Es geht um Bedürfnisse von Kindern, nicht um Druck, Herr Bildungsminister!
Wien (OTS) – „Nicht genügend, danke, setzen – wäre man fast versucht, der Regierung ein Zeugnis auszustellen – aber nein, wir stehen nicht so auf Noten, sondern probieren es mit einer Nachhilfe- und Unterstützungseinheit“, reagiert Christian Oxonitsch, Bundesvorsitzender der Kinderfreunde auf die Aussagen der Bundesregierung zur Öffnung der Schulen und Kindergärten.
Kinder brauchen Kinder
„Wir fordern – mittlerweile in einer breiten Allianz – endlich Klarheit und einen sorgfältigen Plan für die Öffnung der Kindergärten und Schulen. Nach sechs Wochen Isolation brauchen alle Kinder wieder Kontakt zu anderen Menschen, insbesondere Gleichaltrigen. Sie brauchen Förderung und Begleitung durch wirkliche gelernte PädagogInnen – bei allem Respekt vor der Leistung der Eltern dieser Tage. Sie brauchen faire Bedingungen beim Lernen und sie brauchen Bewegung außerhalb ihrer vier Wände. Manche Kinder brauchen auch dringend Abstand zu den oft überforderten Eltern“, so Oxonitsch.
Alle Beteiligten einbinden
Die Kinderfreunde sind sich sicher: „All das kann ein Alltag mit Kindergarten und Schule leisten, auch wenn die konkrete Umsetzung kreative Maßnahmen erfordert. Es wird allen Beteiligten viel Wohlwollen und Engagement abverlangen. Je eher die betroffenen ElementarpädagogInnen, LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern bei der Suche nach Lösungen eingebunden werden, desto besser wird es gelingen.“
Soziale Ungleichheiten schließen
„Auch, wenn der Bildungsminister das so sieht: Es geht beim Öffnen der Kindergärten und Schulen ganz bestimmt nicht darum, endlich ausständige Tests und Prüfungen durchführen und damit Leistungsdruck und Selektion weiter betreiben zu können“, so Oxonitsch, „wir haben nämlich die ExpertInnenstimmen der letzten Tage gehört, die beschreiben, wie ungleich aktuell die Bedingungen sind, unter denen die SchülerInnen zu Hause lernen. Die sozialen Unterschiede sind in der Krise besonders deutlich geworden und haben viele tausende Kinder in ganz Österreich unverschuldet überfordert zurückgelassen. Diese Kinder gilt es jetzt engmaschig betreut und bestens unterstützt wieder mitzunehmen.“
Es geht ums Kindeswohl, nicht um Noten
„Nicht die Sorge um Noten darf bei den Überlegungen und Pläne zur Schulöffnung im Fokus sein, sondern das Kindeswohl und die Bedürfnisse junger Menschen, die Anerkennung ihres Rechtes auf Bildung, auf gesellschaftliche Teilhabe und auch auf Schutz.“
Deutschprüfungen aussetzen
„Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass in der derzeitigen Situation Kinder in den Deutschklassen keine Prüfungen ablegen müssen. Dass Kanzler und Bildungsminister das anders sehen und das Fortbestehen der Selektion der Kinder in den Deutschförderklassen mit höchster Priorität betreiben, überrascht uns nicht. Dass er für jene Kinder, die es unter diesen Bedingungen besonders schwer haben, kein Herz hat, entspricht einer Haltung, die uns Kinderfreunden fremd ist und ehrlich Angst macht“, schließt Oxonitsch.
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