Tim ter Wal: „Für mich ist Autismus ein Geschenk“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Tim ter Wal: „Für mich ist Autismus ein Geschenk“

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Wien (OTS) – Der niederländische Künstler Tim ter Wal ist fasziniert von labyrinthischen Industrielandschaften, detailreichen Gebäudeansichten und komplexen Stadtarchitekturen.Er begreift seinen Autismus als Geschenk und entwickelt die Präzisionszeichnungen aus seinem nahezu fotografischen Gedächtnis. Dreamscapecity ist die erste Einzelausstellung von Tim ter Wal in Österreich. Die Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze präsentiert damit bereits zum zweiten Mal einen hoch spannenden Maler der Outsider-Szene.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, dem 29. März 2019, um 19.00 Uhr statt, in den Räumen der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze, Kärntner Straße 26 (Eingang Marco-d’Aviano-Gasse 1), 1010 Wien.

Unmittelbar davor haben Sie Gelegenheit bei einem Talk mit dem Künstler Tim ter Wal, seinem Agenten Raymond Landegent und der Kuratorin Angela Stief tiefere Einblicke in das Schaffen zu bekommen. Beginn des Talks ist um 18.00 Uhr.

Die Ausstellung läuft von 30. März bis 15. August 2019. Öffnungszeiten montags 10.00 bis 19.00 Uhr und gegen Voranmeldung.

Dreamscapecity

Der Traum, die Landschaft und die Stadt. Ein Medium findet seine Hand: Tim ter Wal zeichnet seitdem er drei Jahre alt ist. Schon bevor er reden konnte, drückte er sich mithilfe seiner Stifte aus. Später als Schulkind verarbeitete er die Eindrücke, die sein reger Geist im Alltag aufgenommen hatte, mit Kreide auf Tafel. Der autistische Künstler, der 1984 in der Nähe von Amsterdam geboren wurde, ist fasziniert von labyrinthischen Industrielandschaften, detailreichen Gebäudeansichten und komplexen Stadtarchitekturen, die sich häufig am Horizont verlieren. Eine seiner zahlreichen Variationen von New York ist die schwankende Metropole – Dreamscapecity: Tim York.

Ter Wal beschäftigt sich mit den Errungenschaften der Moderne und dem Fortschritt der Zivilisation. Hoch konzentriert und scheinbar unermüdlich bringt er die visuellen Spuren, die die Außenwelt in sein Gedächtnis gebrannt hat, mit Bleistift auf Papier. „Zeichnen ist für mich wie meditieren: Ich verschmelze mit dem, was ich tue“, beschreibt der „Präzisionszeichner“, wie er sich selbst nennt, sein Talent. Zeichnen klärt sein Gemüt. Er weiß, dass viele Leute meinen, Autismus sei eine Wahrnehmungsstörung, doch er betrachtet ihn als Geschenk.

Ter Wals Werke, die häufig in Vogelperspektive dargestellt sind und an Veduten erinnern, vereinen den Mikro- mit dem Makrokosmos. Sie zeigen architektonische Strukturen, die sich im Auge des Betrachters zu abstrakten Ornamenten verwandeln, utopische Welten und dystopische Szenerien. Manchmal zeichnet der Autodidakt auch fantastische Bilder, mystische Naturlandschaften mit Fabelwesen und gleißendes Licht, das durch Fugen in das Innere von Räumen fällt. Häufig schweben Wolken, die aussehen wie weiße Watte, am Himmel und krönen die aufwendigen Meisterwerke. Am liebsten jedoch zeichnet ter Wal Ölraffinerien, Stahlwerke und Chemiefabriken.

No Hope No Future

Man kann diese Bilder auch als zivilisationskritische Kommentare lesen: „No Hope No Future“ hat er auf ein Blatt inmitten von rauchenden Schornsteinen und Kohleöfen geschrieben. Häufig schildert ter Wal auch Innenansichten von Fabriken, zeigt Fließbänder, Zahnräder und komplexe Rohrsysteme. Diese minutiös dargestellten Netzwerke maschineller Produktion reflektieren den osmotischen Austauschprozess von Innen- und Außenwelt und die künstlerische Entstehung, die immer gleich abläuft: Ter Wal beginnt seine Zeichnungen in der linken unteren Ecke und arbeitet sich sukzessive in den rechten oberen Teil des Blattes vor. Er verwendet immer A3 große Papiere, die er manchmal auch zu größeren Bildern aneinanderfügt. Er nutzt weder Lupe oder Lineal, noch macht er Vorzeichnungen. Stattdessen verlässt er sich ganz auf sein nahezu fotografisches Gedächtnis, eine innere Bildergalerie, in der selbst Jahre alte Details abgespeichert sind, und seine eigenhändigen Fähigkeiten.

Die Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze präsentiert zweimal jährlich einen Künstler oder eine Künstlerin der sogenannten Outsider-Szene. Dreamscapecity ist die erste Einzelausstellung des niederländischen Künstlers Tim ter Wal in Österreich, die in Zusammenarbeit mit dem Maison Savant, Rotterdam, entstanden ist. Kuratorin ist Angela Stief.

Um Anmeldung wird gebeten: T 01 996 80 92, per E-Mail an gesellschaft@oeggk.at oder über die Website www.oeggk.at/kultur

Über die Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze

Die Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze (ÖGGK) blickt auf eine 125-jährige Geschichte zurück und widmet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1893 dem Thema Gesundheit. Lange Zeit vor allem als Trägerin der Privatklinik Goldenes Kreuz bekannt, konzentriert sich die Gesellschaft heute als gemeinnütziger Verein auf Gesundheitsförderung und -prophylaxe. Unter dem Leitgedanken „Wir begleiten Sie durchs Leben – durch alle Lebensphasen und in allen Lebensbereichen.“ bietet die ÖGGK Gesundheitsangebote etwa im Bereich Ernährung oder Bewegung, Begünstigungen im medizinischen Bereich, Vorträge sowie Veranstaltungen im Kunst- und Kultursektor. www.oeggk.at

Ausstellung Tim ter Wal

Eröffnung der Ausstellung: 19.00 Uhr

Talk mit dem Künstler Tim ter Wal, seinem Agenten Raymond Landegent
und der Kuratorin Angela Stief: 18.00 Uhr.

Um Anmeldung wird gebeten: T 01 996 80 92, per E-Mail an
gesellschaft@oeggk.at oder über die Website www.oeggk.at/kultur

Datum: 29.3.2019, 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze Eingang
Marco-d’Aviano-Gasse 1
Kärntner Str. 26/3, 1010 Wien
Url: http://www.oeggk.at/angebot

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