Rettet das Internet?
Wien (OTS) – Kann das Internet gerettet werden, indem man den Kunstschaffenden die Bezahlung verweigert?
Musik ist für viele ein Grund, Onlineplattformen zu besuchen. Rund zwei Drittel ihrer Werbeeinnahmen lukrieren die Internetgiganten durch Musikbeiträge. Nur: Für Kompositionen bleiben von den Milliarden vergleichsweise eine Handvoll Dollar übrig. Die Interpreten gehen komplett leer aus.
Vor fünfzig Jahren gründete die damalige Gewerkschaft Kunst, Medien, freie Berufe via OESTIG* die Verwertungsgesellschaft für Leistungsschutzrechte von Interpreten. Seither erhalten Interpreten einen fairen Anteil an den Einnahmen der Rundfunksender, die mit Musikaufnahmen ihr Programm bestreiten. „Dieses Recht aus der analogen Welt muß auch im digitalen Bereich gelten“, fordert OESTIG-Präsident Peter Paul Skrepek. „Wir vertreten jene, die auf diesen Aufnahmen mitwirken. Auch Programmveranstalter im Internet müssen die erforderlichen Rechte erwerben. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum!“ Der Goldrausch sei vorbei. Eine freiwillige Beteiligung werde abgelehnt, also müsse das gesetzlich geregelt werden, so Skrepek.
Programmveranstalter und damit zahlungspflichtig sind laut der aktuellen EU-Copyright Richtlinie Youtube und Co., die ihre Gewinne allerdings nicht schmälern lassen wollen. Um diese Richtlinie zu stoppen, warnen sie vor Zensur im Internet. Eine europaweite Kampagne wurde gestartet und das Ende der Meinungsfreiheit an die Wand gemalt. „Ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver“, kommentiert Thomas Dürrer, Generalsekretär der OESTIG. „Die Bosse wollen nicht zahlen. Aber die 500.000 Interpreten Europas arbeiten nicht länger gratis“, verweist Dürrer auf die Plattform ‚Fair Internet‘ und ist sicher: „Kein sozial eingestellter Abgeordneter wird gegen unser Recht auf faire Beteiligung stimmen!“
Dabei sind es die Onlinegiganten selbst, die Zensur ausüben. Seit Jahren werden Beiträge blockiert, gelöscht und Nutzer gesperrt – oft nach nicht nachvollziehbaren, privaten Reglements. „Meinungsfreiheit und Freiheit der Kunst sind tatsächlich gefährdet: durch eine Art Privat-Inquisition. Nicht das Interesse von Konzernen, sondern der schöpferische Mensch ist das Maß aller Dinge“, ruft Skrepek die Basis der europäischen Kultur in Erinnerung.
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