Lebenshilfe fordert zu Rechnungshofbericht: Inklusion im gesamten Bildungssystem rasch umsetzen!
Wien (OTS) – Die Lebenshilfe begrüßt den ausführlichen und kritischen Bericht des Rechnungshofes über die Schulinklusion und sieht darin einen klaren Aufruf zu unverzüglichem Handeln. „Inklusive Bildung ist der Schlüssel zu einem inklusiven Leben und dem nicht-diskriminierten Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Beibehaltung der Sonderschule in der derzeitigen Form ohne einen Prozess der Transformation in Richtung inklusive Schule und Teil des Regelschulsystems ist ein falscher Weg. Die Lebenshilfe fordert schon seit Jahren einen entschlossenen Umsetzungsplan für ein inklusives Bildungswesen für alle Lebensphasen. Ein erstes Etappenziel auf diesem Weg ist erreicht, wenn der Bund und die Länder eine Vereinbarung abschließen und sich gegenseitig in einem Stufenplan verpflichten, inklusive Bildung von den Angeboten für Kleinkinder bis zur universitären Ausbildung und der allgemeinen Erwachsenenbildung umzusetzen“, mahnt Lebenshilfe-Generalsekretär Albert Brandstätter.
Der Rechnungshofbericht zeigt deutlich die Fortschritte in den Modellregionen, aber auch systemische Schwierigkeiten und Umsetzungsbarrieren. Besonders defizitär im österreichischen Schulwesen ist die Inklusion noch immer in den AHS und generell in die Oberstufen. Ein inklusives Schulwesen bedeutet aber, alle können die gleichen Angebote nutzen und erhalten die individuell nötige Unterstützung. „Ein Schulsystem, welches dies nicht oder nur zum Teil herstellen möchte, ist ein segregierendes Schulsystem. Das bedeutet, dass die Vielfalt der Talente eben nicht gefördert wird und dass nach der Schule mit enormem Aufwand Integrationsleistungen für die Arbeitswelt zu leisten sind. Kinder, die im Schulalter nicht ausgegrenzt wurden, müssen später als Erwachsene auch nicht eingegliedert werden!” mahnt Brandstätter.
Besonders unterstützt die Lebenshilfe die Empfehlungen des Rechnungshofes an das Bildungsministerium: Um ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen einschließlich Elementarpädagogik und Erwachsenenbildung etablieren zu können, sollte das Ministerium laut Rechnungshof darauf hinwirken, gemeinsam mit den dafür zuständigen Ressorts ein übergreifendes Bildungskonzept zu erstellen. Weiters wäre ein übergreifendes Resümee über die einzelnen inklusiven Maßnahmen zu ziehen und eine Präzisierung des Inklusionsansatzes im Bildungssystem vorzunehmen.
Besonders wichtig ist laut Lebenshilfe auch die Empfehlung, die Beistellung und Finanzierung von Pflege-, Assistenz- und Hilfspersonal für Schulen rechtlich zu klären und einen entsprechenden Gesetzesvorschlag zur Verankerung in den Schulgesetzen vorzubereiten, da gerade hier wichtige Unterstützungsmaßnahmen für einen inklusive Bildung liegen.
Brandstätter abschließend: „Die Lebenshilfe erwartet, dass die Empfehlungen in die Erstellung des nächsten NAP Behinderung und des nächsten Regierungsprogrammes einfließen. Dabei sollte auch auf einen partizipativ gestalteten Begleitprozess und bewusstseinsbildende Maßnahmen in der Gesellschaft nicht vergessen werden.“
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