Schmidt/Schnabl/Zvonik: Gleichstellung ist kein unverzichtbarer Luxus | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Schmidt/Schnabl/Zvonik: Gleichstellung ist kein unverzichtbarer Luxus

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St. Pölten (OTS) – Frauen verdienen in Österreich immer noch 19,9 Prozent weniger als Männer, in Niederösterreich sind es 20,4 Prozent. Daraus ergibt sich das Datum des diesjährigen Equal Pay Days:
Österreichweit ist das der 20. Oktober, in Niederösterreich sogar der 18. Oktober.

Der Equal Pay Day markiert als „Tag für gleiche Bezahlung“ symbolisch den Tag, ab dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer bis Jahresende für ihre Arbeit bezahlt werden. Die heutige Aktion der niederösterreichischen SozialdemokratInnen soll auf die bestehende Lohnlücke aufmerksam machen und einmal mehr die Forderung nach gleichem Gehalt für gleiche Arbeit formulieren.

„Uns geht es um Gehaltsgerechtigkeit – aber auch darum, die Wertschätzung von Arbeitnehmerinnen, die sich auch in der Bezahlung widerspiegelt, gegenüber sozialen Dienstleistungen zu erhöhen und darum, die Berufswahl von Rollenbildern zu befreien“, erklärt die SPÖ NÖ Landesfrauenvorsitzende, Landtagsabgeordnete Elvira Schmidt: „Denn es darf nicht sein, dass bei den Frauen Geld im Börsl fehlt, das Männer selbstverständlich erhalten!“ Aber es liege weder alleine an dem hohen Anteil von weiblichen Beschäftigten im Niedriglohnbereich oder an den typischen „Frauenberufen“, noch an den vielen Frauen, die nur Teilzeit arbeiten, dass sie weniger verdienen, sagt Schmidt:
„Frauen und Männer werden für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt – auch wenn Ausbildung und Arbeitszeit identisch sind. Da geht es um mehr als einen kleinen Unterschied!“ Entgeltdiskriminierung funktioniert subtil: Betriebliche Zulagensysteme wirken genauso fatal wie Einstufungskriterien, die traditionell leichter von Männern erfüllt werden. Kriterien wie spezielle Zusatzausbildungen, Dauer der Betriebszugehörigkeit oder durchgängige Erwerbsbiographien können für Frauen mit Kindern zu Nachteilen bei der Einstufung führen. Damit verbunden ist auch das Problem der wenig wertgeschätzten Teilzeitarbeit, weiß Schmidt: „Wer ‚nur‘ 30 Stunden wöchentlich arbeitet, kommt bei manchen Unternehmen für höhere Lohngruppen oft nicht in Frage – ganz unabhängig von der Qualität der Arbeit. Dabei sollte sich Leistung doch lohnen.“

Nun legt die schwarz-blaue Bundesregierung den Frauen noch zusätzliche Hürden in den Weg: Seit Anfang September gilt die 60-Stunden-Woche, der Ausbau der Ganztagsschulen wurde auf den St. Nimmerleinstag verschoben, für Frauenprojekte gibt es weniger Geld und bei der Lohntransparenz gibt es nichts als leere Ankündigungen. „Frauen werden von Schwarz-Blau durch diese unsoziale Politik noch mehr in Teilzeit gedrängt. Damit rückt das Ziel, die Lohnschere zu schließen, in weite Ferne“, sagt Landesfrauenvorsitzende LAbg. Elvira Schmidt.

Gleichstellung ist kein verzichtbarer Luxus
„Gleichstellung ist kein verzichtbarer Luxus. Solange eine Frau für die gleiche Arbeit weniger verdient als ein Mann, besteht Handlungsbedarf“, erklärt Melanie Zvonik, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Niederösterreich und Zweite der niederösterreichischen KandidatInnen für die EU-Wahl. Es gilt: Frauen haben ein Recht auf mehr Gehalt, auf das gleiche Gehalt, wie es auch Männer bekommen!“ Um die Gehaltslücke zu schließen, ist gesellschaftliches Umdenken notwendig, betriebliches Handeln und auch politische Initiativen. Wir brauchen keinen Zwölf-Stunden-Arbeitstag und keine 60-Stunden-Arbeitswoche: Vielmehr sollen Arbeitszeit und Arbeitszeitorganisation so individuell gestaltet werden können, dass es sowohl Frauen als auch Männern möglich ist, berufliche und private Verantwortung unter einen Hut zu bringen.“

Kinderbetreuungseinrichtungen auch am Nachmittag kostenfrei Landesparteivorsitzender LHStv. Franz Schnabl weist darauf hin, dass es am Arbeitsmarkt zwischen Frauen und Männern sowohl eine horizontale, als auch eine vertikale Segregation gäbe: „Einerseits üben Frauen und Männer verschiedene Berufe aus – so sind Berufe mit hohem Männeranteil handwerkliche Berufe oder im Metallerbereich, Frauen arbeiten oft in Gesundheits- und Pflegeberufen, im Handel oder als Friseurin – andererseits arbeiten Frauen und Männer auch auf verschiedenen Positionen und Führungsebenen.“ Schnabl wolle deshalb tatsächliche Gleichstellung vorantreiben: „Wir stehen für einen Ausbau flächendeckender Kinderbetreuungseinrichtungen, die auch am Nachmittag kostenfrei sind, eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen wie Männern – außerdem müssen für die Bewertung von frauendominierten Tätigkeiten die gleichen Kriterien angewendet werden wie für die Bewertung männerdominierter Tätigkeiten.“

Sozialdemokratie arbeitet für die Zukunft
„Die Arbeit von Frauen ist nicht weniger wert. Sie wird schlechter bezahlt. Aber nur gerechte Einkommen sichern gerechte Pensionen und verhindern Altersarmut“, ist Schmidt überzeugt: „Ein besonderes Problem ist die Armutsgefährdung von Frauen. Schlechte Bezahlung, aber auch unbezahlte Betreuungspflichten, die großteils immer noch Frauen erledigen, führen bei vielen Frauen in die Armutsfalle. Dies wirkt sich nicht nur auf die Frauen selbst aus, sondern natürlich auch auf ihre Kinder. Wir müssen daran arbeiten, (Kinder-) Armut massiv entgegenzusteuern.“

„Umdenken beginnt im Bildungssystem. Junge Frauen sollen besonders in jenen Berufsfeldern gefördert werden, die nach wie vor männlich dominiert sind. Hier kann ein Unterrichtsfach Berufsorientierung, das geschlechterspezifisch angelegt ist, ein Anfang sein“, sagt Zvonik:
„Außerdem muss man sich die Lohnniveaus von jenen Berufen ansehen, in denen hauptsächlich Frauen tätig sind. Es kann nicht sein, dass gerade hier die Entlohnung am geringsten ist.“

Für Schnabl als Vater einer Tochter und eines Sohnes, die beide eine sehr gute Ausbildung haben, ist eines klar: „Die Sozialdemokratie will gemeinsam mit den Gewerkschaften Zeichen setzen – denn ich möchte nicht, dass meine Tochter weniger verdient als ihr Bruder. Deswegen müssen wir uns heute für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder einsetzen – heute für morgen!“

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