Frauen durch eine gerechte Vorverteilung von Gütern stärken
Wien (OTS/SK) – „Gemeinsam mit WissenschafterInnen und PolitikerInnen sprechen wir darüber, wie wir mit feministischen Konzepten die Krise bewältigen können“, erklärte SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner in ihrer Einleitung zur sechsten und letzten Folge der Gesprächsreihe zu „Frauen und Corona“ vor der Sommerpause. Informationen zu den bisherigen Gesprächen sowie weitere Berichte und Materialien zum Thema gibt es auf frauenundcorona.at. ****
Die soziale und ökonomische Schere geht auseinander, erklärte Politologin Barbara Prainsack. Das Geschlecht spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Prainsack ist Leiterin des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Wien und leitet gemeinsam mit der „Forschungsgruppe Zeitgenössische Solidaritätsstudien“ eine qualitative 9-Länder-Studie zum Leben in der Coronakrise. (Infos unter https://tinyurl.com/y97gecgm). Zudem arbeitet sie am Corona-Panel-Projekt mit. (Infos unter
https://viecer.univie.ac.at/coronapanel/corona-blog/). Im
Corona-Panel-Projekt werden seit Ende März wöchentlich in einer repräsentativen Studie ÖsterreicherInnen zu unterschiedlichen Lebensbereichen befragt. Die Panel-Struktur bedeutet, dass Veränderungen gut erforscht und dokumentiert werden können. Mit diesen Forschungsprojekten hat Österreich international eine VorreiterInnenrolle inne.
Prainsack schilderte einige wichtige Forschungsergebnisse: Die Zahl der Haushalte in Österreich, die mit sehr wenig Einkommen auskommen müssen, ist seit der Krise gestiegen. Auch der Gender-Gap wird größer. Besonders schwierig ist die Situation für Alleinerziehende, die schon vor der Krise zu einer der am stärksten armutsgefährdeten Gruppen zählten. Besonderes Augenmerk verdient die Tatsache, dass soziale Folgen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben und die Belastungen einander somit wechselseitig verstärken. Eine neue Studie hat dafür kürzlich den Begriff “Syndemie” verwendet.
Die Lebenszufriedenheit ist bei Frauen gesunken, erklärte Prainsack. Waren Frauen 2018 noch tendenziell zufriedener als Männer, hat sich dieses Verhältnis jetzt umgekehrt. Als eine der möglichen Ursachen vermutet Prainsack den gesteigerten Druck auf Frauen durch zusätzliche Belastungen durch Haushalt und Kinderbetreuung verursacht durch Schließungen von Schulen und Kindergärten. Zudem gehören Frauen im Alter bis zu 35 Jahren zur Gruppe jener, die am stärksten von Einsamkeit betroffen sind.
Als wichtige Maßnahme um Frauen zu stärken, bezeichnet Prainsack die gerechte Vorverteilung von Gütern. „Leistbarer Zugang zu Wohnen, die Bereitstellung von Infrastruktur und von sozialen Dienstleistungen – das ist besonders wichtig, damit das Leben der Frauen nach Corona wieder besser wird!“, so Prainsack in ihrem Fazit.
Video-Gespräch zum Thema Ungleichheit: https://tinyurl.com/y9k7ugyd Alle bisherigen Folgen der Gesprächsreihe:
https://frauen.spoe.at/frauen-und-corona/
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