Querfinanzierung des ÖGK-Defizits nicht auf Kosten der Patientinnen und Patienten
Wien (OTS) – Österreich gibt, gemessen am BIP, schon jetzt weniger für sein Gesundheitssystem aus als andere vergleichbare Staaten, wie etwa die Schweiz oder Deutschland. „In dieser Situation anzukündigen, das Defizit der fusionierten Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) durch Einsparungen bei den Honoraren für niedergelassene Kassenärzte zu sanieren, ist fahrlässig und würde letztendlich zulasten der Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten gehen“, warnt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres vor entsprechenden Gedankenspielen der letzten Tage von Seiten der Wirtschaft beziehungsweise direkt aus der Generaldirektion der ÖGK. ****
Ärztinnen und Ärzte dürften auf keinen Fall die Querfinanzierer des Defizits in der neuen ÖGK, das unter anderem der Zusammenlegung geschuldet ist, werden. „Wir wollen in Österreich eine soziale Medizin und keine Zwei-Klassen-Medizin. Dafür brauchen wir aber mehr und nicht weniger Kassenärzte“, betont Szekeres. Derzeit gehe der Trend aber leider in die andere Richtung, „und zwar deshalb, weil die Honorierung der niedergelassenen Kassenärzte, ganz speziell etwa der Allgemeinmediziner und auch der Kinderärzte, nicht zeitgemäß ist“. Aussagen, bei den Honoraren noch weiter einsparen zu wollen, seien daher „mehr als kontraproduktiv“. Jungärzte würden sich dann zweimal überlegen, ob sie eine Kassenordination gründen wollen.
Szekeres bringt ein Beispiel zur Veranschaulichung: In Wien erhält eine Hausärztin beziehungsweise ein Hausarzt, die/der mit dem Privat-Pkw einen Hausbesuch bei einem Patienten macht, von der ÖGK derzeit 49 Euro brutto. „Für so einen Betrag startet ein Installateur nicht einmal seinen Firmenwagen“, so Szekeres abschließend. (bs)
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