GEOVILLE: Die globalen "Erdvermesser" aus Tirol sind 20 und expandieren. Nächstes Ziel: Niederlande. | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

GEOVILLE: Die globalen „Erdvermesser“ aus Tirol sind 20 und expandieren. Nächstes Ziel: Niederlande.

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Innsbruck/Wien (OTS) – Warum ist Satellitenbeobachtung für Kartoffelchips, Pommes Frites und Gin wichtig? „Ganz einfach:
Satelliten liefern Daten, die über die Feuchtigkeit des Bodens oder etwaigen Schädlingsbefall beim Anbau von Kartoffeln Auskunft geben. Damit haben landwirtschaftliche Betriebe die Möglichkeit, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Kartoffelernte zu sichern oder zu verbessern“, sagt Christian Hoffmann, Gründer, Eigentümer und Geschäftsführer des in Innsbruck ansässigen und global tätigen Unternehmens für Erdbeobachtung GeoVille.

„Die wirtschaftliche Nutzung von Satellitendaten ist erst am Anfang und hat noch enormes Potenzial für die Anwendung im Lebens-und Genussmittelsektor“, so Hoffmann. Für diesen Zweck hat GeoVille kürzlich ein eigenes Tochterunternehmen in den Niederlanden gegründet. Mit der Geo4Agri B.V. mit Sitz in Emmeloord, einer kleinen Stadt mitten im landwirtschaftlichen Zentrum der Niederlande, wird GeoVille künftig seine Expertise den Landwirten zur Verfügung stellen.

Geo4Agri: Billigere und bessere Kartoffeln für die Konsumenten

Emmeloord gilt als die „Kartoffelhauptstadt“ Europas. Mit rund 18 Prozent globalem Marktanteil sind die Niederlande Weltmarktführer in der Veredelung von Kartoffeln und Kartoffelprodukten. Außerdem sind hier die größten Agrofood-Händler Europas ansässig. Weiters hat Europa mit rund 90 kg pro Jahr den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kartoffeln. „Mit der Integration unseres Know-hows in die Wertschöpfungskette der Kartoffelproduktion kann dieses wichtige Grundnahrungsmittel besser angebaut, effizienter geerntet, transportiert und gelagert werden“, so Eva Haas, Leiterin der Landwirtschaftsabteilung bei GeoVille.

Durch richtiges Monitoring kann der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln beim Anbauen der Kartoffeln reduziert werden. Ebenso kann die Gefahr der Vernichtung ganzer Jahresernten durch zu viel Feuchtigkeit nach starken Regenfällen oder zu wenig Feuchtigkeit aufgrund langer Hitzeperioden verringert werden. Hoffmann: „Für die Konsumenten ergeben sich dadurch eine bessere Qualität und günstigere Preise bei den Endprodukten.“

20 Jahre, 450 Projekte, 136 Länder

GeoVille ist nicht nur ein interessanter Partner für die Agrar-und Lebensmittelindustrie. Entscheidende Daten und Schlüssellösungen liefert das Unternehmen zum Beispiel auch für das Europäische Erdbeobachtungsprogramm „Copernicus“, für das Emissions-Monitoring von Treibhausgasen nach Kyoto-Protokoll, für die Verbesserung von Frühwarnsystemen für Unwetter und Naturkatastrophen oder auch zur Änderung der Landnutzung.

Seit seiner Gründung vor 20 Jahren hat GeoVille rund 450 Projekte in 136 Ländern weltweit durchgeführt. Zu den Auftraggebern zählen internationale Organisationen wie die Europäische Kommission, die Europäische Umweltagentur (EEA), die Europäische Weltraumagentur (ESA), die Weltbank, der Internationale Fonds für Landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und private Unternehmen wie Airbus, der österreichische Flugzeughersteller Diamond Air, VERBUND oder der Vorarlberger Seilbahn- und Lifthersteller Doppelmayr.

Das Know-how zum Erfolg

Um die Entwicklungen auf unserem Planeten in der geforderten Intensität beobachten zu können, bedarf es viel Know-how und die Anforderungen werden immer komplexer. Früh schon wurde bei GeoVille bei der Verarbeitung der Daten auf Supercomputer und Künstliche Intelligenz gesetzt, in den Büros arbeiten vermehrt Quantenphysiker, Mathematiker und IT-Spezialisten.

„Unser technisches Know-how ist der Schlüssel. Damit haben wir unsere Firma aufgebaut“, sagt Andreas Walli, der GeoVille als Kommerzieller Direktor gemeinsam mit Christian Hoffmann und Jürgen Weichselbaum, dem Technischen Direktor von GeoVille, zu einem Dreh-und Angelpunkt im globalen Landmonitoring entwickelt hat. Die unterschiedlichsten Daten von Satelliten – optische oder mit Infrarot- oder Radartechnologien gewonnen – so zu verarbeiten, dass auch die kniffligsten Fragen beantwortet werden können, ist ihre Spezialität.

Ausgewählte Projekte von GeoVille:
Lebensgrundlagen sichern auf der Basis von Satellitendaten

Auf Sao Tomé, einer afrikanischen Insel, war GeoVille zur Erhebung von Daten über den Zustand der Küsten im Einsatz. „Den Menschen, die in Ufernähe wohnen, hat es dort nach und nach den Boden unter den Füßen weggezogen – im wahrsten Sinn des Wortes“, erinnert sich Hoffmann. Der Sand wurde abgetragen, um ihn für die Zementerzeugung für Wohnbauten im Inselinneren zu nutzen. Auf Basis der Daten von GeoVille konnte schließlich eine Methode gefunden werden, um die Küstenstreifen für die lokale Bevölkerung intakt zu halten und eine weitere Erosion zu verhindern.

