Holzkraftwerk Gmünd übernimmt ab Ende April kein Holz mehr
Gmünd (OTS) – Das Waldviertel ist ein Zentrum der schon seit zwei Jahren anhaltenden Borkenkäferkatastrophe. Forstexperten gehen davon aus, dass in der Region 2019 mit weiteren Rekordschäden zu rechnen ist. Große Mengen des anfallenden Schadholzes wurden bisher ins Holzkraftwerk der BIOMA Energie AG nach Gmünd geliefert. Doch damit ist jetzt Schluss: „Am 30. April stellen wir die Holzübernahme ein“, sagt Herbert Mandl, Vorstand der BIOMA, und erläutert auch gleich die Gründe für diesen Schritt: „Die Vergütung für unseren Ökostrom läuft mit Ende Juni aus. Danach wird das Werk nur noch als Heizwerk betrieben. Dafür brauchen wir deutlich weniger Brennstoff.“
Die Konsequenzen für die Region sind fatal. Bisher hat die BIOMA jährlich 85.000 Festmeter Holz übernommen, der größte Teil davon war Schadholz. Die Lieferanten müssen jetzt neue Abnehmer für das Borkenkäferholz finden, doch das ist nicht einfach. „Für Schadholz ist die Energieproduktion oft die einzige sinnvolle Verwertungsmöglichkeit. Sonst müsste das Holz im Wald verbleiben“, erklärt Mandl und betont: „Leider gibt es für uns keine Alternative. Wir haben keine Aussichten auf einen Nachfolgetarif, auch nicht nach dem neuen Biomasse-Grundsatzgesetz. Unser Werk in Gmünd kann genauso wie das Werk in St. Andrä den geforderten Brennstoffnutzungsgrad aus technischen Gründen nicht erfüllen, damit sind wir raus.“
Wie es weitergeht, ist für Mandl bereits klar: „Am 29. Juni stellen wir in Gmünd die Turbine ab. Dann ist es vorbei mit der Ökostromproduktion. Trotzdem haben wir Wärmelieferverpflichtungen. Die Fernwärmeversorgung bleibt auch aufrecht, im Sommer aber mit Heizöl und nicht ökologisch und CO2-neutral mit Holz. Die Wärmepreise mussten wir natürlich auch erhöhen. Für unsere Kunden ist das kein Vergnügen.“ Ursprünglich hatte die BIOMA andere Pläne für die Zukunft: „Wir haben Investitionen in der Höhe von ca. 40 Millionen Euro geplant und wollten ein großes Gemüseglashaus und eine Fischzucht errichten. Die Partner dafür haben wir bereits, aber ohne Ökostromtarif können wir diese Investition nicht stemmen. Auch können wir damit den geforderten Brennstoffnutzungsgrad nicht erreichen. 60 neue Arbeitsplätze hätten wir so schaffen können und dass in einer Region, die Arbeitsplätze sehr gut brauchen kann. Stattdessen müssen wir jetzt neun Mitarbeiter kündigen. Das tut schon sehr weh. Vom Versprechen der zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger 47 Biomassewerke vor dem Zusperren zu retten, sind wir weit entfernt. Alleine wir müssen in zwei Werken die Stromproduktion einstellen. Gleichzeitig wird bei unseren Nachbarn ein Atomkraftwerk in Betrieb genommen“
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