Anderl zum Bildungsabbruch: Schulen selbst müssen endlich mehr fördern können
Wien (OTS) – „Die Schulen selbst müssen mehr fördern können – statt den Lerndruck immer stärker in die Familien auszulagern.“ Das sagt AK Präsidentin Renate Anderl zur IHS-Studie, wonach die Zahl der frühen BildungsabbrecherInnen nach der Pflichtschule dramatisch höher ist als bisher angenommen. In den Schulen wurde der Notendruck erhöht, die Kinder sind zunehmend auf Lernhilfe der Eltern oder teure Nachhilfe angewiesen. „Wenn eine Familie das nicht leisten kann, haben die Kinder schlechtere Chancen“, so Anderl. Sie fordert die Beschleunigung des Ausbaus der Ganztagsschulen, eine Schulfinanzierung nach Chancenindex – und auch in den Lehrbetrieben muss etwas gegen den Lehrabbruch getan werden.
Die Arbeiterkammer hilft Jugendlichen mit dem AK Bildungsnavi, nach der Pflichtschule den für sie richtigen Ausbildungsweg zu finden (Hotline 01/501 65-1406). „Damit helfen wir, das Risiko des Bildungsabbruchs zu senken“, sagt Anderl. „Gegen den Bildungsabbruch muss aber auch in den Schulen und in den Lehrbetrieben etwas getan werden. Für Jugendliche gilt die Ausbildungspflicht bis 18. Was fehlt, ist eine Bildungspflicht für Schulen und Lehrbetriebe.“
Anderl verlangt, dass der Ausbau der Ganztagsschulen wieder beschleunigt wird – die jährliche Ausbauförderung wurde zuletzt halbiert, das könnte der Nationalrat jetzt wieder zurücknehmen. „In der Ganztagsschule“, so Anderl, „können gerade die Schülerinnen und Schüler gefördert werden, denen die Eltern zu Hause nicht beim Lernen helfen oder für teure Nachhilfe zahlen können.“
Dazu soll es auch eine Schulfinanzierung nach Chancenindex geben. Schulen sollen umso mehr Mittel für die Förderung ihrer SchülerInnen bekommen, je weniger deren Eltern von der sozialen Lage der Familie her das selber leisten können.
Überdies muss etwas dagegen getan werden, dass mehr LehranfängerInnen ihre Lehre auch fertig machen können. Dramatisch:
Laut Zahlen der Wirtschaftskammer fliegen zwei von fünf AbbrecherInnen bereits in der dreimonatigen Probezeit aus der Lehre. Anderl: „Da brauchen wir verpflichtendes Qualitätsmanagement in der Lehrausbildung und Sicherheit für die Jugendlichen, eine begonnene Ausbildung auch abschließen zu können.“
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