AK: Kreditsektor schreibt satte Gewinne
Wien (OTS) – Die heimische Bankenlandschaft hat die Finanzkrise überwunden und steht wieder auf sehr soliden Beinen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren schlägt sich in stabil niedrigen Wertberichtigungen und hohen Gewinnen nieder, auch die Reduktion der Bankenabgabe trägt zur Gewinnsteigerung bei. So konnte der österreichische Kreditsektor 2018 einen Jahresüberschuss von 5,699 Milliarden Euro verzeichnen – eine Steigerung von 15,5 (!) Prozent gegenüber 2017. Damit wurde die Prognose zum 3. Quartal 2018 für das Gesamtjahr mit 4,98 Milliarden Euro deutlich übertroffen. Die österreichischen Banken erzielen zwei Mal in Folge ein All-time-High-Ergebnis!
Freuen dürfen sich vor allem die Aktionärinnen und Aktionäre. Denn die drei börsennotierten Banken – Bawag, RBI und Erste Group – zahlen in Summe satte 1,1 Milliarden Euro an ihre Anteilseignerinnen und Anteilseigner aus. Weniger Grund zur Freude haben die Beschäftigten in den Finanzinstituten. Seit Beginn der Finanzkrise 2008 sank der Personalstand um mehr als 6.700 auf zuletzt 73.508 Beschäftigte. Weniger Personal muss die neuen Anforderungen, die an die Banken gestellt werden – Stichwort Digitalisierung – stemmen. Derzeit laufen die aktuellen Kollektivvertrags-Verhandlungen. Die AK plädiert für einen fairen Abschluss, der die Leistungen der Bankmitarbeiterinnen und Bankmitarbeiter entsprechend berücksichtigt.
FMA-Umbau schwächt Kontrolle
Um künftige Erschütterungen im Finanzsektor zu verhindern bzw. besser zu bewältigen, braucht es eine unabhängige Aufsicht. Der von der Regierung geplante Umbau der FMA ist aus AK Sicht mangelhaft. Historisch gesehen gingen große Wirtschaftskrisen immer vom Finanzsektor aus. Dieser muss daher durch strenge Regeln und eine starke Kontrollinstanz reguliert werden. Die Rezession im Gefolge der letzten Finanzkrise führte schließlich zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf über 400.000 Menschen allein in Österreich und die Rettung der Banken kostete Milliarden. Die AK kritisiert den geplanten Umbau aus zwei Gründen:
+ Geschwächte Kontrolle: Die Balance der Gegenprüfung durch Nationalbank sowie auch durch den zweiten Vorstand fiele mit dem geplanten Umbau weg. Das 4-Augenprinzip wird durch einen Alleinvorstand durchbrochen. Dieser Grundsatz wird von den Banken seitens FMA verlangt, selbst hält man sich nicht an diese Vorgabe.
+ Es fehlt ein sachlicher Grund für die Abberufung einer der beiden Vorstände trotz auf-rechtem Vertrag. Die neue Struktur mit drei weisungsgebundenen Exekutivdirektoren ist nicht nur eine Verschlechterung bezüglich Checks & Balances, sondern bringt auch keine Kostenersparnisse.
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