LR Steinkellner: Öffipolitik mit Hausverstand anstatt populistischer Ticketutopien
Linz (OTS) – Eine kürzlich erschienen Studie des deutschen Beratungsunternehmens Civity sorgt aktuell für Wirbel in Reihen der SPÖ und der Grünen. Laut dieser hat die Einführung einer 365 Euro-Jahresnetzkarte der Wiener Linien nicht so viele Menschen zum Umsteigen bewegt wie stets propagiert wurde. Die Studie stellt fest, dass für zusätzliche Fahrgäste vielmehr ein attraktives und ausgeweitetes Angebot sorge.
Verlagerungseffekte bei Gelegenheitsfahrern
Seit der Einführung des Wiener 365 Euro Tickets erfolgte eine Verschiebung der Ticketstrukturen. „Durch die Vergünstigung der Jahreskarten und deutlichen Verteuerung anderer Tarife kommt es zu Verlagerungen. Viele Gelegenheitsfahrer greifen somit zu einer Jahreskarte. Das bedeutet aber nicht das dadurch mehr Fahrgäste oder Neukunden gewonnen werden“, so Steinkellner.
Populistische Ticketutopien von Rot und Grün
In den vergangenen Wochen wuchsen beinahe täglich, neue, blumige Forderungen nach preisgünstigen Ticketvarianten. So forderten die Grünen Landesfraktionen einheitlich, sich an den Modellregionen – Wien, Tirol, Vorarlberg und wohl bald auch Salzburg – wo Preismodelle in der Art des 365 Euro Tickets existieren, zu orientieren. Die SPÖformulierte daraufhin höhere Ziele. Mit einem Österreich-Ticket, das den gesamten bundesweiten ÖV umfasst, sollen die nationalen Autofahrten für das Klima halbiert werden. Laut den Sozialdemokraten seien dafür 3 Euro pro Tag – also jährlich rund 1.100 Euro aufzubringen. Im Zuge einer neuen Petition fordert man selbiges nun auch bei den Grünen. Nach guter alter Bazar-Manieraber für lediglich 1.000 Euro. Soweit die oberste Glasurschicht der appetitlichen Wundertorte.
Schaut man allerdings genauer hin, beginnen die Fassaden ordentlich zu bröckeln. Alleine in Oberösterreich würde bei Einführung eines 365 Euro-Tickets Einnahmenausfälle von über 15 Mio. Euro jährlich prognostiziert. Auch der NÖ-Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko nennt in einer Aussendung problematische Mehrkosten die gestemmt werden müssten. Dass die entstehenden Rechnungen am Ende niemand zu tragen hat, ist illusorisch. Selbst eine Maßnahme, die letztlich keine Verschiebungseffekte im Modal Split aufweist, müsste mit Steuergeldern finanziert werden. Darüber hinaus fehlen eindeutige statistische Belege aus den genannten Bundesländern die den Beweis eines Fahrgastzugewinns zeigen. „Wer Mobilität beinahe zum Nulltarif verspricht, betrügt den Wähler. Besonders dann, wenn prioritäre Ausbauprojekte realisiert werden sollen, können nicht gleichzeitig Einnahmenverluste gestützt werden. Wer sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben möchte, und zukünftigen Generationen Chancen anstatt Schulden hinterlassen will, sollte auch die finanzpolitische Sichtweise miteinbeziehen“, so Steinkellner.
Auch den überschwänglichen, sozialdemokratischen Worthülsen hätten in der Vergangenheit Taten folgen sollen. Genügend Zeit wäre gewesen. So stand das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie innerhalb der vergangenen 25 Jahre, überwiegend unter sozialdemokratischer Regentschaft. Entgegen der Fahrtrichtung hin zu national günstigen Tickets für alle, bleiben leider gesetzte Maßnahmen, wie die Streichung der FLAV-Finanzierungen für günstigeStudententickets in Erinnerung. „Ich halte die prinzipielle Idee eines übergreifenden, nationalen Netztickets für richtig und zukunftsfähig. In Anbetracht langjähriger sozialdemokratischer Regierungsverantwortung und Richtungsentscheidungen, stellen die Forderungen allerdings das zynische Sahnehäubchen auf der Wundertorte dar“, kritisiert Infrastrukturlandesrat Steinkellner.
OÖ-Strategie Nahverkehrsmilliarde als richtige Weichenstellung
Der Plan des ehemaligen BM Norbert Hofer, wichtige, Stadtgrenzen überschreitende ÖV Projekte in österreichischen Ballungsgebieten, durch die Bereitstellung einer Nahverkehrsmilliarde, finanziell zu unterstützen, ist vorausschauend und zielführend. Dadurch können effektive Angebotserweiterungengeschaffen und langfristige Steigerungen der ÖV-Nutzungszahlen realisiert werden. In Oberösterreich wurde an Zukunftsprojekten im Zentralraum gefeilt, welche Angebotserweiterungen der Öffentlichen Schieneninfrastruktur versprechen. „Der hierfür zu stemmende Investitionsbedarf von rund 1 Milliarde Euro kann aber lediglich mit der Unterstützung des Bundes realisiert werden“, so Infrastrukturlandesrat Mag. Günther Steinkellner abschließend.
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