Auftakt der „Universum“-Reise durch alle EU-Staaten: Claudia Reiterer präsentiert das „Naturparadies Europa“
Wien (OTS) – Tiefblaues Meer, sonnendurchflutete Küsten und schroffe Klippen, gewaltige Gebirge, smaragdgrüne Seen und dichte Wälder – all das ist Europa, ein Kontinent voller landschaftlicher Gegensätze. Obwohl seit Jahrtausenden teils dicht besiedelt, bietet dieser Erdteil immer noch unterschiedlichste Lebensräume für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Anlässlich Österreichs EU-Ratspräsidentschaft begibt sich der „Universum“-Zweiteiler „Naturparadies Europa“ am Dienstag, dem 21. und 28. August 2018, jeweils um 20.15 Uhr in ORF 2 in Kinofilmlänge auf eine Reise durch alle 28 EU-Staaten, durch die Sendung führt Moderatorin Claudia Reiterer. Jede Region Europas beherbergt spezifische Naturkulissen mit einer typischen Tierwelt, aber auch versteckte Besonderheiten und eine Reihe seltener Arten, die man kaum mehr zu Gesicht bekommt. Der von Doris Hochmayr gestaltete erste Teil des „Universum“-Zweiteilers ist eine Reise zu den Naturjuwelen abseits der bekannten Urlaubsziele – vom vulkanischen Archipel der Azoren bis in die letzte große Wildnis der EU, Laponia in Nordschweden, Teil zwei führt am 28. August „Vom Polarkreis zum Mittelmeer“.
Mitten im Atlantik ragen kleine Vulkaninseln aus dem Meer – die Azoren. Der westlichste Punkt Europas ist ein wichtiges Süßwasserreservoir im Atlantischen Ozean und daher Rast- und Brutstation für zahlreiche Zugvögel. Die Vögel und der Wind sind die Pioniere dieser abgelegenen Eilande. Sie brachten Pflanzensamen aus aller Herren Länder auf die Inseln. Mit der Zeit entwickelten sich zahlreiche endemische Arten. Auch der Mensch hat die Azoren besiedelt und beeindruckende Spuren hinterlassen. So zum Beispiel die alten Weinbaugebiete auf der Insel Pico, heute Weltkulturerbe und Heimat des einzigen hier lebenden Landreptils – der Madeira-Eidechse.
1.370 Kilometer weiter östlich prallen meterhohe Wellen auf die spektakuläre Küste Portugals. An der Mündung des Sado versammeln sich Große Tümmler – ein seltenes Schauspiel für Touristen, denn in Europa gibt es nur drei Flussdeltas mit beständiger Delfinpopulation. Landeinwärts prägen Landwirtschaft und Eichenhaine das Gelände. In großräumigen Schutzgebieten weiden Garrano-Pferde und Maronesa-Rinder. Ihre Vorfahren wurden bereits in prähistorischer Zeit als Wandmalerei in dieser Gegend abgebildet. Auch der seltene Iberische Luchs, von dem es nur noch etwa 300 Exemplare gibt, soll wieder durch das Buschland streifen.
Dass die Iberische Halbinsel gleich mehrere spezielle Arten aufweist, liegt an den Pyrenäen, die eine natürliche Barriere für Tierwanderungen darstellten. So begegnet man in den spanischen Picos de Europa dem Kantabrischen Braunbären und der Kantabrischen Gämse, in der Sierra Nevada dem Iberischen Steinbock. Über die Extremadura, Spaniens „Wilden Westen“ mit den umfangreichsten Geiervorkommen Europas, geht die Reise weiter nach Andalusien, wo das Europäische Chamäleon die Küstengebiete durchforstet und eine der größten Flamingo-Kolonien des Kontinents ihre Heimat hat.
Vor den Küsten Irlands, die von Kegelrobben bevölkert sind, ist nach mehr als 100 Jahren wieder ein seltener Gast zu beobachten: der Buckelwal. Etwa neun Millionen Schafe dominieren in Wales das saftige Grünland. Und selbst harte Arbeit mit dem lieben Wollvieh kann zum Kulturgut werden: Bei den beliebten „Sheepdog Trials“ sind die Hirtenhunde am Wochenende die Stars auf der Weide.
Schafzucht hat den französischen Cevennen sogar zum Prädikat „UNESCO-Welterbe“ verholfen. Hier wandern noch Nomadenhirten durch die atemberaubende Kulisse des Karstgebirges. Weiter südlich in der Provence liegt die letzte Steinsteppe am Mittelmeer – La Crau. In fast afrikanisch anmutender Vegetation zirpen die Zikaden um die Wette.
Nach Malta mit seiner endemischen Pflanzenwelt wartet Italien mit einer enormen Dichte an unterschiedlichen Lebensräumen auf. Wolfsrudel durchstreifen verlassene Dörfer in Kalabrien, Fledermäuse bevölkern die berühmte Sardische Grotta di Frasassi, in der Po-Ebene säumt ein Vogelparadies erster Güte die Ufer des Flusses. In den Alpen tummeln sich Murmeltiere auf den hochalpinen Wiesen, und Auerhähne säubern ihr Gefieder mit Ameisensäure, während Steinböcke, Steinadler und Gämsen die steile Felskulisse des höchsten europäischen Gebirgszugs für sich beanspruchen. Der Bodensee im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland bietet nicht nur zahlreichen Vogelarten ein ideales Brutareal, sondern auch dem Europäischen Aal. Er findet seine Kinderstube der Nase nach – aus der Hochsee über den Rhein kommend.
Der Rhein führt in Deutschland auf seinem Weg nach Norden vorbei an urwüchsigen Auwäldern und Tümpeln. In ihnen hausen Feenkrebse – seit mehr als 500 Millionen Jahren. Zahlreiche Hoch- und Niedermoore sind Heimat seltener Pflanzen und wichtige Wasser- und Kohlendioxid-Speicher, ein unbezahlbarer Dienst der Natur am Menschen.
Renaturierungsprogramme überformen einstige Industrieanlagen in Belgien und geben dem Schwarzstorch ein neues Zuhause, Wiederansiedelung einst heimischer Tierarten wie des Steinkauzes werden in Luxemburg mit großer Anstrengung unternommen. In den Niederlanden haben sich, umringt von Städten und Dörfern, zahlreiche kleine Naturjuwele erhalten. Füchse jagen in dichten Wäldern nach jungen Wildschweinen, Rothirsche üben für die Brunftkämpfe im Spätherbst, Königsfischer und Bussarde bauen ihre Nester.
Ganz im Gegensatz zu diesen stark von Kulturlandschaft geprägten Nationen steht die letzte Station der Reise: Laponia im Norden Schwedens. Hier liegt der älteste Nationalpark Europas. Elche und Braunbären sammeln hier im Spätherbst Nahrung für die Winterfettreserve, die Robben auf den Schären rücken im kühlen Wind dichter zusammen, der Vielfraß sucht, oft vergeblich, nach seinen vergrabenen Vorräten, während der Polarfuchs erfolgreich Lemmingen nachstellt. Die atemberaubende Kulisse der Skanden versinkt in winterlicher Ruhe, wundersam beleuchtet durch das Farbspiel der Polarlichter.
Die Europäische Union vereint nicht nur viele Kulturen und Nationen, sondern insbesondere eine enorme Zahl an Naturhabitaten auf engstem Raum. Diese zu erhalten und zu pflegen ist ein wichtiges gemeinsames Ziel.
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