Unter dem etwas sperrigen Namen „High Resolution Layer“, kurz HRL, verbirgt sich ein Projekt im Auftrag der Europäischen Umweltagentur. Im Rahmen von „Copernicus“ wurde die erste Real-Time-Umweltkarte Europas erstellt. Sie zeigt für 39 Länder laufend aktuelle Informationen zur Landnutzung und zum Zustand von Umwelt, Wäldern, Gewässern, landwirtschaftlichen Flächen und Grasland. Damit sollen die ökologischen und sozialen Auswirkungen einer unkontrollierten Landnutzung verhindert und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen ermöglicht werden. „Aus diesem europäischen Projekt ist auch ein eigenes österreichisches Projekt hervorgegangen. Wir haben für Österreich das erste zusammenhängende Umweltinformationssystem auf Basis von Satellitendaten erstellt“, so Jürgen Weichselbaum, Technischer Direktor bei GeoVille.

Bessere Lebensperspektiven durch den Blick von oben

Für den Seilbahnhersteller Doppelmayr hat GeoVille quantifizierbare Charakteristiken von Ballungsgebieten in Entwicklungs- und Schwellenländern erhoben und aufbereitet, um die urbane Mobilität verbessern zu können. Weichselbaum: „Menschen, die in Slums am Rande von hügeligen Großstädten leben, haben keine Möglichkeit, aus diesen Slums herauszukommen, um Arbeit zu finden, ihre Kinder in die Schule zu schicken und ihre Lebenssituation zu verändern. Durch den Bau von Stadt-Seilbahnen wird diesen Menschen Mobilität und damit die Chance auf ein besseres Leben ermöglicht.“

Ein wichtiger Auftraggeber von GeoVille ist auch die Weltbank – etwa, wenn es darum geht, riesige Waldflächen zu kartieren, damit sie von der jeweiligen nationalen Regierung unter Schutz gestellt werden können. „Es findet in so manchem Entwicklungs- und Schwellenland ein wilder Abbau von Bodenschätzen statt, die Natur wird zerstört, die Menschen verlieren ihre Lebensräume. Indem man Waldgebiete reguliert erfasst und unter staatlichen Naturschutz stellt, kann die Rohstoffgewinnung kontrolliert und umweltverträglich erfolgen“, erklärt Eva Haas. Naheliegend ist in solchen Fällen auch die Landvermessung zur Katastererstellung. Haas: „Viele Interessenskonflikte können bereinigt, gelöst oder von vornherein verhindert werden, wenn von Anfang an klar ist, wem das Land gehört und das Eigentumsrecht daran verbrieft ist.“

Internationale Fachtagung an der Uni Innsbruck

Das 20-jährige Firmenjubiläum, das mit dem Gründungsdatum des Europäischen Erdbeobachtungsprogramms „Copernicus“ zusammenfällt, feiert GeoVille mit einer internationalen Fachtagung. Sie findet am 8. und 9. Oktober 2018 an der Universität Innsbruck statt und versammelt ausgewiesene Experten zum Thema Erdbeobachtung aus mehr als 40 Ländern. Unter den Sprechern sind u. a. ESA-Direktor Josef Aschbacher, Copernicus-Chef Mauro Facchini von der Europäischen Kommission, Chris Steenmans von der Europäischen Umweltagentur und Gilberto Câmara von der internationalen Group on Earth Observation. Begrüßungsworte kommen u. a. von Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi und Ingolf Schädler vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Die Konferenz wird auch per Livestream im Internet übertragen.

Nähere Infos zu GeoVille, bisherigen und aktuellen Projekten, zum Programm der Fachtagung „European Land Monitoring at its Crossroads“ sowie zum Einstieg in den Konferenz-Livestream finden sich unter [www.geoville.com] (http://www.geoville.com).

Über GeoVille:

Die GeoVille Information Systems GmbH wurde 1998 gegründet. Das Technologie-Unternehmen mit Sitz in Innsbruck ist auf die Erdbeobachtung via Satelliten spezialisiert. Die Satellitendaten werden mit optischer bzw. Infrarot- oder Radartechnologien gewonnenen und über ein von GeoVille speziell entwickeltes System verarbeitet. Dabei werden die Bilder aus dem All mit einer Vielzahl anderer Daten vernetzt – zum Teil bereits auf Basis von Künstlichen-Intelligenz-Technologien. Auf diese Weise können neue Erkenntnisse gewonnen und wichtige Fragen zu globalen und nationalen Umwelt-, Ernährungs- und Infrastrukturaspekten beantwortet werden. Ebenso können die Auswirkungen großer Veränderungsprozesse auf Mensch und Umwelt berechnet und dargestellt werden. GeoVille beschäftigt rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichster Nationalitäten, davon 40 fix. Sie verfügen über Universitätsabschlüsse in Bereichen wie Kartographie, Raumplanung, Forstwirtschaft, Physik, Informatik und Computerwissenschaften. Zuletzt erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund fünf Millionen Euro. Etwa 30 Prozent des Umsatzes werden unmittelbar in Forschung und Entwicklung investiert.

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