„Die Wolga – Russlands großer Fluss“ im „Universum“-Porträt | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„Die Wolga – Russlands großer Fluss“ im „Universum“-Porträt

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Wien (OTS) – Die Wolga ist der längste Fluss Europas. Sie entspringt als kleines Rinnsal in den Waldai-Höhen im Nordwesten Russlands und durchquert das weitläufige Land über mehr als 3.500 Kilometer bis zum Kaspischen Meer. Die Wolga ist zudem Lebensader Russlands, sie durchfließt fast alle Naturräume des Landes. So bahnt sie sich ihren Weg durch menschenleere Urwälder, weitläufige Steppen und lebensfeindliche Halbwüsten, bis sie sich knapp vor ihrer Mündung in das größte Flussdelta Europas verzweigt. Nirgendwo auf dem Kontinent gibt es noch vergleichbar große intakte Flusslandschaften wie diese. Sie bieten Lebensräume für seltene Tierarten wie den Russischen Desman, das Wisent oder die Saiga-Antilope. „Ein Strom wird geboren“, der erste Teil des neuen „Universum“-Zweiteilers „Die Wolga – Russlands großer Fluss“ von Henry M. Mix (ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr), porträtiert am Dienstag, dem 4. Februar 2020, um 20.15 Uhr in ORF 2 den Oberlauf eines Gewässers, das wie kein zweites die kulturelle Identität einer ganzen Nation mitgeprägt hat. Teil 2, „Ein Strom wird zum Meer“, steht am Dienstag, dem 11. Februar, um 20.15 Uhr auf dem „Universum“-Programm.

300 Kilometer nordwestlich von Moskau liegen die Waldai-Höhen. Mit 340 Metern sind sie die höchste Erhebung der gesamten Osteuropäischen Ebene. Hier entspringt die Quelle eines der bedeutsamsten Gewässer Europas – der Wolga. Sie sammelt ihr Wasser aus einem Einzugsgebiet, das sich über 1,5 Millionen Quadratkilometer erstreckt und damit größer als Frankreich, Spanien und Portugal zusammengerechnet ist. Neben den Quellbächen von Waldai speist sich die Wolga aus dem Schmelzwasser des Ural im Osten sowie aus den Urwäldern Kareliens im Nordwesten, die als einer der größten natürlichen Wasserspeicher des Kontinents gelten. Dutzende Naturschutzgebiete und Reservate säumen die zahlreichen Zuflüsse zur Wolga. Nirgendwo in Europa gibt es noch so großflächig intakte Flusslandschaften wie hier: Auwälder, Moore, Feuchtwiesen und Überschwemmungsflächen.

Ein halbes Jahr beherrscht der Winter die Niederungen. Der russische Biber ist jetzt in seinem Element. Täglich durchbrechen die kräftigsten Tiere der Clans die Eisdecke, um ihren Unterwasserzugang zur Wohnhöhle nicht zu verlieren. Im angrenzenden tief verschneiten Wald ziehen Wisente und Elche in langen Streifen die Rinde von den Bäumen – die einzige Nahrungsquelle für viele Wochen. Mit etwas Respektsabstand folgen Wildschweine ihren Pfaden. Ohne die großen Mitbewohner könnten sie sich im tiefen Schnee kaum fortbewegen. Sie suchen nach den Stieleichen. Unter ihren kahlen Kronen lohnt es sich, im Schnee zu graben: Hier liegen Hunderte Eicheln versteckt.

Die Meisen setzen auf einen größeren Mitbewohner des Waldes: den Schwarzspecht. Wo er seine Löcher in Wurzeln und Baumstämme schlägt, landen unzählige überwinternde Larven, Insekten und Käfer im Schnee – genügend Futter für die kleinen bunten Vögel, um über den Winter zu kommen. Wenn im späten Frühling die Eisdecke der Wolga aufbricht, haben Fischotter endlich wieder Zugang zu einem ganz bestimmten Jagdrevier: In den Schilfbändern am Ufer verbringen zahllose Moorfrösche und Kröten die frostige Jahreszeit. Die kaltblütigen Lurche sind eine einfache Beute für die verspielten Tauchakrobaten.

Der Zweiteiler „Die Wolga – Russlands großer Fluss“ ist das umfassende Porträt eines Stromes, der wie kein zweiter in Europa viele Landstriche entlang seines Laufs für zahlreiche Tierarten bewohnbar macht. Faszinierende Luftaufnahmen geben einen herausragenden Eindruck von den schier unendlichen Weiten des Wolgabeckens und seinen versteckten Naturjuwelen. Obwohl der Strom seinen Weg unweit von dichtbesiedelten Gebieten nimmt, schafft das Flussreich der Wolga auch heute noch überraschend viel Raum für ungezähmte Natur. Bilder von selten dokumentierten Tierarten in teils unberührten Landschaften zeigen die unzähligen, verborgenen Lebenswelten der Osteuropäischen Ebene – und vermitteln eine Idee davon, welches emotionale Verständnis hinter dem Begriff der „russischen Seele“ stecken könnte.

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