AK: Geldsorgen mit Kredit & Co durch Corona? Das können Sie tun 1
Wien (OTS) – Nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn man aufgrund der Corona-Krise mit Krediten ins Straucheln kommt. „Bei plötzlichen Zahlungsschwierigkeiten sollen Konsumenten sofort mit Ihrer Bank, Leasinggesellschaft, Bausparkasse oder Kreditkartenfirma reden, um Verzugszinsen, teure Mahnspesen und sonstige Kosten der Forderungsbetreibung zu vermeiden“, rät AK Konsumentenschützer Christian Prantner.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie KonsumentInnen Zahlungsprobleme mit ihrer Kredit-rate abmildern können. So kann bei Zahlungsproblemen mit der Kreditrate etwa eine zeitlich begrenzte Ratenreduktion oder eine dauerhafte Reduktion der Kreditrate durch eine Laufzeitverlängerung vereinbart werden. Vereinbarte geringere Rückzahlungen sollten idealerweise zumindest die anfallenden Zinsen abdecken – sonst wächst der Kreditsaldo weiter in die Höhe. „Das ist vor allem bei Krediten mit hohen Summen sinnvoll – wie bei Wohnkrediten und Bauspardarlehen“, sagt Prantner.
VerbraucherInnen können auch eine oder mehrere Raten stunden lassen. Mit einer schriftlichen Vereinbarung kann die Kreditrate für eine bestimmte Zeit ausgesetzt werden. Der Stundungszeitraum beträgt je nach Bank ein bis zwölf Monate. „Üblicherweise laufen die Zinsen weiter. Das ist nicht außer Acht zu lassen“, betont Prantner.
Ein Beispiel: Bei einem offenen Saldo eines Wohnkredites von 100.000 Euro betragen alleine die Zinsen pro Quartal 450 Euro (Annahme: Zinssatz von 1,8 Prozent pro Jahr) – wenn also keine Zahlungen auf das Kreditkonto eingehen, vergrößert sich der offene Saldo laufend. „Denn die Zinsen werden dem Kreditsaldo am Quartalsende zugeschlagen und weiter verzinst. Nach drei Monaten beträgt der Saldo bereits 100.450 Euro – ohne Berücksichtigung von sonstigen Spesen und Zinseszinsen, die in der Folge anfallen“, rechnet Prantner vor. „Diese Kostendynamik entfällt, wenn Sie mit der Bank einen Zinsenstopp vereinbaren. Oder Sie vereinbaren eine Rückzahlungsrate, die zumindest die anfallenden Zinsen und Spesen (etwa für das Kreditverrechnungskonto) abdeckt. In je-dem Fall muss der gestundete Betrag nach Ablauf der Stundungsdauer wieder aufgeholt werden, was meist eine höhere Rate zur Folge hat.“
„Wenn Sie Zahlungsprobleme haben, reden Sie sofort mit Ihrer Bank, Leasinggesellschaft oder Kreditkartenfirma, um über Zahlungserleichterungen zu reden“, empfiehlt der Konsumentenschützer. „Hohe Überziehungsrahmen beim Konto könnten in einen zins-günstigeren Abstattungskredit umgewandelt werden. Manche Kreditkartenfirmen bieten die Möglichkeit, die Abrechnung in Raten abzustottern – Achtung, mit hohen Zinsen. Auch Leasingraten sind zu einem im Leasingvertrag festgelegten Termin zu bezahlen. Bei Zahlungsschwierigkeiten sollten Leasingnehmer sofort mit der Leasingbank reden – und es gar nicht zu Verzugszinsen von fünf Prozent Mahnspesen, etwa 18 Euro oder sonstigen teuren Betreibungsschritten kommen lassen.“
(Forts.)
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