ECDL für die Polizei
Wien (OTS) – Ab sofort werden alle angehenden Polizisten und Polizistinnen verpflichtend den ECDL (Europäischer Computer Führerschein) im Zuge ihrer Ausbildung absolvieren und damit digital-fit. Ein entsprechender langfristiger Kooperationsvertrag wurde von Wilfried Seyruck, Präsident der [Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG)] (http://www.ocg.at), und Norbert Leitner, Direktor der Sicherheitsakademie (SIAK) des Innenministeriums (BMI), jetzt unterzeichnet. Die SIAK ist die zentrale Bildungs- und Forschungseinrichtung des BMI und für die Aus- und Weiterbildung von rund 35.000 Mitarbeitern verantwortlich. „Die angehenden Polizistinnen und Polizisten bekommen während ihrer Polizeigrundausbildung ein breites Wissensspektrum vermittelt. Dieses reicht von Rechtsmaterien, Kriminalistik über soziale Kompetenzen bis hin zum Handlungstraining. Der Europäische Computer Führerschein ist eine wichtige Ergänzung dazu, denn Kompetenz im Umgang mit Computern ist auch für die tägliche Arbeit der Polizistinnen und Polizisten von großer Bedeutung“, sagt Innenminister Herbert Kickl.
„Ein gutes EDV-Basiswissen sowie ein effektiver Umgang mit Computer, Laptop und Internet ist heute für Polizisten im täglichen Arbeitsalltag unbedingt notwendig. Das beginnt schon bei der einfachen Texteingabe oder Tabellenkalkulation, aber auch rasche, effiziente Internet-Recherche und Wissen über den sicheren Umgang mit Daten sind gerade im Polizeidienst heute unverzichtbar“, betont SIAK Direktor Norbert Leitner. „Wir sehen es daher als wichtige Aufgabe, allen unseren Polizeischülern die Möglichkeit zu geben, den ECDL Standard zu erreichen. Dieses Basiswissen erachten wir als erforderlichen Grundstein, um letztendlich mit den spezifischen Anwendungen des Ressorts effektiver umgehen zu können“, so Leitner. Der ECDL ist ein international anerkanntes Zertifikat, das derzeit in mehr als 100 Ländern weltweit angeboten wird. Die internationale Koordination liegt in Händen der ECDL-Foundation in Dublin [www.ecdl.org] (http://www.ecdl.org/). Sie sorgt dafür, dass die jeweils aktuellen ECDL-Standards international eingehalten werden und entwickelt das Zertifizierungssystem fortlaufend weiter. In Österreich wird das ECDL Zertifikat von der OCG vergeben. [www.ecdl.at] (http://www.ecdl.at/)
Konkrete Umsetzung in der SIAK
Der Sicherheitsakademie (SIAK) unterstehen elf Bildungszentren in allen Bundesländern mit rund 300 Lehrenden. Ein Teil davon wird von der OCG im ersten Schritt jetzt zu ECDL Testleitern zertifiziert. Die SIAK-Bildungszentren werden dann von der OCG als ECDL Testcenter autorisiert, damit können die Polizeischüler direkt vor Ort die ECDL-Modulprüfungen ablegen. Derzeit läuft eine große Rekrutierungsaktion: „Wir werden in den kommenden Jahren einige Tausend neue Polizeibeamte aufnehmen. Einerseits wird die Zahl der Exekutivbediensteten erhöht, andererseits findet gerade ein Generationenwechsel statt. Viele langjährige Kolleginnen und Kollegen gehen in nächster Zeit in den verdienten Ruhestand“, erklärt Leitner. Bei den Schulungen in den SIAK-Bildungszentren wird selbstverständlich auf hohe Qualität geachtet: Exekutivbedienstete, die sich als Lehrer in der SIAK qualifiziert haben, erhalten eine pädagogisch-didaktische Ausbildung an der Fachhochschule Wiener Neustadt. Im heurigen Ausbildungslehrgang der Polizeipädagogen wird erstmals auch ein gemeinsam mit der Donau-Universität Krems erstelltes Unterrichtsfach zu „Mediendidaktik“ integriert sein, welches im Blended-Learning-Verfahren durchgeführt wird.
