Politik fährt 24-Stunden-Betreuung an die Wand
Österreich (OTS) – Seit Ausruf der Corona-Pandemie sind Klienten, deren Angehörige und Betreuerinnen im Ungewissen, wie es mit ihren Betreuungen weitergeht. Anfangs hat unsere Bundesregierung die Hilferufe der Agenturen nicht ernstgenommen und ausgeblendet. Danach wurden Maßnahmen getroffen, die einen weiteren reibungslosen Ablauf dieser Betreuungsform laufend erschwerten, so DGKP Karin Hamminger und DGKP Dagmar Scheibz von der ÖBAP.
Erst kürzlich erreichte uns ein weiterer Beschwerdebrief eines Angehörigen aus Kärnten. Der Sohn einer Klientin schreibt von einem beispiellosen Skandal indem er die Maßnahmen der Bundesregierung zum Schutz der alten und kranken bzw. pflegebedürftigen Menschen auf das Schärfste kritisiert.
Es wird in Kärnten nach Ostern hunderte Pflegebedürftige und deren Familien ohne Betreuung geben. Die Empfehlung eines Sachverständiger der Kärntner Landesregierung erklärt hilfesuchenden Angehörigen sich den Pflegeatlas zu besorgen und selbst nach Betreuungskräften zu suchen, da diese aufgrund der Pandemie nicht einreisen dürfen. Die Betreuerinnen arbeiten schon bis zu 10 Wochen ohne Pause durch und es gibt keine Lösungsansätze, außer dass Zivildiener die Altenversorgung übernehmen sollen. Abschließend schreibt der Beschwerdeführer, dass das Land Kärnten allen Betroffenen bis dato sprichwörtlich die kalte Schulter gezeigt hat.
Dringender Appell für humanitäre Korridore
Die ÖBAP verweist darauf, dass bis dato wurden weder humanitäre Korridore geschaffen noch bundesweit Corona-Tests für Betreuungskräfte zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Agenturen fordern, dass auch alle Personenbetreuungskräfte, die derzeit in Österreich sind, unbedingt auf Coronavirus getestet werden. Nur so können wir Ihnen als auch den Klienten verständliche Ängste nehmen. Und zu guter Letzt, muss gewährleistet werden, dass unsere Personenbetreuungskräfte aus den Nachbarländern wieder mit legalen Transportmöglichkeiten über die Grenzen fahren können.
Es wird eng, vermelden uns im speziellen auch Tiroler Agenturen. Betreuerinnen wollen nach Hause zu Ihren Familien und warten auf ihre Ablöse, welche nicht in Sicht ist. Es ist daher alles zu tun, um diese humanitären Korridore zu schaffen.
Schikanen erleben wir auch beim Härtefallfonds
Der Hut brennt wirklich, erklärt auch Klaus Katzianka von Europflege aus der Steiermark. Der eine Teil der Betreuerinnen ist nun schon viel zu lange in Österreich, der andere Teil ist zu lange zu Hause und muss ohne Einkommen leben. Beides ist ein in Wahrheit ein Wahnsinn. Um diesen Menschen – die den Bereich der Personenbetreuung und unser System stützen – zu helfen, fasste Katzianka alle Betreuerinnen für den „Bleib-da-Zuschuss“ als auch für den Härtefallfond auf einer Liste zusammen und schickte diese am 29.03.2020 als Sammelantrag mit allen Daten und samt Vollmachten und Ausweiskopien zur schnellen Bearbeitung an die steirische Wirtschaftskammer. Am 08.04.2020 kam die Ablehnung. Jetzt reicht es dem steirischen Agenturbetreiber. Auch wenn es nicht in den Kompetenzbereich der Wirtschaftskammer fällt, so müsste der Bundesspartenobmann für Personenberatung und Personenbetreuung die zuständige Wirtschaftsministerin um einen Sondererlass ersuchen, dass Agenturen ihre Betreuerinnen in schwierigen Zeiten und komplexen Belangen unbürokratisch und schnell unterstützen dürfen.
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