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SPÖ Wien gedachte Opfern der Februarkämpfe 1934

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Wien (OTS/SPW) – Am 12. Februar jährte sich der Beginn der Februarkämpfe von 1934 zum 85. Mal. Jährlich gedenkt die Sozialdemokratie rund um diesen Tag der Opfer der Kämpfe. Es folgte das Verbot der Sozialdemokratischen Partei, der Gewerkschaften und sämtlicher sozialdemokratischer Organisationen. Viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten flohen ins Ausland, andere wurden verhaftet und im Anhaltelager Wöllersdorf interniert. Gestern luden die SPÖ Wien mit Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, die Wiener SPÖ-Bildung mit Wiens Erstem Landtagspräsidenten Ernst Woller, Vorsitzender der Wiener SPÖ-Bildung, die SPÖ Döbling mit Landtagsabgeordnete Barbara Novak, BA, Landesparteisekretärin der SPÖ Wien und Vorsitzende der SPÖ Döbling, der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen mit Conrad Neuwirth-Riedl, Vorsitzender des Bundes Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen Döbling/Währing, und die Sozialistische Jugend Wien mit Fiona Herzog, Vorsitzende der SJ Wien, zum Gedenken an die Opfer der Februarkämpfe vor 85 Jahren zum Karl-Marx-Hof in Döbling ein.

Bürgermeister Dr. Michael Ludwig, Vorsitzender der SPÖ Wien, betonte am 12.-Februar-Platz im 19. Bezirk: „Gerade heute denke ich oft an Josef Hindels zurück, wo wir fast schon täglich mit Einzelfällen konfrontiert sind, die ein Gesamtbild zeichnen und uns zeigen, wie wichtig und richtig es war, dass er uns darauf aufmerksam gemacht hat, dass rechtsextreme Organisationen und Parteien nach wie vor bestehen und im Untergrund fungieren. Eben diese rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien wollen das gemeinsame Europa zerstören. Es wird an uns liegen, diese Wahl zum Europäischen Parlament zum Anlass zu nehmen, um gegen diese rechtspopulistischen Parteien aufzutreten. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Nationalismus die Keimzelle von Rechtsextremismus ist. Wir sind in der Sozialdemokratie besonders gefordert, da wir mit gutem Gewissen darauf hinweisen können, dass wir stets gegen diese rechtsextremen Positionen und den Faschismus aufgestanden sind und angekämpft haben und das auch Zukunft tun werden“, so Ludwig.

„Wir werden Genossen Professor Rudi Gelbard nicht vergessen und wir werden auch nicht vergessen, was er für unsere Bewegung geleistet hat“, ehrte Ludwig den im letzten Jahr verstorbenen Antifaschisten Genossen Professor Rudolf Gelbard. Gelbard hatte ein schweres Schicksal. So musste er miterleben, wie er als jüdischer Bub der Schule verwiesen wurde und musste die Novemberpogrome am eigenen Leib erleben und vor allem musste er erleben, dass 19 Mitglieder seiner Familie in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden. Er war als Bub selbst im Konzentrationslager. Dennoch hatte er nach Ende des Konzentrationslagers und nach Ende des Naziregimes aktiv am gesellschaftlichen Leben teilgenommen. Er hat die Auseinandersetzung gesucht – intellektuell aber auch durchaus auf der Straße, wenn es darum ging zu sagen: ‚Den Nazis keinen Meter in unserer Stadt‘. „Rudi hat mit Kraft und Energie als einer der letzten Zeugen fungiert. Er hielt flammende und begeisternde Reden – mit Herz und Hirn. Wir dürfen niemals vergessen. Niemals vergessen wir die Erfolgsgeschichte des Roten Wien. Niemals vergessen wir, wer die Phasen des Roten Wien unterbrochen hat: nämlich zwei faschistische Regime. Aus dieser Geschichte schöpfen wir die Kraft, den Kampf zu führen – in der Gegenwart und in der Zukunft. Ich schließe mit einem Satz, den Karl Seitz bei der Eröffnung vom Karl-Marx-Hof gesprochen hat: Wenn wir einmal nicht mehr sind, werden diese Steine für uns sprechen. Wir können stolz darauf sein, was wir in Wien als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten geschaffen haben“, schloss Ludwig.

Wiens Erster Landtagspräsident Ernst Woller, Vorsitzender der Wiener SPÖ-Bildung, betonte: „Das Gedenken an den 12. Februar 1934 ist auch ein Auftrag an die Politik und die Gesellschaft, sich daran zu erinnern, wie es zu den erschreckenden Ereignissen kam. Jene Menschen, die damals ihr Leben ließen, haben für Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie gekämpft. Die Arbeiterinnen und Arbeiter versuchten damals die faschistische Diktatur abzuwenden. Auch heute ist Demokratie kein selbstverständliches Gut – als Gesellschaft müssen wir uns für ein gutes Miteinander und Zusammenleben einsetzen.“

Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin Barbara Novak, BA, Landesparteisekretärin der SPÖ Wien und Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Döbling hielt fest: „Mit dem Kampf gegen die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten war die Demokratie abgeschafft. Es war immer schon das Werkzeug des Faschismus, des Kapitalismus, des Neoliberalismus Macht über den Körper der Menschen, über ihre Arbeitskraft, über ihren Willen zu bekommen, um der Maximierung der eigenen Macht zu dienen. Ziel und Zweck der Demokratie ist, dass der Souverän das Volk ist. In unserem Land geht der Souverän vom Volk aus – auch wenn Innenminister Kickl das nicht so sieht, auch wenn viele Kräfte versuchen die Selbstbestimmung in der Selbstverwaltung oder die Mitbestimmung durch die Sozialpartnerschaft auszuschlaten und damit die Demokratie zu gefährden. Wir bekennen uns gemeinsam zur Demokratie, zur Freiheit und zum Widerstand“.

Fotos: [https://flic.kr/s/aHskRSs3n3] (https://flic.kr/s/aHskRSs3n3)

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