Neuer Store-Check: Beeren müssen nicht fliegen
Graz (OTS) – Heimische Beeren haben jetzt Saison. Folglich wäre zu erwarten, dass die Regale in den Supermärkten weitgehend mit Beeren -Heidelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren – aus Österreich bestückt sind. „Das aktuelle Angebot an heimischen Beeren in den Regalen ist aber unbefriedigend. Es könnten erheblich mehr sein“, sagt der Direktor der Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark Werner Brugner und betont: „Beeren müssen nicht fliegen. Unsere Obstbauern können die Bevölkerung in der Saison ausreichend damit versorgen.“ Die große positive Überraschung des Store-Checks der Landwirtschaftskammer: Der Diskonter Lidl bietet ausschließlich heimische Beeren an. Ein Vorbild für alle Supermärkte.
Heimische Himbeeren durch Importware stark unter Druck
„Obwohl noch bis Mitte Oktober heimische Himbeeren Saison haben, wird hier nach wie vor ausländische Ware angeboten. Dafür gibt es keine Notwendigkeit. „Die Ausweitung der heimischen Himbeerproduktion wird durch den starken Import blockiert“, sagt Herbert Muster, Leiter des LK-Obstbaureferates. Konkret fanden sich Mitte Juli auf 60% der Regalplätze Himbeeren aus Marokko, Portugal, Spanien, Italien, Deutschland oder Serbien. Nur auf 40% der Regalflächen waren heimische vertreten.
Ergebnis für heimische Heidelbeeren besser
Deutlich besser als bei Himbeeren ist das Ergebnis bei Heidelbeeren, haben die Store-Checker der LK Steiermark herausgefunden. Etwa drei Viertel der Regalplätze sind mit heimischen Premium-Heidelbeeren bestückt, auch Bio-Heidelbeeren sind zu finden. Allerdings müssen sich Heidelbeeren aus Österreich preislich mit jenen aus Billigstlohnländern, wie Rumänien, Polen und Serbien, matchen – ein ungleicher Wettbewerb.
Angebot von heimischen Brombeeren und Stachelbeeren überschaubar
Bemerkenswert ist, dass die Handelsketten kaum heimische Brombeeren und Stachelbeeren im Sortiment haben. Vor allem Diskonter verzichten darauf. Das geringe heimische Angebot hängt mit dem dramatischen Preisdruck der vergangenen Jahre zusammen, der eine Kultivierung von Brombeeren und Stachelbeeren in Österreich unrentabel gemacht hat. „Die Obstbauern sind aber gerne bereit bei fairen Preisen die Produktion entsprechend auszuweiten“, betont Muster. Ein kleiner Lichtblick: Als Beerenmix werden vereinzelt regionale schwarze und weiße Johannisbeeren angeboten.
36 Supermarkt-Filialen unter die Lupe genommen
Überprüft haben die Store-Checker der Landwirtschaftskammer 36 Supermarkt-Filialen auf die Herkunft von Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren sowie Stachelbeeren und Brombeeren. Der Store-Check erfolgte Mitte Juli.
Die heimischen Obstbauern können die Steirerinnen und Steirer gut mit saisonalen Beeren versorgen: So kultivieren 30 Betriebe etwa 25 ha Himbeeren, 40 Obstbaubetriebe bewirtschaften 130 ha Kulturheidelbeeren – der Bio-Anteil liegt mittlerweile bei einem Drittel. Stark sind die Steirer auch bei den Johannisbeeren: 80 Betriebe kultivieren sie auf 130 ha. Aufgrund des massiven Preisdrucks der vergangenen Jahre sind Stachelbeeren und Brombeeren eine Nische in der Steiermark: Zehn Betriebe kultivieren sie auf 20 ha. Die Produzenten sind aber gerne bereit, diese Kulturen unter fairen Bedingungen auszuweiten.
Heimische Landwirtschaft ist systemrelevant
91% der Österreicher sind der Auffassung, dass die heimische Landwirtschaft systemrelevant ist. 85% sagen, dass heimische Lebensmittel in Krisenzeiten besser verfügbar sind und generell strenger kontrolliert werden. Diese brandaktuelle repräsentative Studie hat das Institut für Marketing und Innovation der Universität für Bodenkultur im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung durchgeführt. (Schluss)
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