Weltfrauentag: Religionsgemeinschaften ab 2020 hauptverantwortlich für das Thema „Frauenrechte“ in der schulischen Wertevermittlung

Wien (OTS) – Keine zwei Tage nachdem der Ministerrat die Primärverantwortung für die schulische Wertevermittlung den Religionsgemeinschaften übertragen hat, zeigt sich vor dem Hintergrund des Weltfrauentages die Absurdität dieses Schrittes in aller Deutlichkeit. Der Beschluss, einen dem Religionsunterricht untergeordneten Ethikunterricht ab dem Schuljahr 2020 einzuführen, ist mit der Vermittlung eines dem 21. Jahrhundert und einer offenen, pluralistischen Gesellschaft entsprechenden Frauenbildes nicht vereinbar. „Während die Thematisierung von Frauengleichberechtigung, Frauenemanzipation und Gewalt gegen Frauen zu den Kernaufgaben eines Ethikunterrichtes gehört, setzt die Regierung auf eine Stärkung des Religionsunterrichtes. Katholische Jugendliche sollen daher ausschließlich von den Vertretern einer Religionsgemeinschaft, die Frauen aus dem eigenen Klerus kategorisch ausschließt, über Frauengleichbehandlung unterrichtet werden. Muslimische Jugendliche sollen wiederum ausschließlich im Rahmen des islamischen Religionsunterrichtes erfahren, dass das Patriarchat mit dem Recht von Frauen auf Selbstverwirklichung nicht vereinbar ist. Das ist nicht nur absurd, das ist politische Verantwortungslosigkeit in Reinkultur“ meint Eytan Reif von der Plattform „Ethik für ALLE!“. Laut Reif könne nur ein gemeinsamer Ethikunterricht für alle SchülerInnen gewährleisten, dass „konsensfähige Grundhaltungen am effektivsten an die nächste Generation weitergegeben werden“.