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„kreuz und quer“ über „Die Erfindung der Liebe“ und „Jesus und seine Jüngerinnen“

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Wien (OTS) – Verliebt, verlobt, verheiratet – ist die romantische Liebe die natürlichste Sache der Welt? Oder eher eine Erfindung des 19. Jahrhunderts? Noch vor wenigen Jahrzehnten galt eine Heirat, der allein das flüchtige Gefühl der Liebe zugrunde lag, als töricht. Geld, Status, Familienverhältnisse – alles mindestens genauso wichtig. Manche beobachten heute eine Renaissance der bürgerlichen Ehe in neuem Gewand. Doch Fragen bleiben: Wie kann man authentisches Gefühl und Dauerhaftigkeit unter einen Hut bringen? Gehört zur Liebe Treue? Und was wird aus der Liebe, wenn der Alltag einkehrt? Fragen, die jeden und jede beschäftigen und für die manche in Stefan Ludwigs „kreuz und quer“-Dokumentation am Dienstag, dem 23. Juni 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 überraschende Antworten gefunden haben.
Um 23.25 Uhr folgt Anna Cox’ Film „Jesus und seine Jüngerinnen“: Die traditionelle Geschichte über die Entstehung des Christentums ist von Männern dominiert. Nur Männer galten als Apostel, dachte man lange. Frauen hätten eine unbedeutende Rolle als Jungfrauen oder bekehrte Prostituierte gespielt. Doch die Bibelexpertinnen und Historikerinnen Helen Bond und Joan Taylor suchen nach Belegen, dass Frauen die Anfänge des Christentums in entscheidender Weise mitbestimmt haben.

„Die Erfindung der Liebe“ – Ein Film von Stefan Ludwig

„Die Erfindung der Liebe“ geht dem Ideal der romantischen Liebe auf den Grund und porträtiert Paare, die auf ganz eigene Art und Weise lieben: Patrizia, die nach Jahren der Glückssuche ihren schwulen besten Freund Rene heiratete. Hermann, der seine Hertha über die Anzeige „67-Jähriger will zum Weibe gehen“ kennenlernte. Susanne, die sich im Sturm in Georg verliebte – und für die es immer nur ein Detail war, dass er keine Arme und Beine hat. Und Iris, die mit zwei Männern lebt und für die sich Liebe nicht auf eine Person beschränken lässt.
Spielsequenzen (zu sehen sind Maria Spanring und Florian Haslinger) erzählen wir von berühmten Paaren der Geschichte. In Interviews kommen u. a. eine Hochzeitsplanerin, ein illusionsloser Paartherapeut und der altersweise Gründer von Parship zu Wort.

„Jesus und seine Jüngerinnen“ – Ein Film von Anna Cox

Im engsten Kreis um Jesus spielten offensichtlich einige Frauen eine bedeutende Rolle. Neben den biblischen Hinweisen zeigen neue archäologische Entdeckungen in Höhlen und Katakomben in Israel und Italien, dass die Jesusbewegung ohne die Frauen kaum Chancen gehabt hätte, sich so weit zu verbreiten, wie sie es tatsächlich getan hat. Die beiden Bibelwissenschafterinnen Helen Bond und Joan Taylor suchen in den kanonischen Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes nach Hinweisen. In Israel begeben sie sich auf Spurensuche nach Maria Magdalena, ihrem Namen und ihrer wahren Rolle. Sie kommen zur Überzeugung, dass Magdalena eine unabhängige, starke Frau war und nicht mit der Prostituierten in den Evangelien gleichgesetzt werden darf, wie es in den meisten traditionellen Darstellungen und auch in Filmen bis heute oft geschieht. Denn Marias Beiname „Magdalena“ könne sich nicht nur auf einen Ort, sondern auch auf ihre Persönlichkeit beziehen.
In Tiberias am See Genezareth wollen Bond und Taylor mehr über „Johanna, die Frau des Chuzas“ (Lk 8,3), herausfinden – die Frau eines hohen Beamten von Herodes Antipas, die sich der Jesusbewegung anschloss. In der Bibel wird sie an zwei Stellen des Lukas-Evangeliums genannt: Als finanzielle Sponsorin der Jesusbewegung und als Zeugin der Auferstehung Jesu.
Im Markus-Evangelium finden Bond und Taylor eine Passage, die sie darauf schließen lässt, dass Jesus nicht nur die zwölf Apostel aussandte; Jesus habe mit diesen gemeinsam auch Frauen ausgesandt. Und ein Fresko aus dem 6. Jahrhundert, das in den San-Gennaro-Katakomben Neapels erst vor einigen Jahren freigelegt wurde, deutet auf eine hohe Amtsträgerin der christlichen Gemeinde in dieser Stadt.
Doch warum verschwanden die Frauen weitgehend aus der Geschichtsschreibung? Die beiden Wissenschafterinnen begeben sich auf eine Reise, um dies herauszufinden. Waren die Jüngerinnen Jesu wirklich entscheidend für seine Bewegung? Beim Predigen, Heilen, Taufen und sogar bei der Finanzierung? Die Recherchen von Joan Taylor und Helen Bond versuchen den Blick zu schärfen und die bisher männerdominierte Geschichte des Christentums in einem neuen Licht zu sehen.

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