Artprice (aus London): Das "Caravaggio-Gemälde aus Toulouse" in London präsentiert | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Artprice (aus London): Das „Caravaggio-Gemälde aus Toulouse“ in London präsentiert

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London (ots/PRNewswire) – „Hätte ich die Möglichkeit gehabt, über eines der Werke, die in der Geschichte verloren gegangenen sind, mehr zu erfahren… Ich hätte ohne zu zögern dieses gewählt.“ Hier kommt die Überzeugung und die Faszination des Kunstexperten Eric Turquin für das als „Caravaggio aus Toulouse“ bekannte Gemälde, das ihm vom Auktionator Marc Labarbe zur Versteigerung anvertraut wurde, gut zum Ausdruck.

Thierry Ehrmann: „Nach fünf Jahren Forschung, zahlreichen Analysen und Polemiken, geben die beiden Männer bekannt, dass die Eigentümer den Kunstmarkt über den Wert dieses einzigartigen, äußerst faszinierenden Gemäldes, für das der französische Staat am Ende ein Export Visa ausgestellt hat, entscheiden lassen wollen.“

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Am Donnerstag, den 28. Februar bestätigten Eric Turquin und Marc Labarbe bei einer Pressekonferenz vor dem Hintergrund der ersten wichtigen Auktionen dieses Jahres in London, dass das Gemälde Judith and Holofernes am 27. Juni 2019 versteigert werden wird.

Die größte Überraschung ist aber der Ort der Versteigerung… Es wird nicht London oder New York, auch nicht Paris sein… sondern jener Ort, an dem alles begonnen hat… im Südwesten Frankreichs, wo das Gemälde im Jahr 2014 in einem Haus in der Nähe von Toulouse durch einen glücklichen Umstand gefunden wurde. Darüber hinaus haben die Eigentümer des Gemäldes erneut bestätigt, dass der Auktionator aus Toulouse, den sie ursprünglich kontaktiert hatten – Marc Labarbe, der die besondere Qualität des Gemäldes als Erster erkannt hatte – den Verkauf dieses einzigartigen Kunstwerks organisieren wird.

Es steht viel auf dem Spiel… nicht nur für alle Kunstliebhaber rund um den Globus, die sich in der Regel über eine gute Geschichte, ein paar Überraschungen auf dem Kunstmarkt und die damit verbundene Spannung freuen, sondern auch für den französischen Kunstmarkt. Dreißig Jahre nach der historischen Versteigerung des Gemäldes Noces de Pierrette (1905) von Pablo Picasso, könnte nun eine weitere, auf französischem Boden organisierte Auktion, erneut für einige Aufregung auf dem weltweiten Kunstmarkt sorgen.

Ein Kunstwerk von der Qualität eines Werkes aus dem Museum

Wie Artprice bereits im Januar berichtete, haben die Versteigerer eine äußerst ungewöhnliche Verkaufsstrategie gewählt, die – wie sie hoffen – dafür sorgen wird, dass das für den Verkauf eines Meisterwerks dieser Art erforderliche Interesse geweckt wird.

Das Kunstwerk ist gewiss in vielerlei Hinsicht einzigartig. Aufgrund des Themas (eine biblische Enthauptung), des Alters des Werks (über 400 Jahre alt), der Entdeckung (auf einem Dachboden im Süden Frankreichs), vor allem aber durch die Zuordnung zu Caravaggio und die Intensität in den Augen von Judith – all das verleiht dem Gemälde eine besondere Stellung sowohl in der Geschichte als auch auf dem Kunstmarkt.

Nur 68 Kunstwerke von Caravaggio sind bis heute bekannt und auf die westliche Welt verteilt. Viele davon befinden sich immer noch in Italien; sie hängen in den schönsten Kirchen von Rom, Neapel und Sizilien, andere tragen zum Ruhm der berühmtesten europäischen und amerikanischen Kunsteinrichtungen bei, z. B. der National Gallery in London, des Metropolitan Museum in New York und des Louvre in Paris, die über je drei seiner Werke verfügen; außerdem haben noch die Museen Prado in Madrid und Hermitage in Sankt Petersburg je ein Kunstwerk von Caravaggio in ihren Sammlungen.

An einem Erwerb dieser jüngsten Entdeckung sind wohl alle bedeutenden Museen der Welt interessiert. Allerdings besitzen nur wenige die erforderlichen Zahlungsmittel, um es zu erwerben. Gegenwärtig wird der Wert des Kunstwerks auf etwa 100 bis 150 Millionen Euro geschätzt; zum Vergleich – das Jahresbudget für den Erwerb neuer Kunstwerke des Louvre (des weltweit führenden Museums gemäß Besucherzahlen) – beträgt nicht mehr als 20 Millionen Euro. Auch zahlreiche Museen in Japan, Großbritannien und Russland – die dieses jüngst entdeckte Meisterwerk sehr gerne in ihren Sammlungen sehen würden – werden wohl nicht unter den Bietern im Auktionssaal sein.

