Anderl fordert Arbeitsmarktoffensive: Arbeitslosigkeit macht Menschen arm – das geht nicht!
Wien (OTS) – Durch die Coronakrise herrscht Rekordarbeitslosigkeit, mehr als eine halbe Million Menschen sind derzeit ohne Arbeit – eine riesige, auch gesellschaftspolitische, Herausforderung. Das von den Sozialpartnern verhandelte Kurzarbeitsmodell hat hunderttausende Arbeitsplätze und Existenzen gesichert. „Aber das ist nicht genug. Ziel muss sein, die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahre auf das Niveau vor der Coronakrise zu senken – und ich sage das ganz bewusst in diesen Worten: Koste es was es wolle“, sieht AK Präsidentin Renate Anderl die Politik dringend gefordert und verlangt die Umsetzung der Arbeitsmarktoffensive der AK. Menschen, die jetzt arbeitslos geworden sind, brauchen wieder Chancen auf gute Arbeitsplätze. Dafür müssen alle Anstrengungen unternommen werden. „Eine Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen kann aber sicher nicht die Antwort sein.“ Auch die Unternehmen nimmt die AK Präsidentin in die Pflicht: „Wenn die Wirtschaft jetzt hochgefahren wird, sollen alle wieder zurückgeholt werden, die wegen der Krise ihre Arbeit verloren haben. Das ist gerecht!“
Die Arbeitsmarktoffensive der AK im Detail:
Sofortmaßnahmen:
+ Aufstockung des AMS-Personals um mindestens 500 neue MitarbeiterInnen, um Arbeitssuchende gut und schnell vermitteln zu können, insbesondere ältere Arbeitslose und mit Gesundheitsproblemen brauchen Vermittlungsunterstützung, gezielte Förderungen, jedoch brauch es auch Anreize bei Unternehmen wie ein bonus-malus-Modell bei den Älteren.
+ Konsum sichern: Erhöhung des Arbeitslosengeldes; die Erhöhung zum Beispiel auf 70 Prozent des letzten Nettogehaltes würde ca. 1 Mrd Euro kosten.
+ Möglichkeit zur Verlängerung der Covid19-Kurzarbeit, also ein Ausgleiten für die Betriebe und ArbeitnehmerInnen mit einer Verkürzung der Arbeitszeit ist anzudenken.
+ Corona Weiterbildungsoffensive für Arbeitslose: Ziel für 2021 40.000 Personen in beruflicher Umschulung oder Höherqualifizierung, damit es auch im digitalen und ökologischen Strukturwandel genug FacharbeitnehmerInnen in Österreich gibt. Ein besonderer Schwerpunkt muss dabei auf den Gesundheits- und Pflegebereich gelegt werden.
+ Fachkräftestipendium mit 100 Millionen Euro ermöglichen und unbefristet einsetzen
Ausbildungsschwerpunkt Pflege- und Gesundheitsberufe: Neue Jobperspektive für besonders betroffene Branchen wie Tourismus.
Mittelfristige Maßnahmen:
+ Chance 45 (die verbesserte Version der Aktion 20.000 für ältere Arbeitssuchende) ab 2021, Planung muss jetzt beginnen.
+ Beruflicher Neuanfang durch Qualifizierungsgeld: Durch verbessertes Qualifizierungsgeld könnten 30.000 Personen ganzjährige Weiterbildungen machen.
+ Chancen für Geflüchtete: Integrationsjahr wiedereinführen, um nach Österreich Geflüchteten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Aus der Krise herausinvestieren:
+ 10-Jahres-Plan gegen die Klimakrise:
Massiver Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Thermische Sanierung forcieren
Ausstieg aus fossilen Heizsystemen
Betriebliche Umweltförderung (Verbesserung der Energieeffizienz in Betrieben)
Ausbau der Radinfrastruktur
Mehr Geld für Klima- und Energieforschung
Einführung einer LKW-Maut
Erhöhung der Flugabgabe
Pendlerpauschale ökologischer und sozial gerechter ausgestalten Goldene Investitionsregel, die eine Kreditfinanzierung öffentlicher (Netto-) Investitionen ermöglicht, was besonders den Finanzierungsspielraum für Klimaschutzinvestitionen erhöhen würde.
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