Wien: Stephansdom erstrahlt am Mittwoch in Rot
Wien (KAP) – Um auf das Schicksal von Millionen verfolgter und bedrohter Christen aufmerksam zu machen, erstrahlt der Wiener Stephansdom am sogenannten „Red Wednesday“ (roten Mittwoch), 27. November, blutrot. Die Aktion wird von der internationalen Hilfsorganisation „Kirche in Not“ organisiert und heuer zum ersten Mal in Österreich begangen. Weltweit beteiligen sich tausende Kathedralen, Kirchen und öffentliche Gebäude an der Aktion.
Diskriminierung bis zur Vertreibung und Ermordung würden für Christen in vielen Länder „bereits zum Tagesgeschehen gehöre“, kritisierte VP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler, bei einer Pressekonferenz von „Kirche in Not“ am Dienstag. Kugler forderte ein „deutliches Aufstehen der Öffentlichkeit, damit die Gewalt gegen Christen endlich ein Ende hat“. Europa dürfe nicht länger tatenlos zusehen.
Von einer „Indifferenz der westlichen Staaten“ gegenüber dem Thema Christenverfolgung, sprach Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von „Kirche in Not-International“. Er stellte klar, dass allen Glaubensgemeinschaften regelmäßig Gewalt widerfahre, „doch internationale Berichte zur Religionsfreiheit bestätigen leider immer wieder, dass Christen am stärksten verfolgt werden“. Eine wesentliche Aufgabe des päpstlichen Hilfswerks sei es darum, „der schweigenden und zum Schweigen gebrachten Kirche eine Stimme zu verleihen“.
Die einzelnen Staaten sowie Staatengemeinschaften, wie die UNO, sollten darauf achten, dass das Menschenrecht auf Religionsfreiheit eingehalten werde, forderte Heine-Geldern. Der Christenverfolgung müsse „entschieden“ entgegentreten werden, dazu gehöre auch, dass sich die europäischen Länder ihrer „christlichen Wurzeln“ besinnen.
Über die politische und gesellschaftliche Reichweite der Verfolgung berichtete Ikenna Okafor, Priester aus Nigeria und Professor für Interkulturelle Theologie an der Kath. Theolog. Fakultät in Wien. Die Christenverfolgung in Nigeria habe „schon sehr früh begonnen, noch bevor die islamistische Sekte ‚Boko Haram‘ im Land war“. Politik, Militär und Boko Haram wären miteinander vernetzt, so Okafor. Leidtragende wären die Christen, die systematisch mit staatlicher Hilfe unterdrückt wären.
Aktionen in Österreich und weltweit
Okafor leitet auch den „Red Wednesday“-Gedenkgottesdienstes am Mittwoch um 19 Uhr im Stephansdom. Bischof Antoine Audo aus Aleppo/Syrien wird ebenfalls teilnehmen. Weitere Gottesdienste für verfolgte Christen gibt es am 27. November in der Peterskirche (17 Uhr) und am Sonntag, 1. Dezember, in der Augustinerkirche (10 Uhr). In letzterer kann von Mittwoch bis Sonntag auch die Fotoausstellung „Verfolgte Christen weltweit“ besichtigt werden.
Im Zeitraum von Mittwoch, 27. November, bis Sonntag, 1. Dezember, werden in Wien noch weitere prominente Kirchen und Gebäude rot angestrahlt, wie die Votivkirche, Karlskirche, Karmelitenkirche sowie die Peterskirche. Insgesamt beteiligen sich am „Red Wednesday“ österreichweit rund 20 Kirchen und Pfarren.
In Graz organisiert die „Plattform für Verfolgte Christen“ am 7. Dezember einen Schweigemarsch für verfolge Christen. Auch das Parlament in Wien wird an der Aktion teilnehmen. Das Gebäude soll laut Herbert Rechberger, Nationaldirektor von „Kirche in Not“ Österreich, jedoch erst am Aschermittwoch 2020 (26.2.) rot beleuchtet werden.
Den Anfang der internationalen Aktion unter dem Motto „Be REDy. Wear RED. Light RED.“ machte am Mittwoch Australien mit der Illuminierung von sieben Kathedralen, darunter der Kathedralen von Sydney und Melbourne. Der Höhepunkt finde am Mittwoch statt, wenn Tausende Gebäude in London, Amsterdam, Lissabon, Prag und Washington D.C. rot beleuchtet werden, teilte das Hilfswerk mit.
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