Es sei denn, ein Staat entscheidet, eine besondere Finanzhilfe zu gewähren, werden staatliche Museen wohl für die privaten Sammler Platz machen müssen. In den letzten Jahren haben Millionäre aus dem Westen, Asien und dem Mittleren Osten die besten der bei Auktionen versteigerten Werke weggeschnappt. Das finanzielle Vermögen, das in die letzten sich im Umlauf befindenden Schätze der Kunstgeschichte investiert wird, scheint grenzenlos.

Auktionsergebnisse über der 100 Millionen Dollar Grenze

© Arptrice.com

Künstler Werk Preis Versteigerung Auktionshaus

1 Leonardo DA VINCI (1452-1519) Salvator Mundi (c.1500)

450 312 500 Dollar 15. Nov. 2017 Christie’s – New York

2 Pablo PICASSO (1881-1973) Les femmes d’Alger (Version ‚O‘) (1955)

179 365 000 Dollar 11. Mai 2015 Christie’s – New York

3 Amedeo MODIGLIANI (1884-1920) Nu couché (1917-18)

170 405 000 Dollar 09. Nov. 2015 Christie’s – New York

4 Amedeo MODIGLIANI (1884-1920) Nu couché (sur le côté gauche) (1917)

157 159 000 Dollar 14. Mai 2018 Sotheby’s – New York

5 Francis BACON (1909-1992) Three Studies of Lucian Freud (1969)

142 405 000 Dollar 12. Nov. 2013 Christie’s – New York

6 Alberto GIACOMETTI (1901-1966) L’homme au doigt (1947)

141 2 85 000 Dollar 11. Mai 2015 Christie’s – New York

7 QI Baishi (1864-1957) Screens of landscapes (1925)

140 954 580 Dollar 17. Dez. 2017 Poly – Beijing

8 Edvard MUNCH (1863-1944) The scream (1895)

119 922 500 Dollar 02. Mai 2012 Sotheby’s – New York

9 Pablo PICASSO (1881-1973) Fillette la corbeille fleurie (1905)

115 000 000 Dollar 08. Mai 2018 Christie’s – New York

10 Jean-Michel BASQUIAT (1960-1988) Untitled (1982)

110 487 500 Dollar 18. Mai 2017 Sotheby’s – New York

11 Pablo PICASSO (1881-1973) Nude, Green Leaves and Bust (1932)

106 482 500 Dollar 04. Mai 2010 Christie’s – New York

12 Andy WARHOL (1928-1987) Silver Car Crash (Double Disaster) (1963)

105 445 000 Dollar 13. Nov. 2013 Sotheby’s – New York

13 Pablo PICASSO (1881-1973) Garçon à la pipe (1905)

104 168 000 Dollar 05. Mai 2004 Sotheby’s – New York

14 Alberto GIACOMETTI (1901-1966) L’homme qui marche I (1960)

103 689 994 03. Feb. 2010 Sotheby’s – London

15 Alberto GIACOMETTI (1901-1966) Chariot (1950)

100 965 000 Dollar 04. Nov. 2014 Sotheby’s – New York

Bis heute haben nur fünfzehn Kunstwerke bei öffentlichen Auktionen die 100 Millionen Dollar Grenze überschritten. Diese fünfzehn Werke wurden in den drei wichtigsten Hauptstädten des Kunstmarktes von den mächtigsten Autkionshäusern weltweit versteigert. Doch in der heutigen globalisierten Welt, die den weltweiten Kunstmarkt radikal verändert hat, könnte auch dieser Umstand bald völlig veraltet sein.

Das Carvaggio-Gemälde aus Toulouse, das mehrere Jahre im Pariser Büro von Eric Turquin aufbewahrt wurde, ehe es am Ende sein Export Visa erhalten und nun eine Reise um die Welt angetreten hat. Das Kunstwerk, das sich im Moment in London befindet, wird anschließend in New York erwartet, wohl um den wichtigsten Auktionen im Mai die Show zu stehlen, ehe es zur Versteigerung nach Toulouse zurückkehren wird.

Laut Geschäftsführer und Gründer von Artprice Thierry Ehrmann wird der Ort der Versteigerung nicht mehr so wichtig sein, sobald sich alle von der Enthauptung des Holofernes durch Judith und von der einzigartigen Anziehungskraft, die von dem Gemälde ausgeht, überzeugt haben werden. Unabhängig davon, ob dieses Carvaggio-Gemälde in Toulouse oder New York versteigert wird, es wird an den Höchstbieter gehen. Sicher ist, dass das Kunstwerk auf keinen Fall in Toulouse oder in Frankreich bleiben wird.

Die Eigentümer des Gemäldes wünschen eine authentische Versteigerung und geben damit dem Markt das letzte Wort… Sie wollen nicht versuchen, diesen Prozess irgendwie zu kontrollieren. Eine Vorgehensweise, die fast schon in Vergessenheit geraten ist, obwohl natürlich genau das er eigentliche Zweck jeder öffentlichen Auktionen ist. Ein solches Vertrauen in den Markt kann nur belohnt werden.“

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