SPÖ-Bundesräte: „Es ist eine Schande, wie man in Österreich mit ErntearbeiterInnen umgeht!“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

SPÖ-Bundesräte: „Es ist eine Schande, wie man in Österreich mit ErntearbeiterInnen umgeht!“

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Wien (OTS/SK) – Durch die Corona-Krise ist auch die Situation der ErntearbeiterInnen in Österreich ins öffentliche Bewusstsein gerückt. In einem Interview mit dem ORF hat eine Erntearbeiterin illegale und ausbeuterische Praktiken und Missstände geschildert: Für vier Euro Stundenlohn musste sie bis zu 14 Stunden am Tag und das an sechs bis sieben Tagen in der Woche arbeiten. Als Unterkunft dienten schimmlige, desolate Zimmer, in denen die ArbeiterInnen teils zu acht untergebracht sind. Grund genug für die SPÖ-Fraktion, das Thema im Bundesrat im Rahmen einer Dringlichen Anfrage an Ministerin Aschbacher zu besprechen. „Es geht um Menschenrechte, es geht um ArbeitnehmerInnenrechte. Und diese sehen wir bei den ErntearbeiterInnen massiv gefährdet. Wenn wir in Österreich solche unwürdigen Zustände zulassen, ist das ein Skandal. Wir erwarten uns von der zuständigen Ministerin, diese Missstände sofort zu unterbinden“, begründet die SPÖ-Fraktionsführerin Korinna Schumann die Dringlichkeit der Thematik. ****

„Wir werden solche Missstände nicht stillschweigend zur Kenntnis nehmen, sondern mit aller Deutlichkeit darauf drängen, dass die Regierung aktiv wird und diese Praktiken abstellt“, so die SPÖ-Bundesrätin, die in diesem Zusammenhang auf die wichtige Rolle der Produktionsgewerkschaft PRO-GE hinweist, die in den letzten Wochen die Vertretung der ErntearbeiterInnen übernommen hat.

„SPÖ und Gewerkschaft kämpfen an der Seite dieser hart arbeitenden Menschen. Denn es stehen allen ArbeitnehmerInnen ordentliche Arbeitsverträge zu. Es braucht normale Arbeitszeiten, bezahlte Überstunden und Ruhezeiten, die eingehalten werden. Es braucht eine gerechte Bezahlung inklusive anteiliger Sonderzahlungen wie Urlaubs-und Weihnachtsgeld. Und es braucht die soziale Absicherung, also das Recht auf Urlaub und Krankenstand. Wir sehen uns den Menschen verpflichtet, die jeden Tag dafür sorgen, dass Gemüse, Obst und andere landwirtschaftliche Produkte in unseren Supermärkten und in weiterer Folge auf unserem Tisch landen“, bekräftigt Schumann weiters.

Bundesrat Rudolf Kaske kritisiert in seiner Rede, dass Österreich das Übereinkommen der ILO, der Internationalen Arbeitsorganisation, über den Arbeitsschutz in der Landwirtschaft aus dem Jahr 2003 noch immer nicht ratifiziert hat. Da fehle es, so Kaske, in Österreich offensichtlich an der Ernsthaftigkeit, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der ErntearbeiterInnen tatsächlich zu verbessern. „Es ist eine Schande, wenn man so mit ArbeitnehmerInnen, die hervorragende Arbeit für unsere Grundversorgung leisten, umgeht. Denn ohne diese Menschen findet die Ernte schlichtweg nicht statt. Höchste Zeit, dass die ausbeuterischen Praktiken abgestellt werden“, fordert der Wiener Bundesrat Kaske.

Die Notwendigkeit eines Mindestlohns führt die burgenländische SPÖ-Bundesrätin Sandra Gerdenitsch ins Treffen: „Es braucht einen gerechten Mindestlohn. Die Menschen müssen von ihrer Arbeit leben können. Ein entsprechender Mindestlohn ist auch wichtig, weil damit die Tätigkeit selber attraktiver wird. Arbeit, im Fall der ErntearbeiterInnen schwere körperliche Arbeit, muss gerecht entlohnt werden. Egal, woher jemand kommt!“, so Gerdenitsch, die abschließend namens der sozialdemokratischen Fraktion einen entsprechenden Antrag zur Verbesserungen im Bereich der Erntearbeit stellte. (Schluss) ls/sr/mp

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