ÖVP-Schmidt zur Eisenbahn: "Willkommen im 21. Jahrhundert" | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

ÖVP-Schmidt zur Eisenbahn: „Willkommen im 21. Jahrhundert“

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Brüssel (OTS) – „Was im Flugverkehr seit langer Zeit selbstverständlich ist, gilt künftig auch für die Schiene:
Bahnunternehmen müssen ihre Fahrpläne samt Preisen und Verspätungen in Echtzeit untereinander, mit Bahnhofbetreibern und Ticketverkäufern teilen. Dadurch werden unabhängige Preisvergleichsportale möglich. Und bei Verspätungen müssen Entschädigungen gezahlt werden“, sagt Claudia Schmidt, Verkehrssprecherin der ÖVP im Europaparlament nach der heutigen Abstimmung im Verkehrsausschuss. „Die Zeit der Monopole im Bahnverkehr ist vorbei: Willkommen im 21. Jahrhundert.“

„Konkret werden Entschädigungen fällig, wenn der Zug mehr als 60 Minuten verspätet ist“, erläutert Schmidt. Von 60 bis 90 Minuten müssten 50 Prozent des Fahrkartenpreises retourniert werden, von 90 bis 120 Minuten 75 Prozent und ab zwei Stunden der gesamte Fahrpreis. „Es wird ein einheitliches EU-Formular in der jeweiligen Landessprache und in Englisch geben, mit dem der verspätete Bahnkunde sechs Monate lang seinen Anspruch auf die Entschädigung erheben kann“, so Schmidt.

„Erleichterungen wird es für Menschen mit Beeinträchtigungen geben“, sagt Schmidt. „Sie müssen sich nicht mehr Stunden vorher registrieren, sondern können künftig kurz vor Abfahrt am Bahnhof eintreffen und haben ein Recht auf umgehende, persönliche Assistenz.“

„Eine ungewöhnliche Kombination aus Sozialisten und der polnischen Regierungspartei für Recht und Gerechtigkeit hat versucht, das Informationsmonopol bei den Staatsbahnen zu belassen und echte Preisvergleiche weiterhin unmöglich zu machen“, erzählt Schmidt. „Zudem wollten sie nach intensivem Lobbying vor allem der polnischen und französischen Staatsbahnen sowie der Deutschen Bahn die Entschädigungen für Verspätungen de facto auf ein rein symbolisches Niveau drücken.“

„Die neuen Passagierrechte für die Eisenbahn gelten im Übrigen für Kurz-, Mittel- und Langstrecken“, sagt Schmidt. „Hoffentlich ist es ein Anreiz für die Staatsbahnen und ehemaligen Staatsbahnen, wieder mehr in Qualität zu investieren, wenn Verspätungen Konsequenzen haben. Wobei ich sagen muss, dass die ÖBB im europäischen Vergleich ein recht ordentliches Service bietet. Und am wichtigsten: Durch den unabhängigen Preisvergleich über Online-Portale werden hoffentlich die Fahrkartenpreise besonders auf der Mittel- und Langstrecke endlich deutlich sinken, wie das beim Flugverkehr vielfach gut funktioniert hat.“

Verfahrensstand: Das Votum des Verkehrsausschusses muss noch vom Plenum bestätigt werden, dann können die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten beginnen.

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