Die Krise als Chance für den Weiterbildungsmarkt?
Wien (OTS) – Freischaffende wie Trainer und Coaches sind besonders von der Corona-Krise betroffen – sie dürfen nicht arbeiten, zumindest nicht „Face to Face“, also im direkten Kontakt. Deshalb arbeiten viele Bildungsinstitute und Trainer mit Hochdruck daran, ihre Weiterbildungsangebote zu digitalisieren. Doch ist das wirklich sinnvoll? Ist webbasierte Weiterbildung genauso effektiv oder sogar effektiver als das altbekannte Lernen in direktem Kontakt mit dem Trainer? Wir haben uns Studien dazu angeschaut und heimische Topmanager befragt.
Sitzman et al. (2006) untersuchten 96 Studien, welche sich mit dem Vergleich der Effektivität von webbasiertem Unterricht und traditionellem „face-to-face“ Unterricht beschäftigten. Das erste erstaunliche Ergebnis hierbei war, dass keiner der beiden Unterrichtsformen einen großen Vorteil mit sich bringt. Die Unterschiede in der Effektivität liegen weniger im Faktor der Technologie als viel mehr im Aufbau des Kurses selbst. Das heißt, es bestimmt nicht das Lernformat, sondern die Aufbereitung der Inhalte, über den Outcome und die Lernerfolge eines Trainings. Fazit: wir müssen weg von reiner Wissensvermittlung und hin zur Umsetzung im Alltag. Und die gelingt nur, wenn ein Training/Seminar in mehreren Modulen zur Umsetzung gelangt und die erlernten Kompetenzen in den Alltag transferiert und automatisiert werden können.
Aus den Studien, die wir uns angesehen haben, geht eindeutig hervor:
Wissen kann man sich durchaus auch online aneignen, dafür braucht es kein Seminar oder Einzeltraining. Direktes Feedback und Gruppendynamik sind online kaum oder nur schwer zu erreichen. Am besten scheint eine Mischung, also „Blended Learning“ zu sein.
Alle Detailinfos zur Studie finden Sie hier:
[https://aazb.org/die-bildungsinnovation/]
(https://aazb.org/die-bildungsinnovation/)
Wie bilden sich Österreichs Topmanager am liebsten fort,
online oder im direkten Kontakt mit dem Trainer?
Wir haben mehrere Topmanager nach ihrer Meinung zum Thema E-Learning gefragt und erstaunlicherweise decken sich die Äußerungen größtenteils. Die meisten ziehen eine Mischung aus webbasierter Weiterbildung und direktem Kontakt mit dem Trainer vor, also Blendet Leraning. Nur aus Webinaren und Onlineturtorials wollen die wenigsten lernen. Auf den direkten Kontakt mit dem Trainer will niemand ganz verzichten, Basiswissen kann man sich allerdings auch aus Onlinetrainings holen – so der Tenor. So sagt zum Beispiel Kathrin Gulnerits, Chefredakteurin von News: „Die Coronakrise führt uns sicherlich vor Augen, was digital alles möglich ist, ich warne aber auch vor überzogenen Erwartungen.“ Gulnerits meint außerdem ebenfalls, dass Onlinetrainings Präsenztrainings nicht ersetzen aber sehr gut ergänzen könnten. Hier sieht sie enormes Weiterentwicklungspotential: „Bei erschreckend vielen Dingen im täglichen Leben stehen wir in Sachen Digitalisierung noch sehr am Anfang. Jeder, der derzeit im Homeschooling auch ein bisschen Lehrer spielen darf, bekommt das Tag für Tag vor Augen geführt. Weit haben wir es hier noch nicht gebracht…“
Der Vorstandsdirektor des Flughafen Wiens Julian Jäger sieht in der Corona Krise eine große Chance: „Ja, ich denke schon, dass gezwungenermaßen der Umgang mit technischen Hilfsmitteln (Videokonferenzen, Home-Office etc.) von vielen Menschen geübt wird und auch in Zukunft deutlich mehr genutzt werden wird als in der Vergangenheit Meine Erfahrung bei Meetings ist dass Diskussionen schlecht funktionieren, reine Info Weitergabe gut, ich denke das lässt sich auch auf Onlinetrainings übertragen. Lieber sind mir allerdings Präsenztrainings.“
Unsere Sicht der Dinge ist, dass die Zukunft am Weiterbildungsmarkt das Blended Learning in kleineren Portionen ist.
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