanbau wieder zu forcieren, fordert die Landwirtschaftskammer (LK) Niederösterreich ein klares Bekenntnis zum heimischen Rübenanbau. Dafür sei aber ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig. Schließlich gehe es um Eigenversorgung, Ernährungssicherheit und um Wertschöpfung im ländlichen Raum.
„Um den Zuckerrübenanbau in Österreich wieder zu erhöhen, brauchen die Bäuerinnen und Bauern klare und planbare Rahmenbedingungen“, erklärt Johannes Schmuckenschlager, Präsident der LK Niederösterreich. Laut Agrana wäre ein Fortbestehen der Zuckerfabrik nur dann sinnvoll, wenn es die Zusicherung einer Zuckerrüben-Anbaufläche von zumindest 38.000 ha gäbe. Diese ist in den letzten Jahren stark gesunken und liegt derzeit bei 26.000 Hektar. Gründe für den Flächenrückgang sind Trockenheit und massiver Schädlingsdruck infolge der Klimaveränderung.
Bauern brauchen Planungssicherheit bei Pflanzenschutz
„Um die gewünschte Flächenzunahme zu erreichen, ist ein klares Bekenntnis zum heimischen Rübenanbau und damit zu wirksamen Schädlingsbekämpfungsmitteln unabdingbar“, fordert Schmuckenschlager. Dabei spricht er sich ganz klar für bundesweite längerfristige reguläre Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln aus und, wenn nicht anders möglich, dann für zeitgerechte Notfallzulassungen. „Die Bäuerinnen und Bauern brauchen Sicherheit in dieser Frage“, erklärt er. Gleichzeitig bedankt er sich beim Land Niederösterreich, das in Fragen solcher Notfallzulassungen immer hinter den Bäuerinnen und Bauern gestanden ist.
Auch Lorenz Mayr, Vizepräsident der LK Niederösterreich, fordert ganz klar eine Bündelung der Maßnahmen. Es brauche zum einen verbindliche Zusagen im Bereich des Pflanzenschutzes, und zum anderen seien finanzielle Mittel im Kampf gegen den Derbrüssler notwendig. Er appelliert, die Forschung in diesem Bereich noch weiter zu forcieren, denn für manche Schädlinge fehlten noch wirksame Mittel. „Hier laufen schon einige Projekte, diese müssen aber unbedingt weiter unterstützt werden, um Lösungsansätze für die Zukunft zu finden“, erklärt Mayr.
„Es geht um Ernährungssicherheit und um Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Wird der Zucker nicht in Österreich produziert, kommt er von irgendwoher, wo er unter anderen Bedingungen produziert wird, die wir nicht kennen“, so Schmuckenschlager. Welche Pflanzenschutzmittel dort zum Einsatz kommen, sei fraglich. Schließe die Zuckerfabrik Leopoldsdorf, so komme es zu einem Verlust von regionaler Wertschöpfung und von Arbeitsplätzen. (Schluss)
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