Evangelischer Bischof Bünker enttäuscht über Karfreitags-Regelung
Wien (OTS) – Wien (epdÖ) – Der Karfreitag wird künftig ein „halber Feiertag“ für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das haben die Nationalrats-Klubobleute der Regierungsparteien FPÖ und ÖVP am Dienstag, 19. Februar, in einer Aussendung verkündet. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zeigt sich enttäuscht über das Ergebnis der wochenlangen Diskussion: „Die Lösung bedeutet, dass uns ein halber Feiertag genommen wird, an dem viele Evangelische auch am Vormittag den Gottesdienst besuchen“, sagte Bünker in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Das öffentliche Versprechen von Minister Gernot Blümel, dass bei der neuen Regelung keinem etwas genommen werden soll, kann ich hier nicht erkennen.“ Bünker merkt zudem fragend an, „ob ein Freitag, der ab 14 Uhr ein Feiertag ist, überhaupt diese Bezeichnung verdient.“
Bünker kritisiert weiters, dass die vorliegende Entscheidung keine Lösung für den jüdischen Jom Kippur oder das muslimische Opferfest enthalte. „Ein garantierter freier Tag, den die anerkannten Religionsgesellschaften für ihre Mitglieder als ihren Feiertag – im religiösen Sinn – definieren können und den die jeweiligen Menschen dann in Anspruch nehmen können wäre wohl eine bessere Variante“.
Krömer: „Regelung greift massiv in das kirchliche Leben ein“
Für den Präsidenten der evangelischen Synode, Rechtsanwalt Peter Krömer, ist die neue Regelung „inakzeptabel“. Es sei, so Krömer gegenüber dem Evangelischen Pressdienst „unverständlich, dass Evangelische nun einen halben Feiertag verlieren und alle anderen einen erhalten“. Durch diese Regelung werde „massiv in das kirchliche Leben eingegriffen“, weil Gottesdienste am Karfreitagvormittag stattfinden. Viele dieser Gottesdienste würden auch von ehrenamtlichen Lektorinnen und Lektoren gehalten. „Sie sind auch ArbeitnehmerInnen und können nun diese Gottesdienste nicht mehr halten“, erklärt der Synodenpräsident.
Bischof Bünker hatte im Vorfeld wie zahlreiche KirchenvertreterInnen und TheologInnen aus den evangelischen Kirchen wie der Ökumene wiederholt auf die zentrale Bedeutung des Karfreitags für den christlichen Glauben hingewiesen.
Die Einigung der Regierungsparteien war eine Reaktion auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 22. Jänner, wonach ein arbeitsfreier Feiertag am Karfreitag nur für evangelische und altkatholische ArbeitnehmerInnen eine Diskriminierung darstelle. Die in Österreich seit den 1950ern geltende Regelung müsse repariert werden. In einer ersten Reaktion hatte Kanzleramtsminister Gernot Blümel von der ÖVP gemeint, „niemandem solle etwas weggenommen werden“.
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