Industrie zu Arbeitsmarkt: Faktor Arbeit entlasten und Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung umsetzen
Wien (OTS) – „Es ist erfreulich, dass die Arbeitslosigkeit im Jänner weiter gesunken ist. Allerdings braucht es nach wie vor Maßnahmen, um Beschäftigung weiter zu stärken. Das gilt insbesondere in Zeiten niedrigeren Wirtschaftswachstums – auch, wenn sich der konjunkturelle Abwärtstrend wieder abschwächt. Mit einer weiteren Entlastung des Faktors Arbeit kann die Politik am wirksamsten gegensteuern und einen wichtigen Beschäftigungsanreiz setzen“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, am heutigen Montag anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktdaten. Konkretes Entlastungspotenzial ohne Leistungseinbußen für Unternehmen sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ortet die Industrie im Bereich der Unfallversicherung. So ist die Zahl der Arbeitsunfälle – dank des Engagements von Unternehmen, Beschäftigten und der AUVA – seit 1990 um mehr als 40 Prozent gesunken. Statt die Beiträge entsprechend zu senken, wurden die Mittel in der Unfallversicherung allerdings in zunehmendem Ausmaß für unfallversicherungsfremde Zwecke eingesetzt. Die Industrie plädiert dafür, dass Österreich mittelfristig bei den Lohnnebenkosten deutsches Niveau erreichen sollte, das laut Eurostat zuletzt rund vier Prozentpunkte niedriger lag.
Fachkräftemangel ist Wachstumsbremse
„Als weiteren arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkt spricht sich die Industrie für die Umsetzung einer Strategie für qualifizierte Zuwanderung durch die neue Bundesregierung aus. Österreich muss sich nachhaltig positionieren, um von internationalen Fachkräften als attraktives Ziel- und Industrieland wahrgenommen zu werden“, so Neumayer, der auf zahlreiche Analysen und Prognosen verwies, die das International Center for Migration Policy Development (ICMPD) im Auftrag der IV zusammengetragen hat. Demnach wird die Nachfrage nach höherqualifizierten Personen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung hierzulande wie auch in zahlreichen CEE-Ländern steigen. Eine innovative Zuwanderungsstrategie sollte daher neben der Modernisierung und Entbürokratisierung der Rot-Weiß-Rot-Karte unter anderem auch eine Zusammenarbeit mit Partnerländern enthalten. Dort könnte vor Ort neben der beruflichen auch die soziale und kulturelle Integration von zuwandernden Fachkräften gefördert werden. Das umfasst etwa die Einrichtung von „One-Stop-Shop“-Ausbildungszentren, Beratung und Begleitung bei administrativen Prozessen sowie vorbereitende Sprach-und Integrationskurse. Insgesamt müsse es aus Sicht der Industrie „weg vom bloßen Verwalten hin zum aktiven Gestalten qualifizierter Zuwanderung und dem Gewinnen internationaler Fachkräfte für Österreich“ gehen, so Neumayer abschließend.
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