Die von der Sicherheitsakademie betriebene Lernplattform des Innenministeriums („SIAK Campus“) bietet bereits seit 2007 viele Inhalte zur individuellen Aus- und Weiterbildung an. So wurden ca. 500 spezifische Lerncontents vom E-Learning-Team der SIAK produziert. „Wir haben auch für andere Ministerien den Zugang zu bestimmten Inhalten geöffnet, derzeit sind rund 47.000 User registriert“, berichtet Markus Richter, stellvertretender SIAK-Direktor und Leiter des Zentrums für Ressourcensteuerung und Unternehmensqualität in der SIAK. Das Angebot wird immer besser genutzt; 2017 wurden rund 120.000 Lernstunden von Bediensteten des BMI mittels E-Learning absolviert. „Bisher verfolgten wir eine am Wissensmanagement orientierte Konzeption, die durch elektronisch gestützte Informationsvermittlung und auf Basis eines ‚organisierten Selbstlernens‘ punktuell die Unterstützung der Bediensteten in den Arbeitsprozessen zum Ziel hatte. Nunmehr wollen wir darüber hinaus die Nutzung des Lernmanagementsystems und anderer digitaler Medien systematisch in bisher nahezu ausschließlich in Präsenzform abgehaltenen Grundausbildungen und Fortbildungen in Form von Blended-Learning-Konzepten integrieren“, so Richter.
ECDL-Zertifikat im Detail
Das ECDL Standard Zertifikat umfasst sieben Module: Neben den vier Grundmodulen Computer-Grundlagen, Online-Grundlagen, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation müssen noch drei Wahlmodule ausgewählt werden. Hier stehen Präsentation, Datenbanken anwenden, IT-Security, Online Zusammenarbeit und Bildbearbeitung zur Verfügung. Der Europäische Computer Führerschein wurde 1997 in Österreich eingeführt und hat sich heute zu einem modernen Zertifikat, zum European Certificate for Digital Literacy, entwickelt. Weltweit wird nach einem einheitlichen Lernzielkatalog geprüft, der auf [www.ecdl.at] (http://www.ecdl.at/) für jedes Modul verfügbar ist.
Vorteile klar spürbar
Der Nutzen liegt klar auf der Hand: Unternehmen und Institutionen profitieren von Effizienzsteigerungen in der Arbeitsleistung: „Wenn Mitarbeiter Computerprogramme professionell und rasch bedienen können, spart das dem Arbeitgeber Zeit und Geld“, bringt es OCG Generalsekretär Ronald Bieber auf den Punkt. „Wenn das Bewusstsein für IT-Security geschult ist, wird das Risiko für den Arbeitgeber Opfer von Datendiebstahl und Cyber-Attacken zu werden deutlich reduziert“, argumentiert Bieber.
Der Glaube, dass heute ohnehin schon jeder die gängigen Computer-Anwendungsprogramme bedienen kann, stimmt so nicht. Laut einer OCG Studie aus dem Jahr 2014 [https://www.ocg.at/de/studie] (https://www.ocg.at/de/studie) überschätzen die meisten Menschen maßlos ihre Kenntnisse: „Junge Menschen glauben digital-fit zu sein, weil sie intensiv ihre Handys nutzen. Aber ihre Computerkenntnisse weisen große Defizite auf, wie in der Studie klar nachgewiesen wurde. Ältere Menschen wissen zumindest, dass ihnen Computerkenntnisse fehlen. Ich kann jedem nur empfehlen, das Angebot des ECDL und die verfügbaren Lehrunterlagen zu nutzen“, rät Ronald Bieber. Wer sein Computerwissen testen will, kann bei den von der OCG angebotenen Selbsttests sein Können unter Beweis stellen:
[https://www.ecdl.at/selbsttest] (https://www.ecdl.at/selbsttest)
Weitere Informationen unter [http://www.ocg.at] (http://www.ocg.at/)
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